Das Gesprächskonzert „Der Glaube an das Schöne hinter Stacheldraht“ bringt Musik und Texte zu Gehör, die in dem südwestfranzösischen Lager entstanden sind. Die Künstler und Künstlerinnen unter den Deportierten versuchten trotz der erbärmlichen Lebensumstände, das Leid und die Angst durch ihre Kunst zu überwinden und damit ihre menschliche Würde zu bewahren. Namhafte Musiker und Musikerinnen gaben im Lager erstklassige Konzerte, veranstalteten Kabarettabende, um ihren Mitgefangenen, darunter auch die im Oktober 1940 aus Baden, der Pfalz und dem Saarland deportierten Juden, einen Moment des Glücks zu schenken und gemeinsam eine Oase der Hoffnung zu schaffen. Mehrere Jahre hat die deutsch-französische Musikerin Mélina Burlaud (Klavier) auf den Spuren der in Gurs internierten Musiker geforscht und deren Texte und Musik aus der Lagerzeit gesammelt. Gemeinsam mit der Mezzosopranistin Lena Spohn gestaltete sie ein berührendes Gesprächskonzert im Ernst-Bloch-Zentrum Ludwigshafen. Durch musikalische Darbietungen der im Lager komponierten Werke sowie die Beschreibung der Lagerwirklichkeit und Biografien der Künstler wird das Schicksal der Inhaftierten deutlich.
„Die Deportation der pfälzischen Juden nach Gurs vor 80 Jahren und das Schicksal der Deportierten aus der Pfalz“ beleuchtet der Vortrag von Roland Paul, der seit vielen Jahren das Thema erforscht. Am 22. Oktober 1940 wurden in einer Nacht- und Nebelaktion auf Weisung des Gauleiters Bürckel 824 jüdische Männer, Frauen und Kinder festgenommen und zusammen mit rund 5.200 badischen und saarländischen Juden in das in Südfrankreich gelegene Lager deportiert. Roland Paul informiert über diese Verschleppung, die katastrophalen Zustände in Gurs und das Schicksal der Inhaftierten, von denen die meisten ab 1942 nach Auschwitz kamen und dort ermordet wurden. „Joseph Bürckel und die Deportation der pfälzisch-saarländischen Juden am 22. Oktober 1940“ stehen im Mittelpunkt des Vortrags von Dr. Walter Rummel, der einen Überblick über Ablauf und Folgen der Deportation gibt und die politische Verantwortung des Gauleiters Bürckel diskutiert.
Die Ausstellung „Gurs 1940. Die Deportation und Ermordung von südwestdeutschen Jüdinnen und Juden“ im zurzeit geschlossenen Historischen Museum der Pfalz in Speyer wurde von der Berliner Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz erarbeitet und beleuchtet dieses düstere Kapitel der Geschichte in deutscher und französischer Sprache auf 28 Tafeln aus verschiedenen Perspektiven und zu fünf Themenschwerpunkten. Ein virtueller Rundgang liefert die Internetseite www.gurs1940.de. Ergänzt wird die Schau durch neun regionale Tafeln, die Roland Paul und Ulrich Burkhart, Archivar des Bezirksverbands Pfalz, zusammengestellt haben und die man auf www.bv-pfalz.de/gedenken-erinnern/80-jahre-gurs/ anschauen kann.
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