Corona-Jahr 2020: Nachfrage nach telefonischer Rechtsberatung ungebrochen hoch

Im Corona-Jahr 2020 haben besonders viele Kunden rechtliche Unterstützung bei ihrem Rechtsschutzversicherer gesucht. Insgesamt nahmen über 1,8 Millionen Kunden die anwaltliche Telefonberatung ihres Rechtsschutzversicherers in Anspruch. Mit über 330.000 Beratungen war die Nachfrage im März und April besonders groß. Dieser Trend setzte sich im Verlauf des Jahres fort. Das zeigt eine Sonderauswertung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Rund 1,6 Millionen Beratungen entfielen auf die Monate März bis Dezember. Das sind rund 158.000 im Monat, was einer Steigerung von gut einem Viertel gegenüber normalen Monaten entspricht „Es hat sich gezeigt, dass die von Rechtsschutzversicherern angebotene schnelle und unkomplizierte rechtliche Einschätzung durch einen Anwalt am Telefon gerade auch in der Corona-Krise eine wertvolle Unterstützung für die Kunden ist“, sagt Thomas Lämmrich, Leiter Rechtsschutzversicherung beim GDV.

Beim Vertrags- und Arbeitsrecht war die Nachfrage nach Beratung in den Corona-Monaten besonders hoch. Die meisten Fragen – rund 638.000 – wurden zum Vertragsrecht gestellt, beispielsweise zum Reiserecht. Hier standen vor allem Fragen zu Stornierungen im Fokus. Etwa 294.000 anwaltliche Telefonberatungen wurden im Zusammenhang mit dem Arbeitsrecht geleistet, beispielsweise zu Kurzarbeit und Kündigung. „Wir gehen davon aus, dass die Nachfrage nach anwaltlicher Telefonberatung auch 2021 auf hohem Niveau verbleiben wird, rechnen in diesem Jahr als Folge der Corona-Krise aber auch generell mit einer deutlichen Zunahme aller Rechtsschutzfälle“, sagt Lämmrich. Vor allem im Arbeitsrecht dürften aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklungen die Schäden in diesem Jahr stark steigen.

Rechtsschutzfälle nehmen zu

Allein Arbeits- und Vertragsrecht machen ein Drittel der Schäden in der Rechtsschutzversicherung aus. Insgesamt bearbeiten die Rechtsschutzversicherer über vier Millionen Fälle im Jahr und leisten dafür rund 2,8 Milliarden Euro. Auf die ohnehin schon belasteten Gerichte werden in diesem Jahr voraussichtlich erheblich mehr Prozesse zukommen, beispielsweise um den Erhalt des Arbeitsplatzes oder etwa wegen der Kostenerstattung bei stornierten Reisen.

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