Wenn der Zootierarzt mit dem Blasrohr zur Tat schreitet, hält kaum ein Zootier freiwillig still. Impfungen sind aber sinnvoll, da sie für einige Infektionskrankheiten den einzig wirksamen Schutz darstellen.
Allerdings können im Zoo Basel nur wenige Tierarten geimpft werden. Dies hat damit zu tun, dass es für die meisten Zootiere gar keine Impfstoffe gibt. Zootierärzte müssen deshalb auf Impfstoffe aus der Haustiermedizin für Hund, Katze, Pferd und Schwein zurückgreifen. Mit Katzenimpfstoff gegen Katzenseuche und Katzenschnupfen werden Löwe, Schneeleopard und Gepard gegen die entsprechenden Erreger geschützt. Zebras und Somali-Wildesel erhalten die Starrkrampf-Hauspferde-Impfung ebenfalls per Blasrohr verabreicht.
Bunte Impfbescheinigung per Blasrohr
Ein Problem ergab sich kürzlich im zehnköpfigen Afrikanischen Wildhunde-Rudel: Die braun-schwarz-weiss gefleckten Tiere sind individuell kaum unterscheidbar. Da sie in der Gruppe mit einem Hunde-Impfstoff (u.a. gegen Staupe und Zwingerhusten) geimpft werden, geht im allgemeinen Gewusel schnell unter, wer seine jährliche Blasrohr-Impfung nun schon bekommen hat und wer nicht. Das Tierärzte-Team hat deshalb eine Kennzeichnungs-Methode ausgetüftelt und erfolgreich bei den Wildhunden umgesetzt.
Auf die Kanüle am Blasrohrpfeil wird eine handelsübliche Paintballkugel aufgespiesst. Beim Impfen platzt die Kugel an der Impfstelle auf und hinterlässt einen deutlich sichtbaren, bunten Fleck. Nun trägt der Wildhund für einige Tage eine (abwaschbare) Impfbescheinigung in seinem Fell.
Massgeschneiderte Impfungen
Nicht immer kann der Tierarzt auf Produkte aus der Tiermedizin zurückgreifen. In Einzelfällen muss eine sogenannte „stallspezifische Vakzine“ hergestellt werden. Beispielsweise gibt es für Kleinaffen einen im Labor für sie hergestellten Impfstoff gegen eine infektiöse Darmerkrankung.
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