Zunächst stellte Stefan Dierks, Director Sustainability Strategy, Melitta Group Management GmbH & Co. KG die Situation aus Sicht eines Verpackungsherstellers und Inverkehrbringers dar. Melitta hat sich zum Ziel gesetzt, das „New Plastic Economy Global Comittment“ der Ellen McArthurs Foundation zu unterzeichnen und setzt bereits heute verschiedene Rezyklate in den Produkten ein. In der Diskussion erklärte Herr Dierks, dass auch chemisch recycelte Polymere für Food-Folien bereits in einem Projekt mit Sabic zum Einsatz kamen.
Sonja Bähr, Packaging Analyst bei der Tilisco GmbH, stellte zunächst die vielen „Einflussfaktoren“ auf eine Verpackung dar: Vom Produkt, über den Packstoff und das Packmittel, das Marketing, die gesetzlichen Vorgaben, die maschinellen Anforderungen im Verpackungsprozess, die leichte Transportierbarkeit und neuerdings auch noch die Recyclefähigkeit und die Nachhaltigkeits-Forderungen der Konsumenten. Frau Bähr zeigte diverse gute und weniger gelungene Verpackungsbeispiele.
Aber was ist eine nachhaltige Verpackung? Zwischen Convienience, Branding und Sustainability hat es der Konsument schwer, die richtige Entscheidung zu treffen, vor allem wenn die Werbung viel Nachhaltigkeit verspricht, die nicht immer haltbar ist.
Was wirklich zu recyclen ist und was vor allem vorher auch sortierbar ist, stellte Stefan Böhme, Geschäftsführer, Böhme GmbH Wertstofferfassung eindrücklich in seinem Vortrag dar. Er betreibt eine moderne Sortieranlage und kann dort sehr gut die gängigen Polymere PE, PP, PS, PET Flaschen sowie Weißblech, Alu und Getränkekartons sortieren. Schwieriger wird es bei den sog. „Biokunststoffen“, PET-Schalen, vollflächig papierbekebte Becher, Steingut, Netze, Multilayerfolien, technische Kunststoffe (meist Duroplaste) und natürlich die Fehlwürfe. Von denen gibt es leider immer mehr. Diese und die nicht sortierfähigen Verpackungen landen dann als Sortierreste in der thermischen Verwertung; häufig als Ersatzbrennstoffe in der Zementindustrie.
Die aussortierten Polymere fallen meist nicht alle in Monofraktionen, sondern auch in Mischfraktionen an, z. B. gemischte Polyolefine. Die daraus mechanisch recycelten Polymere können jedoch meist nur noch zur Herstellung von Rohren, etc. genutzt werden. Verpackungen werden nicht wieder daraus.
Wäre also eine präzisiere Sortierung die Lösung? Dr. Benedikt Brenken, Reifenhäuser GmbH & Co. KG Maschinenfabrik, hat dazu mit seinem Team das Projekt R-Cycle aufgelegt. Durch das digitale Speichern der Inhaltsstoffe der Verpackungen, können die Polymersorten noch besser unterschieden werden und so reinere Rezyklate entstehen. Das konnte in verschiedenen Pilotprojekten belegt werden. Die Datenübermittlung erfolgt über den EPCIS Standard der GS1. Doch eine Multilayerfolie wird man auch damit nicht trennen können.
Die richtige Trennung Zuhause ist deshalb eine wichtige Voraussetzung für eine bessere Sortierbarkeit und dann auch Rezyklierbarkeit. Wenn der Verbraucher den Aludeckel nicht vom Joghurtbecher abreißt, kann das die Sortieranlage auch nicht leisten.
In der anschließenden Diskussion im Chat und mit den Referenten wurde immer wieder klar, wie wichtig Aufklärung und die Gespräche entlang der Wertschöpfungskette sind. Auch das Thema chemisches Recycling wurde mehrfach angesprochen. Wir bleiben dran und werden die Veranstaltung sicher wiederholen.
Die nicht beantworteten Fragen aus dem Chat, wird das RECYCLING magazin in der März Ausgabe, die am 24.03.2021 erscheint, in einem Artikel aufgreifen. Sie können sich auf weitere spannende Infos freuen.
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