Entwickelt und implementiert wurde das Projekt an der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am UKE unter Federführung von Prof. Dr. Martin Lambert, Prof. Dr. Anne Karow, Dr. Anja Rohenkohl und Prof. Dr. Jürgen Gallinat.
Best-Practice-Beispiel für Integrierte Versorgung
Dr. Andreas Tecklenburg, Mitglied der Jury, begründet die Wahl: „Das krankenkassenfinanzierte „Hamburger Modell“ ist ein Best-Practice-Beispiel dafür, was Integrierte Versorgung leisten kann: Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen durch multiprofessionelle und interdisziplinäre Teams über die stationäre Versorgung hinaus im eigenen Lebensumfeld optimal zu versorgen und damit ihre gesellschaftliche Integration zu erhalten bzw. wieder zu ermöglichen.“
Das Modell verbessert die Situation der Patient:innen – und senkt die Kosten der Kassen
Carolina Lohfert Praetorius, stellv. Vorsitzende des Vorstands der Christoph Lohfert Stiftung, begrüßt die Entscheidung: „Psychische Erkrankungen werden unsere Gesellschaft langfristig beschäftigen. Sie nehmen generell und besonders in der jetzigen Pandemiesituation zu. Das Universitätsklinikum Hamburg hat hier ein zukunftsweisendes sektorenübergreifendes Versorgungsmodell geschaffen: Es verbessert nachweislich langfristig die Situation der Patient:innen – und senkt darüber hinaus die Kosten der Krankenkassen.“
TACT – multiprofessionelle Teams in einem Netzwerk von Spezialinstitutionen innerhalb und außerhalb des UKE
Das Hamburger Integrierte Versorgungsmodell vernetzt und koordiniert die verschiedenen stationären und ambulanten Behandlungsangebote für Jugendliche und Erwachsene mit Psychosen. Die entscheidende Rolle spielen dabei die sogenannten TACT-Teams – „Therapeutische Assertive Community Treatment Teams“: In multiprofessionellen Teams behandeln Ärzt:innen, Psycholog:innen, Sozialpädagog:innen und Genesungsbegleiter:innen die Erkrankten gemeinsam in einem sektorenübergreifenden Netzwerk spezialisierter Psychose-Institutionen. Finanziert wird die psychotherapeutisch ausgerichtete, evidenzbasierte „besondere“ Behandlung über §140a SGB V mit einer Jahrespauschale.
Weitere Projektbeteiligte und Förderung
Stellvertretende Projektbeteiligte sind: Dr. Anja Christine Rohenkohl (stellv. für die TACT-Teams), Dr. Gabriele Gade (stellv. für beteiligten niedergelassenen FA für Psychiatrie und Psychotherapie) sowie Dr. Candelaria Mahlke (stellv. für die mitarbeitenden Genesungsbegleiter:innen). Das „Hamburger Modell“ wurde gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und den G-BA Innovationsfonds zur Entwicklung und Weiterentwicklung des Modells bzw. dessen Integration in das schweregradgestufte Gesamtversorgungsmodell RECOVER (www.recover-hamburg.de).
Lobende Erwähnungen
Neben dem Lohfert-Preis 2021 wurden folgende Projekte von der Jury lobend erwähnt:
EasyOncology – Qualitätssicherung onkologischer Therapieentscheidungen, Universität zu Köln, Centrum für Integrierte Onkologie
Mutter-Kind-Tagesklinik – Peripartale psychische Erkrankungen und Bindung: Integrierte Behandlung von Mutter und Kind, Universitätskliniken Dresden, Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik
Das multidisziplinäre ERAS Team (Enhanced Recovery After Surgery) – Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinikübergreifend
Zum Lohfert-Preis
Der Lohfert-Preis wird seit dem Jahr 2012 ausgeschrieben. Das Ziel: die Förderung innovativer Projekte zur Verbesserung der Patientensicherheit und -orientierung. Das Ausschreibungsthema des diesjährigen Lohfert-Preises lautete: Patient im Mittelpunkt – Integrierte Therapiekonzepte und Versorgungsformen der Zukunft. Der Preisträger 2021 wurde von einer unabhängigen Jury mit Vertretern aus dem Gesundheitswesen aus 126 eingegangenen Bewerbungen ausgewählt. Als Gastjuror nahm Prof. Dr. oec. Volker Amelung, Professor für internationale Gesundheitssystemforschung und langjähriger Experte für Integrierte Versorgung, an der Arbeit der Jury teil.
Die Christoph Lohfert Stiftung setzt sich für Qualität und Patientenorientierung in der medizinischen Versorgung ein. Ziel ist es, Methoden und Projekte in der Medizin zu unterstützen, die den Menschen, seine Bedürfnisse und Interessen in den Mittelpunkt des medizinischen Handelns rücken. Vorstandsvorsitzender der Stiftung ist Prof. Dr. Dr. Kai Zacharowski, ML, FRCA, Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie am Universitätsklinikum Frankfurt. Er wurde kürzlich von Vorstand und Kuratorium in seinem Amt bestätigt.
CHRISTOPH LOHFERT STIFTUNG
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