„Seit der Mensch die Nacht zum Tag gemacht hat, ist Licht zu einer schädlichen Immission geworden“, sagt Professor Dr. Klaus Hackländer, Vorstand der Deutschen Wildtier Stiftung. „Die negativen Umwelteinwirkungen künstlicher Beleuchtungen stehen sogar im Bundesimmissionsgesetz, denn sie können on top zum Klimawandel und dem Einsatz von Pestiziden zu erheblichen Populationseinbußen einzelner Arten führen“, so Hackländer.
Auch die Fortpflanzung diverser Falterarten ist eng an den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus gebunden. Die Synthese weiblicher Pheromone bei Motten wie der Mamestra brassicae nimmt bei Lichtverschmutzung beispielsweise erheblich ab und gefährdet deshalb den Fortpflanzungserfolg. Der Zusammenhang wurde in wissenschaftlichen Studien nachgewiesen.
Geraten Vögel unter den Einfluss hell erleuchteter Areale, verlieren sie oft die Orientierung – sie werden zu Gefangenen des Lichts. Der Wissenschaftler spricht vom „Trapping effect“ – die Tiere sind quasi dem Licht „in die Falle“ gegangen und können den Weg zurück in die Dunkelheit nicht finden. „Beim kräftezehrenden Umherkreisen verlieren sie schnell Energiereserven“, erläutert der Vorstand der Deutschen Wildtier Stiftung. „Zusätzlich kommt es zu Kollisionen an den Scheiben hell erleuchteter Hochhäuser, Gewächshäuser oder Büros und Werbetafeln.“
„Abgesehen von der Energieverschwendung ist es im Sinne der Wildtiere wichtig, die sogenannte Lichtverschmutzung in notwendigen Grenzen zu halten“, sagt Professor Dr. Hackländer. Die Diskussion um vogelfreundlicheres Licht – zum Beispiel eine Umrüstung auf UV-arme Natriumdampfhochdrucklampen und LED-Lampen – wird engagiert geführt. „Noch gibt es keine hinreichend wissenschaftlich untermauerten Ergebnisse“, sagt Hackländer.
Eine niedrigere Anbringung von Lampen kann zumindest den Radius des Leuchtkörpers reduzieren. Dadurch werden weniger Insekten und Vögel angelockt. Vor allem zu Zeiten des Vogelzugs müssen besondere Maßnahmen greifen. Der Einsatz von „Skybeamer“ und knalligen Werbeflächen sollte dann auf jeden Fall vermieden werden. Generell gilt: Licht aus, wo es nicht benötigt wird!
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