Ende März fand das dritte Treffen des Regionetzwerks Energieeffizienz Niederbayern (RENi) statt – coronabedingt in digitaler Form. Die Teilnehmenden von fünf niederbayerischen Unternehmen tauschten sich in der halbtägigen Veranstaltung über ihre Erfahrungen während der Pandemie aus, sprachen aktuelle Projekte an und hörten zwei Fachvorträge.
Zunächst begrüßte Netzwerkmoderator Stefan Heins von C.A.R.M.E.N. e.V. die Teilnehmenden und stellte Neuigkeiten der Netzwerkinitiative vor. Die Laufzeit von RENi endet im Oktober dieses Jahres, jedoch ist laut Heins eine Verlängerung denkbar.
Im Anschluss hatten die Teilnehmenden nacheinander das Wort, um von ihrer aktuellen Lage zu berichten. Das Thema Corona kam dabei stets zur Sprache und es zeigte sich, dass die derzeitige Lage die Unternehmen unterschiedlich stark belastet. Gerade die lebensmittelproduzierenden Betriebe blieben aufgrund ihrer Systemrelevanz von dem Virus weitgehend wirtschaftlich unbeschadet und auch die Automobilzulieferer und Dichtungs-Hersteller hatten beim Thema Umsatz nichts zu beklagen.
Matthias Eickelberg von der Firma Limón GmbH startete den ersten Fachvortrag mit dem Titel „Zusammenspiel: Energieeffizienz und Instandhaltung“. Der Referent stellte vor, welche drei Ansätze es im Bereich der Instandhaltung von Maschinen gibt. Beim traditionellen Ansatz wird erst eingegriffen, wenn die Maschine nicht mehr so funktioniert, wie sie soll. Der proaktive Ansatz wird heutzutage vermehrt verwendet: Durch Wartungsintervalle soll die volle Funktionsfähigkeit der Anlagen sichergestellt werden. Laut Eickelberg fallen die meisten Anlagen aufgrund einer Funktionsstörung eines Bauteils aus. Als letzten Ansatz gibt es die zustandsorientierte Wartung, Diese benötigt jedoch eine solide Datengrundlage. Anhand dieser Daten und der Festlegung von sinnvollen Grenzwerten kann das System sich (anbahnende) Ausfälle erkennen und melden bevor es zum Ausfall kommt. Der Referent stellte außerdem verschiedene Messtechniken und -geräte vor und stellte die Wichtigkeit von Kennzahlen heraus.
Zweiter Referent war Arne Höllen von dem VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH mit dem Vortrag „Lebenszyklusverlängerung durch Automation“. Er sprach zunächst über die verschiedenen Lebensphasen eines Gebäudes und die Nutzungszyklen. So sind das Dach oder die Gebäudehülle beispielsweise stets der Witterung ausgesetzt und haben deshalb eine geringere Lebensdauer als Bestandteile im Inneren. Zudem wurde auch die EU Gebäuderichtlinie angesprochen. Gemäß dieser werden bis zum Jahr 2025 Gebäudeautomationssysteme für Heizungsanlagen, Raumheizung-, Lüftungs- und Klimaanlagen mit mehr als 290 kW Leistung gefordert. „Das betrifft nicht nur den Neubau, sondern auch den Bestand“, sagte Höllen. Zudem gilt die Richtlinie unabhängig davon, ob dieser saniert wird oder nicht.
Beim Austausch der Netzwerkteilnehmenden kamen auch aktuelle Projekte zur Sprache wie energetische Neubauten, energetische Nutzung unterirdische Wasserspeicher, der Ausbau von Elektroladesäulen und Blockheizkraftwerke. Beim letzterem Thema waren die Vorgaben zur Direktvermarktung ein großer Punkt – denn dadurch sind die Blockheizkraftwerke oft unrentabel. Mit der Umstellung auf betriebliche Elektromobilität wollen die Unternehmen den Mitarbeitenden die Möglichkeit eröffnen, elektrisch zu fahren. Und im Zuge der Installation von E-Ladesäulen wurden günstige Angebote für private Wallboxen möglich.
Weitere aktuelle Projekte der Unternehmen sind unter anderem die Optimierung des Drucklufteinsatzes, der Wechsel von Heißdampf auf Heißwasser und eine Lastspitzenoptimierung durch Contracting. Die Teilnehmenden lernten zudem einen Begriff aus der Schokoladenproduktion kennen – das „Schminken“. Hierunter wird die Behandlung der Schokoladenfiguren verstanden, die beispielsweise Osterhasen oder Nikoläusen durch unterschiedliche Farbgebungen ein Gesicht verleiht.
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