Jahresvorschau 2021: MK&G setzt auf mehr Dialog und Beteiligung

Das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G) greift auch 2021 aktuelle Themen auf, sucht den Dialog mit dem Publikum und geht neue Wege in der Museumsarbeit. Die seit November 2020 bereitstehenden Ausstellungen reagieren auf Fragen, die durch die Pandemie noch deutlicher hervortreten: Die Schule der folgenlosigkeit. Übungen für ein anderes Leben (bis 9. Mai 2021) fordert spielerisch auf zur Achtsamkeit und zum bewussten Verzicht für eine bessere Zukunft. Together! die neue Architektur der gemeinschaft (bis 5. April 2021) erzählt von der Wiederentdeckung des Kollektivs in der Architektur und stellt Wohnformen vor, die Gemeinschaft, Privatsphäre und Nachhaltigkeit vereinen. Beide Ausstellungen sind mit der Öffnung des MK&G sofort zu sehen. Ein gutes Hygienekonzept sorgt für einen sicheren Besuch.

„Trotz aller Unsicherheiten blicken wir voll Optimismus nach vorne, mit spannenden Projekten und in Vorfreude auf viele Besucher*innen. Wir loten das Thema Gestaltung immer wieder in all seiner Vielfalt und Breite aus und bieten einen Ort der Begegnung und des Diskurses, zu dem wir alle sehr herzlich einladen. Diesen Raum dürfen wir nicht leichtfertig aufgeben. Wo sonst kann man sich auf neutralem Grund, umgeben von Schönheit, inspiriert zum Nachdenken und angeregt zum Austausch so sicher und geschützt begegnen!“  (Tulga Beyerle, Direktorin)

PROGRAMM 2021

(alle Angaben unter Vorbehalt)

Life on Planet Orsimanirana
ab Öffnung des MK&G bis 20. Juni 2021 (geplanter Start: 22. Januar 2021)

Peter Gustaf Dorén. ein Hamburger Raumkünstler um 1900
5. Februar bis 30. Mai 2021

Heimaten
11. Juni 2021 bis 9. Januar 2022

Schönheit der Form. Die Designerin Christa Petroff-Bohne
9. Juli bis 24. Oktober 2021

Janosch
24. August 2021 bis 20. März 2022

Hildegard Heise
17. September 2021 bis 20. März 2022

MK&G Messe Kunst und Handwerk
24. bis 28. November 2021

Mit Life on Planet Orsimanirana (ab Öffnung des MK&G bis 20.6.2021) experimentiert das MK&G weiter mit Möglichkeiten der musealen Arbeit. Der Künstler und Designer Jerszy Seymour schafft mit Amica Dall (Architekturkollektiv Assemble) und Emanuele Braga (Aktivist*innengruppe Macao) eine fantastische und humorvolle Welt, die zwischen Ausstellung, Radiosender, Workshop und Performanceraum oszilliert. Das Projekt richtet sich an alle, die Lust haben, im Museum aktiv zu werden und über eine bessere Zukunft nachzudenken.

Moosgrün, Dottergelb und Pflaumenblau – was wie die neuesten Wohntrends anmutet, war das Erfolgsrezept des Schweden Peter Gustaf Dorén (1857–1942). Die Ausstellung ein Hamburger Raumkünstler um 1900 (5.2. bis 30.5. 2021) erzählt vom Aufstieg des Malergesellen zum stilprägenden Interior-Designer. Er stattete Villen, Hotels oder Schümanns legendären Austernkeller am Jungfernstieg aus. Das MK&G zeigt erstmals 200 Objekte wie Farbmusterkarten, Skizzen und Fotografien.

Ein kontrovers diskutiertes Thema greift das MK&G mit Heimaten (11.6.2021 bis 9.1.2022) auf. Kaum ein Begriff ist emotional so aufgeladen und politisch wie kommerziell so instrumentalisiert wie dieser, eine allgemeingültige Definition unmöglich. Stattdessen lädt die Ausstellung das Publikum ein, den Diskurs um viele Stimmen, Zugänge und Objekte zu erweitern. Rund 80 Exponate – Grafik, Keramiken, Film, Fotografie, Mode bis zur Browser-App – geben Denkanstöße und helfen, vermeintliche „Heimatobjekte" zu erkennen.

Die Ausstellung Schönheit der Form. Die Designerin Christa Petroff-Bohne (9.7. bis 24.10.2021) würdigt das Lebenswerk der Industriedesignerin, die zu den wichtigsten deutschen Gestalter*innen der 1950er- und 1960er-Jahre zählt. Ihre sachlich-elegante Produktästhetik prägte maßgeblich die Alltagskultur der jungen DDR.

Zu seinem 90. Geburtstag am 11. März 2021 feiert das MK&G den international bekannten Illustrator und Autor Janosch (24.8.2021 bis 20.3.2022) und seine Lebenskunst. Janoschs Welt ist roh und zärtlich, schön und grausam zugleich. Seine Figuren sind immer auf der Suche nach ihrem persönlichen Panama. Janoschs Geschichten haben Großen und Kleinen etwas mitzuteilen – darum vereint die Ausstellung mehrere Perspektiven, für Kleine und für Große, im räumlichen und übertragenen Sinn.

Ab dem 17. September 2021 stellt das MK&G eine weitere beeindruckende Gestalterin vor: Die Hamburger Fotografin Hildegard Heise (1897–1979) arbeitete im neusachlichen Stil. 1930 stellte sie mit Fotograf*innen der Avantgarde wie Andreas Feininger, Anneliese Kretschmer und Max Burchartz auf der „Internationalen Ausstellung Das Lichtbild“ in München aus.

Mit Pascal Johanssen kuratiert erstmals ein Gastkurator die MK&G Messe Kunst und Handwerk (24. bis 28.11.2021). Der Leiter des Direktorenhaus Berlin verfügt über langjährige Erfahrung in der Konzeption und Umsetzung von Messen für Design und Kunsthandwerk. Er will internationale Protagonist*innen und Young Professionals nach Hamburg holen und neue Strömungen wie Collectible Design und New Craftsmen vorstellen.

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