„Auch wenn in diesem Jahr die Protestaktion des Bündnisses ‚Wir haben es satt‘ sich hauptsächlich ins Digitale verlagert, so bleibt der Protest laut und sichtbar – gegen Höfesterben, Tierfabriken, Pestizide und das Mercosur-Abkommen“, erklärt Antje Kölling, politische Sprecherin bei Demeter. Damit eine Ernährungs- und Agrarwende gelingen kann, müsse jetzt die EU entschieden umsteuern. „Die EU hat sich wichtige und richtige Nachhaltigkeitsziele gesetzt. Um diese zu erreichen, hat sie sich unter anderem vorgenommen, bis 2030 den Ökolandbau auf 25 % der landwirtschaftlichen Flächen zu etablieren und den Pestizideinsatz insgesamt zu halbieren. Diese Ziele sind aber mit den bisher absehbaren schwachen Kompromissen in der EU-Agrarpolitik nicht umsetzbar“, kritisiert sie.
Demeter-Vorstand Alexander Gerber fordert die Bundesregierung und die EU daher auf, hier noch einmal nachzubessern, um die Nachhaltigkeitsziele auch entschieden umzusetzen: „Lippenbekenntnisse reichen den Bürgerinnen und Bürgern nicht mehr – jetzt müssen Taten folgen! Das heißt: Wir brauchen konkrete Maßnahmen, die wirkungsvoll sind. Eine der wirkungsvollsten wäre eine Umverteilung der Milliarden aus der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP). Wir fordern: Mindestens 70 Prozent der Agrargelder – über beide Säulen der GAP verteilt – müssen an den Nachhaltigkeitszielen ausgerichtet werden. Knüpft die EU die Zahlungen an tatsächlich erbrachte und messbare Ökosystemleistungen, fördert sie eine Landwirtschaft, welche die Umwelt schützt, biologische Vielfalt und Tierschutz fördert. Nicht zuletzt würde sie mit einem Umbau der Gelder-Vergabe bäuerlichen Betrieben und ländlichen Gemeinschaften eine wirtschaftliche Perspektive bieten. Indem die EU weiterhin Flächenbesitz belohnt, verschärft sie auch das Höfesterben!“
Mehr zur Forderung, mindestens 70 Prozent der gemeinsamen Agrarpolitik für gesellschaftliche Ziele wie Nachhaltigkeit, Klima und Artenschutz bereitzustellen: www.boelw.de/GAP2020
www.demeter.de/politische-arbeit/gemeinsame-agrarpolitik
„Wir haben es satt!“: Mitmachen – von zuhause aus!
Die jährliche „Wir haben es satt!“-Demonstration anlässlich der Grünen Woche ist Tradition. Pandemiebedingt findet sie dieses Jahr hauptsächlich im Internet statt. Einige Vertreter*innen des Bündnisses werden am 16. Januar vor dem Kanzleramt für eine Agrarwende protestieren. Unterstützer*innen werden gebeten, zuhause zu bleiben und sich auf Distanz am Protest zu beteiligen – mit der Aktion Fußabdruck.
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