Der brandenburgische Ministerpräsident Dietmar Woidke sagte in einer Videobotschaft: „Es ist unsere immerwährende Verpflichtung, die Erinnerung an die Verbrechen der Nationalsozialisten wachzuhalten und der Opfer zu gedenken. Mir ist bewusst: Für die Überlebenden des Völkermordes an den Sinti und Roma und für deren Angehörige ist das ein überaus schmerzhafter Prozess. Ich bin dankbar, dass sie weiterhin die Kraft finden, Zeugnis abzulegen, Aufklärung und Bildungsarbeit zu leisten. Wir müssen uns zur Wehr setzen gegen jede Form von Rassismus und Rechtsextremismus. Rechtes Gedankengut wird in der Öffentlichkeit und selbst in Parlamenten geäußert, es gibt alltäglichen Rassismus und im schlimmsten Fall verlieren Menschen ihr Leben. Ich erinnere an die NSU-Morde, an die Anschläge von Halle und Hanau. Deswegen begrüße ich, dass es jetzt auf Bundesebene einen Kabinettausschuss zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus gibt. Das ist ein deutliches Signal und ein klares Bekenntnis zu einer wachsamen und wehrhaften Demokratie.“
In seiner Gedenkansprache warnte Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma: „Demokratiefeindliche Parteien in vielen Ländern Europas – auch in Deutschland – spalten mit völkischem Denken erneut die Gesellschaft und gefährden den inneren Frieden. Dieses völkische Denken führt in direkter Linie zurück zu der Ideologie der Nazis, deren Terrorsystem im Holocaust an Juden, an Sinti und Roma und der Versklavung Europas gipfelte. Wir dürfen es daher nicht zulassen, dass diese Ideologie nun wieder Einzug in unsere Parlamente hält. Unbegreiflich ist es für uns, wenn es in Sachsen-Anhalt Überlegungen gibt, gemeinsam mit den Stimmen der AfD eine parlamentarische Mehrheit zu erhalten oder wenn sich in Thüringen ein Politiker einer demokratischen Partei mit Hilfe der AfD zum Ministerpräsidenten wählen lässt.“
Der Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Axel Drecoll, mahnte: „Das KZ Sachsenhausen war für mehr als tausend Sinti und Roma ein Ort von Terror, Misshandlung und Tod. Viele von ihnen mussten in den brutalsten Arbeitskommandos, wie etwa im nahegelegenen Klinkerwerk, Zwangsarbeit leisten. Zahlreiche Menschen kamen hier zu Tode. Angesichts solcher Schicksale halte ich es für ausgesprochen besorgniserregend, dass Diskriminierung und Diffamierung von Sinti und Roma und anderen Minderheiten nach wie vor an der Tagesordnung sind. Wir müssen daher unbedingt weiter aufklären und insbesondere die Erinnerung an das Leid und die Verfolgung der Sinti und Roma wachhalten.“
Hintergrund:
Am 16. Dezember 1942 unterzeichnete Himmler den sogenannten „Auschwitz-Erlass“, der die Deportation von Sinti und Roma aus ganz Europa in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau anordnete – unter ihnen über 10.000 deutsche Sinti und Roma aus dem damaligen Reichsgebiet. Insgesamt wurden im besetzten Europa mehrere Hunderttausend Sinti und Roma in Konzentrationslagern oder durch Einsatzgruppen der SS ermordet. Im Konzentrationslager Sachsenhausen waren mehr als 1.000 Sinti und Roma inhaftiert.
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