„Die Weltbank hat diese Woche in ihrem Jahresausblick festgestellt, dass in 90 Prozent der armen Länder die Pandemie bereits Wohlfahrtsverluste produziert hat, weshalb Millionen Menschen in Armut geraten sind. Für ein Viertel der Entwicklungs- und Schwellenländer hat die Pandemiekrise nach Darstellung der Weltbank die wirtschaftlichen Fortschritte einer Dekade ausradiert. Der afrikanische Kontinent ist in der Folge in die erste Rezession seit 20 Jahren eingetreten. Eine der Folgen dieser Entwicklung wird sein, dass sich noch mehr verzweifelte Menschen auf den Weg nach Europa machen,“ warnt Stefan Liebing.
„Die deutsche Politik kann Menschenrechte stärken, indem sie sich stärker engagiert für die Schaffung neuer Arbeitsplätze nach der Krise. Dazu benötigen wir bilaterale Wirtschaftsdialoge und eine mit der Wirtschaft abgestimmte außenpolitische Strategie, die nicht zuletzt die Beziehungen zu denjenigen Partnerländern stärkt, die nach der Krise für uns wichtig sein werden. Wir müssen alles tun, damit Afrika jetzt die Unterstützung bekommt, seine Wirtschaft wieder auf den Wachstumspfad zurückzuführen. Ein wichtiger Aspekt dabei wäre es, die Länder unseres Nachbarkontinents in die Neuordnung der globalen Liefer- und Wertschöpfungsketten viel stärker als bisher einzubinden und unsere Abhängigkeit von China dadurch zu verringern,“ fordert Liebing.
„Das geplante Lieferkettengesetz steht dieser Notwendigkeit entgegen, denn es birgt die Gefahr, dass sich deutsche Unternehmen aus herausfordernden Märkten in Afrika zurückziehen. Selbst kleine und mittelständische Unternehmen einer umfassenden Haftungspflicht für Investitionen in Afrika auszusetzen, ist in der aktuellen Situation kontraproduktiv. Schon gar nicht geht es, die deutschen Unternehmen öffentlich als Profiteure von Menschenrechtsverletzungen und Kinderarbeit anzuprangern. Sie schaffen unter schwierigen Bedingungen Arbeitsplätze, sorgen für Infrastruktur und Bildung. Das ist das wichtigste, was getan werden kann, um Menschen aus der Armut zu holen“, fügt Liebing hinzu.
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