Schwerer Transporthubschrauber: Sikorsky und Rheinmetall bauen deutsche Industriepartnerschaft zur CH-53K aus

 

  • Teaming-Agreement erneuert: Sikorsky und Rheinmetall setzen auch weiterhin auf deutsches Industrieteam
  • Bayerischer Mittelständler Reiser stärkt Ausbildung und Training von Wartungspersonal

Sikorsky und die Mitglieder des deutschen CH-53K-Industrieteams haben ihren Willen zur Kooperation durch ein neues Teaming-Agreement bekräftigt. Christian Albrecht, International Business Development Manager bei Sikorsky, zeigte sich angesichts der neuesten Entwicklung erfreut: „Wir haben intensiv und in enger Abstimmung an einem Konzept gearbeitet, wie man den schweren Transporthubschrauber CH-53K bestmöglich betreiben und instandhalten kann. Die deutsche Industrie ist dafür der perfekte Partner und gewährleistet darüber hinaus ein größtmögliches Maß an Unabhängigkeit von ausländischen Unternehmen. Umso mehr freuen wir uns, dass wir zuletzt einen weiteren exklusiven Partner gewinnen konnten,“ sagte Albrecht.

Der US-Hubschrauberhersteller bewirbt sich um die Lieferung des neuen Schweren Transporthubschraubers (STH) an die Bundeswehr. Sikorsky hatte dazu frühzeitig ein Team führender deutscher Technologieunternehmen gebildet, zu dem neben Rheinmetall auch MTU Aero Engines, Autoflug und Hydro Systems zählen – und nun auch die Reiser Simulation and Training. Der bayerische Mittelständler verstärkt das deutsche CH-53K-Industrieteam als Unterauftragnehmer von Rheinmetall.

Mike Schmidt, Geschäftsführer der Rheinmetall Aviation Services GmbH, freute sich über die Stärkung des deutschen CH-53K-Teams: „Die Reiser Simulation and Training GmbH ist ein ausgewiesener Spezialist der deutschen Luftfahrtindustrie. Rheinmetall und Reiser werden ihre technologische Erfahrung im Bereich Training und Simulation bündeln und auf diese Weise ein hochqualitatives Angebot unterbreiten, das sämtlichen Standards der Bundeswehr entspricht.“ Schmidt verwies in diesem Zusammenhang auf die bereits bestehende und erfolgreiche Kooperation zwischen Rheinmetall und Reiser beim Transporthubschrauber NH90 Sea Lion.

Nach Abbruch des STH-Wettbewerbs im vergangenen Jahr holt das Bundesverteidigungsministerium in einem sogenannten Foreign Military Sales (FMS)-Verfahren derzeit Angebote für die ehemaligen Wettbewerber bei der US-Regierung ein. Ein solches Programm sieht typischerweise den Kauf der Basisversion eines Luftfahrzeugs vor. Im Fall der CH-53K erfüllt die Basisversion schon heute alle relevanten Fähigkeitsanforderungen der Bundeswehr. Ein wesentlicher Grund hierfür ist unter anderem die serienmäßig verfügbare Luftbetankungssonde und der dadurch stark erweiterte Einsatzradius der CH-53K.

CH-53K: Hoher Wertschöpfungsanteil in Deutschland

Die substanzielle Beteiligung zahlreicher deutscher Unternehmen unterstreicht auch die Bedeutung des Projekts für den Industriestandort Deutschland. Sollte die Bundeswehr den Transporthubschrauber beschaffen, würde ein Großteil der Wertschöpfung der CH-53K in Deutschland geschehen. Für die deutsche Industrie wären damit neue langfristige Arbeitsplätze im Hochtechnologiebereich und ein wichtiger Knowhow-Transfer verbunden.

Reiser wird seine Kompetenz im Bereich Ausbildung und Simulation in das Projekt einbringen – insbesondere bei Simulationsangeboten und technischen Lösungen für die Ausbildung des Wartungspersonals. Das Unternehmen ist ein bewährter Partner für Ausbildungssysteme der Bundeswehr etwa im Projekt NH90 für das Heer und die Marine sowie beim Eurofighter für die Luftwaffe. Reiser ergänzt damit im Vorhaben STH in idealer Weise die Kompetenzen von Rheinmetall auf dem Gebiet der Simulation.

Mit Blick auf den fortgeschrittenen Projektverlauf erklärte Dr. Roman Sperl, Geschäftsführer der Reiser Simulation and Training GmbH, jetzt sei genau die richtige Zeit, dem erfolgsversprechenden und ungemein leistungsstarken Industrieteam beizutreten. „Wir freuen uns sehr, nun Teil des CH-53K-Teams zu sein. Wir sind geübt in der Zusammenarbeit mit Rheinmetall und werden gemeinsam zur maximalen Erhöhung der Einsatzbereitschaft der CH-53K beitragen.“ Sperl zeigte sich von der Leistung des Sikorsky-Hubschraubers überzeugt: „Dieser Helikopter setzt einen ganz neuen technologischen Standard. Die Bundeswehr ist aus unserer Sicht gut beraten, sich für das innovativste Produkt und das beste deutsche Industrieteam zu entscheiden.“

Die CH-53K („King Stallion“) ist der derzeit modernste, intelligenteste und leistungsstärkste Großhubschrauber im Markt. Die Serienfertigung der CH-53K in den USA schreitet planmäßig voran. Aktuell befinden sich mehr als 30 Luftfahrzeuge in verschiedenen Produktionsstufen. Die Verlegung der ersten CH-53K in den Einsatz ist für 2023/24 vorgesehen. Die CH-53K hatte zuletzt eine zweijährige Testreihe unter anderem mit ausführlichen Tests der Fly-by-wire-Technologie, der Erprobung auf hoher See und bei der Luftbetankung sowie weiteren Übungen unter Einsatzbedingungen erfolgreich abgeschlossen. Das US-Programm geht nun in eine Trainingsperiode über, in der die Luftfahrzeugbesatzungen und -techniker ausgebildet werden, die an der Einsatzprüfung im kommenden Frühjahr beteiligt sein werden. Bereits heute hat die CH-53K-Flotte tausende Flugstunden absolviert.

ÜBER DAS DEUTSCHE CH-53K-TEAM

Sikorsky hat frühzeitig ein deutsches Industrieteam geformt und dafür gesorgt, dass die Expertise der lokalen Partner direkt in die Bewerbung einfließt. Ein Großteil der Wertschöpfung des Projekts wird somit in Deutschland entstehen. Das deutsche CH-53K-Team wird angeführt von Rheinmetall. Weitere Teammitglieder sind unter anderem Autoflug, Collins Aerospace, Hensoldt, HYDRO Systems, MTU Aero Engines, Rohde & Schwarz, Vincorion, ZFL und Reiser.

Das deutsch-amerikanische CH-53K-Team bildet die Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches STH-Programm und gewährleistet eine hohe Verfügbarkeit des Hubschraubers sowie zuverlässige Unterstützung und Wartung – über die gesamte Nutzungsdauer des Hubschraubers hinweg.

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