„Viele Handwerksunternehmen mussten schwere Verluste hinnehmen. Bundesweit wird das Handwerk erstmals seit 2013 mit einem Umsatzminus abschließen. Besonders hart hat es die Betriebe der Personenbezogenen Dienstleistungen und die Nahrungsmittelhandwerke getroffen. Vergleichsweise gut ist das Bau- und Ausbaugewerk über die letzten Monate gekommen. Aber auch hier schwinden die Auftragspolster langsam.“ Dank der guten Konjunktur, die vor dem Corona-Einbruch geherrscht habe, sei eine Insolvenzwelle bisher glücklicherweise ausgeblieben. „Das Handwerk hat sich in der Krise wieder einmal als stabilisierendes Element erwiesen“, konstatiert der Kammer-Präsident. In den letzten Monaten sei die Bedeutung des Handwerks als wohnortnaher Dienstleister und Arbeitgeber besonders deutlich hervorgetreten. Zahlreiche Handwerke besäßen zudem eine erhebliche Systemrelevanz, die sie in der Krise unverzichtbar machten.
Schröder betont jedoch, dass die Betriebe langsam an die Grenze ihrer Belastbarkeit kämen. „Die Hilfsprogramme von Bund und Land sind eine große Stütze gewesen, aber auch sie können nicht sämtliche Ausfälle kompensieren. Die verschärften Beschränkungen sind eine harte Bewährungsprobe für das Handwerk. Viele haben keine Reserven mehr und sind auf die Unterstützung der öffentlichen Hand angewiesen. Andernfalls könnte es sie ihre Existenz kosten. Wir brauchen in den kommenden Monaten klare Konzepte, die auf den Gesundheitsschutz abzielen, gleichzeitig aber auch die Unternehmen nicht weiter belasten. Vor allem muss vermieden werden, dass sich die jetzt beschlossenen Beschränkungen noch Monate hinziehen.“ Am besten unterstütze man das lokale Handwerk, so Schröder, indem man weiter Aufträge ausführen lasse. Dies sei nach wie vor zulässig, sofern alle Schutzmaßnahmen vor Ort eingehalten werden.
Einen starken Einbruch habe es auch bei den Ausbildungszahlen gegeben: „Ende November hatten wir ein Minus von 12,1 Prozent bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen“, so der Kammer-Präsident. „Gleichzeitig suchen unsere Betriebe weiterhin händeringend nach neuen Auszubildenden. Aktuell haben wir noch 132 freie Lehrstellen in unserer Lehrstellenbörse gemeldet.“ Hauptgrund für dieses Minus seien die Auswirkungen der Corona-Pandemie, wie der Ausfall von Infoveranstaltungen und Karrieremessen. Dies führe dazu, dass Betriebe und Jugendliche schwerer zueinander fänden und mehr Ausbildungsplätze leer blieben. Die Handwerkskammer Dortmund steuere dieser Entwicklung bereits mit Online-Veranstaltungen und digitalen Beratungsangeboten, wie einem WhatsApp-Service, Live-Chats und Online-Seminaren, entgegen.
Auch die HWK-Meisterfeier im kommenden März werde man digital abhalten. „Wir freuen uns, dass wir unseren Meisterinnen und Meistern diese Möglichkeit bieten können“, so Schröder. „Sie haben es verdient, für ihre Leistungen gebührend gefeiert zu werden. Wir haben uns dafür einiges einfallen lassen.“
Auch im kommenden Jahr werde die Corona-Pandemie das Handwerk der Region weiterhin beschäftigen. „Darüber hinaus werden die Themen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Fachkräftesicherung auf unserer Agenda stehen“. Die Krise habe einmal mehr gezeigt, wie wichtig die Digitalisierung im Verwaltungsbereich sei. „Eine funktionierende digitale öffentliche Verwaltung zusammen mit dem „Once-only-Prinzip“ ist in unseren Augen ein zentraler Hebel für wirksamen Bürokratieabbau.“ Gleichzeitig nehme der Veränderungsdruck für die Betriebe des Handwerks immer mehr zu. „Daher werden wir die Beratungsleistungen für unsere Mitgliedsbetriebe auf diesem Gebiet noch einmal intensivieren. Wir hoffen, im kommenden Jahr auch wieder unsere Veranstaltung ‚Handwerk digital‘ durchführen zu können, die wir diesmal aufgrund der Hygieneschutz-Maßnahmen leider absagen mussten.“
Mit Blick auf die Fachkräftesicherung gibt der Präsident zu bedenken, dass schon vor der Corona-Pandemie im Handwerk eine große Nachfrage nach qualifizierten Mitarbeitern bestand, die teilweise nicht gedeckt werden konnte. Die Krise verschärfe diese Situation. „Wir werden im kommenden Jahr einen Fokus auf die Fachkräfte- und Nachwuchssicherung legen und auch unsere digitalen Angebote in diesem Bereich weiter ausbauen. Denn ohne ausreichend Fachkräfte fehlen auch die Unternehmer von morgen.“
Der HWK-Präsident spricht abschließend allen Handwerksbetrieben im Kammerbezirk Dortmund seine Anerkennung aus: „Die letzten Monate waren eine enorme Kraftanstrengung, viele von Ihnen mussten um ihre Existenz fürchten. Aber Sie haben Großartiges geleistet. Nur gemeinsam werden wir den weiteren Herausforderungen dieser Pandemie begegnen können. Das Handwerk war schon immer anpassungsfähig. Ich bin zuversichtlich, dass wir auch diese Krise meistern werden.“ Wer Unterstützung brauche, könne sich jederzeit an die Handwerkskammer wenden. „Unsere Beratungshotline ist auch zwischen den Jahren vom 28. bis zum 30. Dezember geschaltet.“
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