„Zeit zur Lösungssuche, nicht für Warnstreiks nutzen“

In der heutigen vierten Runde der Tarifverhandlungen 2021/22 zwischen NORDMETALL und der IG Metall Küste im Hamburger Haus der Wirtschaft hat es wenig Fortschritte zwischen den Tarifpartnern gegeben. „Beide Seiten haben verstanden, dass es mehr Zeit braucht, um tragfähige Einigungsmöglichkeiten auszuloten. Gerade vor diesem Hintergrund ist es für mich absolut unverständlich, dass die IG Metall jetzt ab dem 1. März zu Protestaktionen und Warnstreiks aufruft, statt die Zeit zu nutzen, um weiter ernsthaft nach Lösungen zu suchen“, kritisiert NORDMETALL-Verhandlungsführerin Lena Ströbele. „Wer jetzt in alte Verhaltensmuster zurückfällt, befördert nicht gerade die Kompromissbereitschaft der Arbeitgeberseite." In der größten Krise der Nachkriegszeit benötigten die norddeutschen Metall- und Elektrobetriebe vor allem Planungssicherheit und Kostenklarheit. Dies sei auch ein Beitrag, um möglichst viele Arbeitsplätze zu retten. Der fortdauernde Lockdown belaste nicht nur viele Arbeitnehmer, sondern auch die Betriebe, die zusätzlich von durchbrochenen Lieferketten und Grenzsperrungen betroffen seien.

Als „besonders enttäuschend“ bezeichnete es Ströbele, dass die IG Metall Küste offensichtlich nicht zu einer Modernisierung der jahrzehntealten Arbeitszeit-Regelungen bereit sei, die aus Sicht der Arbeitgeber zwingend mit der Diskussion um neues Arbeitszeitmodell – der von der IG Metall geforderten 4-Tage-Woche – verbunden sind. „Bei Arbeitszeitkonten und Befristungsmöglichkeiten haben die Unternehmen im Westen und im Süden der Republik viel mehr Spielraum. Das die Gewerkschaft selbst in einer tiefen Krise nicht bereit ist, zumindest vergleichbare Wettbewerbsbedingungen herzustellen, ist für mich nicht nachvollziehbar“, so die Verhandlungsführerin.

Ein neuer Verhandlungstermin wurde noch nicht vereinbart.

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