BUGA und das fürstliche Erbe der Gartenkunst

Im nächsten Jahr blüht nicht nur Erfurt als traditionelle Blumenstadt und Wiege des Gartenbaus auf, die einzigartige Gartenkultur in ganz Thüringen wird im Rahmen der BUGA Erfurt 2021 vom 23. April bis 10. Oktober 2021 besonders ins Licht gerückt: 25 repräsentative Außenstandorte der Thüringer Gartenkultur ergänzen die zwei einzigartigen Ausstellungsflächen mit historischem Charakter in der Landeshauptstadt mit einem Querschnitt der Gartenkunst in Thüringen. Fünf Stationen dieses nachhaltigen Gartennetzwerks liegen in der Kulturregion Wartburg im Thüringer Wald. Vom Barockgarten bis zum bürgerlichen Villenpark aus dem 20. Jahrhundert – sie alle sind attraktive Reiseziele für Blumen- und Naturfreunde und bieten im BUGA-Jahr ein abwechslungsreiches Programm: Der Schlosspark von Schloss Altenstein in Bad Liebenstein, die Parkanlagen um Schloss Friedenstein in Gotha, der  Bergfried-Park Saalfeld, der Landschaftspark Ebersdorf in Saalburg sowie der Schlosspark Kochberg. Die Palette reicht von Neupflanzungen nach historischen Plänen über stimmungsvolle Veranstaltungen im malerischen Park-Ambiente wie Waldbaden oder Kräuterwanderung bis zur Tour mit der E-Kutsche.

Gartenkunst ganz groß in Gotha:
Parkanlagen um Schloss Friedenstein

In einer besonderen Vielfalt und Qualität ist das fürstliche Erbe der Gartenkunst in der Residenzstadt Gotha zu erleben. Als spätbarockes Gartenensemble aus dem 18. Jahrhundert umfassen die Parkanlagen um Schloss Friedenstein gleich mehrere Bereiche, die einst als eigenständige Gärten nebeneinander bestanden, etwa einen Küchengarten und einen Lustgarten. Die Herzogliche Orangerie gilt als eine der größten und schönsten Anlagen ihrer Art in Deutschland. Südlich des Schlosses wurde ab 1769 der Englische Garten angelegt. Er zählt heute zu den ältesten Gartenanlagen nach englischem Vorbild auf dem europäischen Kontinent. Zur BUGA Erfurt 2021 sind Erlebnisrundgänge, etwa durch „Die Gärten der Gothaer Herzöge, Freimaurer & Illuminaten“ und die Gartenstadtsiedlung „Am Schmalen Rain“ und eine Ausstellung „Im Garten der Goldenen Früchte" geplant. Dazu soll es im Rahmen des Bachfestes Ohrdruf – Gotha (26. August bis 5. September 2021) stimmungsvolle Konzerte im Park geben. Mehr

Fürstliche Sichtachsen von Pückler und Lenné: Schlosspark von Schloss Altenstein

Namhafte Landschaftsarchitekten wie Hermann Fürst von Pückler-Muskau oder Peter Joseph Lenné hinterließen hier ihre „Visitenkarten“ und spektakuläre Sichtachsen, sowohl im Park als auch in die umgebende Landschaft. Nicht zuletzt ihnen ist es zu verdanken, dass der Schlosspark von Schloss Altenstein in Bad Liebenstein heute zu den herausragenden Parkanlagen in Thüringen zählt. Der ab 1798 entwickelte sentimentale Landschaftspark mit seinen zahlreichen liebevoll gestalteten Architekturdetails repräsentiert auf 160 Hektar wichtige Epochen der Gartenkunstgeschichte. Mit der E-Kutsche können sich die Gäste auf eine umweltverträgliche Entdeckungstour durch Bad Liebenstein begeben. Mehr

Wo Landschaft und Architektur verschmelzen:
Bergfried-Park Saalfeld
 

Als einzigartiges Beispiel bürgerlicher Gartenkunst zu Beginn des 20. Jahrhunderts gilt der Bergfried-Park Saalfeld. In dem rund 20 Hektar großen Villenpark bilden Architektur und landschaftliche Gestaltung eine stimmige Einheit. Kein Wunder: Architekt Max Hans Kühne entwarf vor rund 100 Jahre nicht nur das Haus Bergfried als Wohnsitz für einen Schokoladenfabrikanten, sondern war auch maßgeblich an der Konzeption der Parkanlage beteiligt. Das Ergebnis fasziniert noch heute. Gestalterischer Höhepunkt ist die Sichtachse vom Herrenhaus mit dazugehörigem Schmuckhof über die Lindenallee bis zu dem höher liegenden Weiherhäuschen. Weitere Attraktionen sind der ausgedehnte japanische Garten sowie der Glockenturm im Park mit einem der ältesten Carillon-Glockenspiele in Deutschland.

Ort der Entschleunigung:
Landschaftspark Ebersdorf

Nicht nur der Reichtum an Gehölzen macht den Landschaftspark Ebersdorf in Saalburg zu einer besonderen Attraktion. Dank seiner weiten Wiesen und romantischen Plätzchen ist die heute etwa 50 Hektar große Anlage eine wahre Oase der Ruhe. Um 1720 war rund um Schloss und Orangerie ein Barockgarten angelegt worden. Im 19. Jahrhundert wurde dieser erweitert und zu einem typisch englischen Landschaftsgarten umgestaltet. Das Teichhäuschen und das von Ernst Barlach entworfene Grabmal gelten als Höhepunkte eines Besuchs. Das einzigartige historische Ensemble wird ergänzt durch die Colonie der Herrnhuter Brüdergemeine rund um den barocken Zinzendorfplatz und den Gottesacker mit den über 1.700 flach in der Wiese liegenden schlichten Grabsteinen.

Vorhang auf für das Blumentheater:
Schlosspark Kochberg

Schloss Kochberg, der ehemalige Landsitz der Familie von Stein, erlangte vor allem durch die häufigen Besuche Goethes zwischen 1775 und 1788 Bekanntheit. Charlotte von Steins ältester Sohn Carl ließ 1797 den ursprünglich barocken Garten zu einem Landschaftspark umgestalten. Es entstand eine in sich geschlossene, etwa sechs Hektar große Anlage mit rundem Badeteich, an dessen Ufer um 1820 ein Badehäuschen errichtet wurde. Noch heute führen verschlungene Wege unter prächtigen alten Bäumen zu einer Turmruine, einer Grotte mit Begräbnisplatz sowie zu einem ungewöhnlichen Blumengarten mit dem sogenannten Blumentheater. Ein wahres Kleinod ist das Liebhabertheater, ein einzigartiges um 1800 erbautes Privattheater mit nur 75 Plätzen, in dem man noch heute authentisches Theater der Goethezeit erleben und genießen kann. Im Schlosspark Kochberg und fünf weiteren BUGA-Außenstandorten veranstaltet die Klassik Stiftung Weimar 2021 das Themenjahr „Neue Natur“ mit einer Reihe von Ausstellungen, Aktivitäten und Veranstaltungen. Der Schlosspark Kochberg erhält eine neue Bepflanzung; das Ornamentbeet im Blumengarten wird wieder in die alte Form von 1867 gebracht.

Weitere Informationen zu den Außenstandorten der BUGA Erfurt 2021 finden Sie hier.

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