„Eine schöne Nachricht in schweren Tagen: Auch im Krisenjahr 2020 gab es im Handwerk einen neuen Höchststand bei der Anzahl der Betriebe. Im vergangenen Jahr haben sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie noch nicht niedergeschlagen, alleine schon deshalb, weil die Insolvenzantragspflicht ausgesetzt war. Allerdings befürchten wir, dass die Zahlen in diesem Jahr anders aussehen könnten, je nachdem wie lange der Lockdown noch andauert. Besonders bei Friseuren, Kosmetikern und Konditoren müssen wir mit Betriebsaufgaben rechnen. Daher ist es umso wichtiger, dass es heute beim Bund-Länder-Treffen zu einer klaren Öffnungsperspektive kommen wird“, sagt Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold.
Deutlich sichtbar sind die Auswirkungen der Rückführung von zwölf Berufen in die Meisterpflicht. Vor gut einem Jahr wurden ein Dutzend Gewerke wieder meisterpflichtig, darunter Berufe wie Fliesenleger und Rolladenbauer. In diesen Gewerken gab es nur knapp 70 Betriebe mehr als zu Jahresbeginn. Die Zahl der Gründungen ist sogar um fast 40 Prozent gefallen. Rund 15.000 Betriebe innerhalb der zulassungspflichtigen Gewerke (Anlage A) gehörten diesen in die Meisterpflicht zurückgeführten Berufen an. Diese Entwicklung ist nicht unbedingt negativ zu sehen, sind doch Meisterbetriebe in der Regel deutlich länger am Markt und bilden zudem mehr aus. Im Gegensatz zur Entwicklung in den zulassungspflichtigen Gewerken sind die Gründungen in den handwerksähnlichen Ausbaugewerken stark gestiegen: Kräftig gewachsen ist der Bestand beim „Einbau genormter Baufertigteile“ – um knapp 170 auf 6.400 Betriebe. Beim Bodenleger – ebenfalls handwerksähnlich – stieg die Zahl um 160 auf rund 1.800 Betriebe.
Im zulassungsfreien Handwerk (Anlage B1 HwO) waren Ende Dezember insgesamt 19.500 Betriebe eingetragen – 1.200 Betriebe mehr als zu Jahresbeginn und ein neuer Höchststand. Zwei Berufe wuchsen besonders schnell: So stieg der Bestand bei den Gebäudereinigern um 600 auf rund 7.000 Betriebe, die Zahl der Fotografen stieg um rund 480 auf knapp 4.900.
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