Die Erkrankung wird in den meisten Fällen durch das Rauchen verursacht. Doch auch andere Faktoren wie die Feinstaubbelastung oder die Sozialstruktur in den Regionen spielen laut Gesundheitsatlas eine Rolle für die Prävalenz der COPD. Der Bundesbericht macht regionale Unterschiede bei der Krankheitshäufigkeit bis auf die Ebene der 401 Kreise und kreisfreien Städte transparent. Der bundesweit niedrigste COPD-Anteil findet sich laut der Auswertung mit 4,5 Prozent im baden-württembergischen Kreis Biberach, der höchste in der nordrhein-westfälischen Stadt Gelsenkirchen mit 12,1 Prozent.
Dabei zeigen sich charakteristische Unterschiede nach Alter und Geschlecht. Die COPD-Prävalenz steigt mit zunehmendem Alter. Männer sind insbesondere in den höheren Altersgruppen anteilig häufiger von COPD betroffen als Frauen. Insgesamt liegen die Prävalenzen bei Männern und Frauen in den meisten Altersgruppen im bundesdurchschnittlichen Bereich.
Als Ursache für den Unterschied zwischen den Geschlechtern kommt insbesondere das Rauchverhalten in Frage: Männer rauchen häufiger als Frauen. Aber auch Unterschiede in der beruflichen Exposition mit Luftschadstoffen werden als Erklärung herangezogen. So sind auch Menschen häufiger betroffen, die besonders schädigenden Umwelteinflüssen ausgesetzt sind.
„Die Analysen zeigen für die letzten Jahre einen deutlichen Anstieg der COPD-Diagnosen in Niedersachsen“, erklärt Dr. Jürgen Peter, Vorstandsvorsitzender der AOK Niedersachsen. „Dies liegt möglicherweise an einer zunehmenden Aufmerksamkeit für die Erkrankung, beispielsweise durch gezielte Disease-Management-Programme (DMP) für COPD-Patienten.“ Auch aufgrund demografischer Veränderungen werden steigende COPD-Fallzahlen bis zum Jahr 2050 prognostiziert.
Innerhalb Niedersachsens zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen beim Anteil der COPD-Patienten. Der niedrigste Anteil findet sich mit 5,7 Prozent in Osterholz, wohingegen die höchste COPD-Häufigkeit mit 9,2 Prozent in Salzgitter vorzufinden ist (siehe Abbildung).
Neben dem Anteil der Rauchenden scheint auch die Feinstaubbelastung eine Rolle für die Häufigkeit der COPD zu spielen: In den deutschen Regionen mit der niedrigsten Feinstaubbelastung beträgt die Prävalenz der COPD laut Gesundheitsatlas lediglich 6,7 Prozent, in Regionen mit der höchsten Belastung dagegen 7,7 Prozent. Die Kreise und kreisfreien Städte in Niedersachsen sind über alle Kategorien der Feinstaubbelastung verteilt, mit dem größten Anteil in der Kategorie mit mittlerer Belastung.
„Luftschadstoffe können zur Entstehung einer COPD beitragen oder die Symptomatik bei COPD-Erkrankten verschlimmern. Die kurzfristigen Auswirkungen von Feinstaub auf die Verschlechterungen des Gesundheitszustandes und auf die Sterblichkeit bei COPD-Erkrankten sind durch Studien gut belegt“, betont Dr. Peter.
Zudem zeigt der Gesundheitsatlas auch einen Zusammenhang zwischen der COPD-Häufigkeit und der sozialen Struktur der Regionen: Menschen aus materiell und sozial benachteiligten Regionen sind häufiger von COPD betroffen als Menschen aus vergleichsweise wohlhabenden Regionen mit einem hohen sozialen Status.
Strukturierte Behandlung für eine bessere Kontrolle der Erkrankung
Die AOK Niedersachsen engagiert sich seit Jahren für eine bessere und strukturierte medizinische Versorgung ihrer Versicherten mit einer COPD. So ist das Disease-Management-Programm (DMP) „AOK-Curaplan“ für COPD-Patienten seit fast 15 Jahren ein fester Bestandteil der Versorgung. Aktuell sind knapp 45.000 Versicherte der AOK Niedersachsen in dieses Programm eingeschrieben. „Das wichtigste Ziel bei der Versorgung von COPD-Erkrankten ist es, die Lebensqualität möglichst lange zu erhalten“, berichtet Frank Preugschat, Geschäftsführer für Versorgungs- und Kontaktmanagement bei der AOK Niedersachsen. „Neben dem Rauchverzicht wird ein angemessenes körperliches Training im DMP angestrebt. Zudem sollen akute Verschlechterungen des Gesundheitszustands und nachfolgende Krankenhausaufenthalte vermieden werden, sodass das Alltagsleben der Patienten möglichst wenig eingeschränkt wird.“
Hochrechnungsverfahren ermöglicht Aussagen auf lokaler Ebene
Für den Gesundheitsatlas wurde ein Hochrechnungsverfahren verwendet, das vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) in Zusammenarbeit mit der Universität Trier entwickelt wurde. Es erlaubt auf Basis der Abrechnungsdaten der AOK-Versicherten zuverlässige Aussagen zu Krankheitshäufigkeiten in der Gesamtbevölkerung Deutschlands bis auf die regionale Ebene. Unterschiede zwischen den AOK-Versicherten und der Gesamtbevölkerung in Bezug auf Alter, Geschlecht und Krankheitshäufigkeit werden dabei durch ein statistisches Verfahren herausgerechnet. Erklärtes Ziel dieser Analysen ist es, den Akteuren vor Ort fundierte Informationen über das Krankheitsgeschehen in ihrer Region bereitzustellen. Einbezogen wurden Personen ab 40 Jahren mit Teilnahme am Disease-Management-Programm COPD oder einer ärztlich dokumentierten COPD-Diagnose. Bei den auf ärztlich dokumentierten Diagnosen basierenden COPD-Fällen wurden nur Personen berücksichtigt, die wegen COPD im Krankenhaus behandelt wurden, wiederholt eine ärztliche Behandlung in Anspruch nahmen oder ein COPD-spezifisches Medikament erhielten.
Der „Gesundheitsatlas Niedersachsen“ zur chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung COPD steht zum kostenlosen Download zur Verfügung unter gesundheitsatlas-deutschland.de.
Die AOK ist die größte Krankenversicherung in Niedersachsen (Marktanteil 38 Prozent). Über 2,9 Millionen Versicherte können sich auf den Schutz einer starken Gemeinschaft verlassen. Zwischen Nordsee und Harz ist die Gesundheitskasse an 121 Standorten vertreten. Die AOK beschäftigt landesweit rund 6.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Haushaltsetat beträgt in der Kranken- und Pflegeversicherung 14,1 Milliarden Euro.
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