Scherer prägte das Haus mit einer Neuausrichtung auf die Auseinandersetzung mit postkolonialen Strukturen sowie Fragen der ökologischen und technologischen Umbrüche unserer Zeit. Durch die Überschreitung bekannter Disziplinen fand das HKW zu neuen Formen ästhetischer und wissenschaftlicher Produktion. Damit positionierte Bernd Scherer das HKW als Haus für Gegenwartsforschung und als Forum für zeitgenössische Künste.
Seit 2013 bestimmen die von Scherer initiierten Langzeitprojekte das Bild des HKW:
Das Anthropozän-Projekt thematisiert die tief greifenden Eingriffe des Menschen in den Planeten Erde, verbindet ökologische Fragen mit künstlerischer Forschung und definiert damit die Rolle von Kulturinstitutionen neu. Mit 100 Jahre Gegenwart nahm Scherer Erinnerungskulturen und postkoloniale Positionen in den Blick. Das Programm Das Neue Alphabet fragt nach alternativen Zeichensystemen und Digitalität.
In den nächsten zwei Jahren wird Scherer mit seinem Team noch eine Vielzahl großer Projekte realisieren. Die in den letzten Jahren angelegten Langzeitprojekte werden abgeschlossen und mit dem übergreifenden Archiv-Projekt, das alternative Vergangenheit und Zukünfte aktiviert, in Form eines Wissensraumes zugänglich gemacht. 2021 wird es ab dem Frühjahr einen Schwerpunkt zum Thema Bildung geben, im Sommer wird das System Kunst mit der Ausstellung Illiberal Arts befragt. 2022 werden indigene Stimmen hörbar und das Anthropozän verortet – im Schlussprojekt zum Thema „Kosmologien“ kommt eine Vielzahl von Aspekten einer mehr als zehnjährigen künstlerischen Forschungsreise zusammen.
Zitat Bernd Scherer: „Mit dem Kosmologien-Projekt, das noch einmal die Grundentwicklungen der drei Großprojekte aufgreift, werde ich meine Intendanz beenden. In den letzten Jahren haben wir versucht, neue ästhetische und theoretische Formen der Auseinandersetzungen mit den Transformationsprozessen unserer Gesellschaft zu entwickeln. Ich freue mich darauf, mit meinem wunderbaren Team die kommenden zwei Jahre weiterhin aufregend zu gestalten. Ich fände es toll, wenn die nächste Generation diese transdisziplinäre Praxis aufgreift, um neue Sprachen für die Herausforderungen einer sich grundlegend verändernden Welt zu entwerfen.“
Bernd Scherer ist Philosoph und Autor zahlreicher Veröffentlichungen zu Themen der Ästhetik und des internationalen Kulturaustausches. Bereits in den Jahren 1994-1999 hat Scherer das HKW als Leiter des Bereichs Wissenschaft und Kultur und stellvertretender Intendant maßgeblich mitgeprägt. Hierauf folgten Stationen beim Goethe-Institut, wo er von 1999 bis 2004 das Landesinstitut Mexikos und anschließend die Zentralabteilung Künste in München leitete. 2006 kehrte Scherer als Intendant an das Haus der Kulturen der Welt zurück. Seit 2011 lehrt er als Honorarprofessor am Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt Universität Berlin.
Das Haus der Kulturen der Welt wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und dem Auswärtigen Amt.
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