Bilanz 2020: Corona lässt Arbeitslosigkeit steigen

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Überblick

  • 2020 waren im Jahresdurchschnitt 9.248 Frauen und Männer in Chemnitz arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zu 2019 ist das ein Plus von 1.149 Personen oder 14,2 Prozent. Zuletzt war die Arbeitslosigkeit in Chemnitz im Jahr 2017 höher (9.353).
  • Die Arbeitslosenquote betrug durchschnittlich 7,4 Prozent. Ein Jahr zuvor lag sie noch bei 6,5 Prozent.
  • Trotz der schwierigen Umstände in 2020 meldeten sich weniger Menschen aus einer Erwerbstätigkeit heraus arbeitslos als 2019. Kurzarbeit konnte viele Beschäftigungsverhältnisse sichern.
  • Unternehmen zeigten rund zehn Prozent weniger freie Stellen an. 

„Die Folgen der Corona-Pandemie sind sichtbar, jedoch zeigt sich der Arbeitsmarkt in Chemnitz robust. Die Arbeitslosigkeit erhöhte sich um rund 14 Prozent. Der Anstieg liegt in erster Linie daran, dass arbeitsmarktpolitische Maßnahmen nicht oder nur teilweise durchgeführt werden konnten. Das sind zum Beispiel Förderungen der beruflichen Weiterbildung, Maßnahmen zur beruflichen Eingliederung und Bewerbertrainings. Außerdem fanden weniger Personen eine neue Beschäftigung. Ein positives Zeichen dagegen ist, dass sich weniger Menschen aus der Erwerbstätigkeit heraus arbeitslos meldeten, obwohl die Pandemie zu Wirtschaftsausfällen, Fehlzeiten in den Unternehmen und Schließungen führte. Kurzarbeit war und ist hier das effektivste Mittel. Die Kurzarbeit stieg in den Frühjahrsmonaten sprunghaft an. Bis Mitte des Jahres befanden sich mehr als 7.000 Chemnitzer Betriebe in Kurzarbeit. Kündigungen und Arbeitslosigkeit konnten dadurch verhindert werden. Für die nächsten Monate benötigen wir alle weiterhin Durchhaltevermögen und individuelle Lösungen für Unternehmen, Mitarbeiter und Arbeitslose. Wir haben viel durch die Krise gelernt und die Menschen in der Region können sich unserer Unterstützung sicher sein“, äußert Angelika Hugel, Chefin der Chemnitzer Arbeitsagentur.

Arbeitslosigkeit

Die Arbeitslosigkeit erhöhte sich 2020 um 14,2 Prozent. Damit sind 1.149 mehr Personen von Arbeitslosigkeit betroffen als das Jahr zuvor.

Vor allem im Rechtskreis SGB III (Arbeitsagentur) stieg der Bestand an arbeitslosen Personen. Rund 40 Prozent mehr Arbeitslose (824 Personen) sind bei der Arbeitsagentur gemeldet. Die Zahl steigt damit von 2.080 erwerbslosen Personen im Jahr 2019 auf 2.904 im Jahr 2020.

Im Rechtskreis SGB II (Jobcenter) erhöhte sich der Bestand um 5,4 Prozent (325 Personen) auf nun 6.345 arbeitslos Gemeldete.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den vergangenen 10 Jahren

Arbeitslosigkeit nach Personengruppen

Die Corona-Pandemie wirkte sich in allen Personengruppen aus. Besonders beeinflusste sie jedoch die Arbeitslosenzahlen junger Menschen unter 25 Jahre.

1.028 Jugendliche waren im Jahresdurchschnitt 2020 arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Jahr 2019 sind das 24,2 Prozent bzw. 200 Personen mehr.

Der Anteil älterer Arbeitsloser über 50 Jahre erhöhte sich um 13 Prozent bzw. 359 Personen. Insgesamt sind 3.119 Chemnitzerinnen und Chemnitzer Ü50 erwerbslos.

Insgesamt liegt der Anteil an allen Arbeitslosen bei 33,7 Prozent. Jeder dritte Arbeitslose ist demnach älter als 50.

58,8 Prozent aller Arbeitsloser sind Männer. Der Anteil der Frauen beträgt 41,2 Prozent. Damit sind in Chemnitz 3.809 Frauen und 5.439 Männer arbeitslos gemeldet. 

Durchschnittlich waren 2.844 Personen länger als ein Jahr arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vorjahr sind das 222 Langzeitarbeitslose mehr, ein Plus von 8,5 Prozent.

Auch der Anteil schwerbehinderter Arbeitsloser ging nach oben. Durchschnittlich 656 Schwerbehinderte oder ihnen Gleichgestellte waren letztes Jahr bei Arbeitsagentur und Jobcenter ohne Arbeit registriert. Im Vergleich zum Jahr 2019 sind das neun Prozent bzw. 54 Personen mehr.

Im Jahresdurchschnitt waren in Chemnitz 1.954 Ausländer arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vorjahr sind das 292 Menschen mehr, ein Plus von 17,6 Prozent.

„Förderung und Qualifizierung gehören unverändert zu den wichtigsten Aufgaben. Unterstützungsangebote werden weiterhin von Arbeitsagentur und Jobcenter für alle Personengruppen offensiv angeboten. Auch wenn eine Jobaufnahme nicht immer sofort erfolgen kann, lohnt sich die Investition in Bildung und Qualifikation. Betriebe und Bewerber müssen sich begegnen und Potenziale für die Chemnitzer Wirtschaft müssen gehalten werden“, äußert Angelika Hugel, Chefin der Arbeitsagentur Chemnitz.

Gemeldetes Stellenangebot und Integration in Beschäftigung

2020 wurden in Chemnitz 6.266 neue Stellenangebote durch den gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter registriert. Gegenüber dem Vorjahr sind das 719 Jobangebote bzw. 10,3 Prozent weniger.

Die meisten Angebote stammten aus der Zeitarbeit (1.183 Stellen), dem Gesundheits- und Sozialwesen (849 Stellen) sowie aus dem Bereich Freiberuflicher, wissenschaftlicher und technischer Dienstleistungen (775 Stellen).

Mehr als 5.000 der neu gemeldeten Arbeitsplätze waren auf Fachkraft- oder Expertenniveau zu besetzen. Lediglich 855 Stellen waren für Helfer/innen ausgeschrieben.

Der Stellenbestand lag im Jahresdurchschnitt bei 2.264 Angeboten.

2020 wurden insgesamt 6.702 Menschen in eine Erwerbstätigkeit vermittelt. Weitere 5.184 in eine Ausbildung oder arbeitsmarktpolitische Maßnahme.

Kurzarbeit

Die Zahlen für die realisierte Kurzarbeit liegen bis Juni 2020 vor. Von Januar bis Juni 2020 rechneten 7.174 Chemnitzer Betriebe für 68.764 Mitarbeiter/innen Kurzarbeit ab. Der Vorjahresvergleich macht die Ausmaße deutlich: Im gleichen Zeitraum 2019 rechneten lediglich 47 Betriebe für 1.001 Beschäftigte Kurzarbeit ab.

Ausblick 2021

Die weiteren Entwicklungen sind abhängig vom Infektionsgeschehen und den damit verbundenen Beschränkungen. Der aktuelle Lockdown wird sich verzögert auf den Arbeitsmarkt auswirken. Seit Oktober 2020 nehmen die Anzeigen auf Kurzarbeit wieder zu (November 2020: 289 Anzeigen). Jedoch ist noch längst nicht das Niveau der Frühjahresmonate erreicht.

„Trotz der Pandemie bleiben die Fachkräftebedarfe in vielen Unternehmen bestehen. Das Jahr 2020 zeigte uns, dass Unternehmen auch in Krisenzeiten auf Arbeitskräfte angewiesen sind und die Zukunft nicht außer Acht lassen. Ausbildung, Investitionen in Nachwuchs-, Fach- und Führungskräfte sowie die Digitalisierung auf dem Arbeitsmarkt stehen auf der Agenda. Themen wie Demografie und Fachkräftemangel setzen nicht aus. Auch wenn die schnelle Auszahlung der Geldleistungen momentan im Fokus steht, kümmern wir uns um die bedarfsgerechte Qualifizierung und Vermittlung von Arbeitslosen, um die Integration von Zugewanderten, um einen stabilen Ausbildungsmarkt und um die berufliche Beratung von Unternehmen und Beschäftigten“, fasst Angelika Hugel zusammen.

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