KIT-Prof. Doppelbauer: „Wir brauchen ein klares und deutliches Bekenntnis zu batterieelektrischen Pkws.“

In der Diskussion um die geeignete Alternative bei den regenerativen Antrieben im Individualverkehr macht sich in der Wissenschaft Sorge breit. In der von der Bundesregierung und großen Industrieverbänden geführten Argumentation der Technologie-Offenheit für zukünftige Massenmobilität werde das Ausmaß der technischen Möglichkeiten überschätzt und die realen Kosten ausgeblendet. „Ich sehe im Moment ein Risiko darin, dass die Politik wieder besseres Wissens der Bevölkerung keinen reinen Wein einschenkt“, sagte der zum Fachgebiet Elektromobilität berufene Wissenschaftler Martin Doppelbauer vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) im Hintergrund-Interview des Bundesverbandes eMobilität (BEM). 

In dem am Montag veröffentlichten Video erörtert Doppelbauer die Vor- und Nachteile alternativer Antriebsquellen. Er macht Ausführungen zu den begrenzten technischen Möglichkeiten von eFuels, dem Brennstoffzellen-Antrieb sowie dem Wasserstoffantrieb in der Individualmobilität. Doppelbauer sagt wörtlich: „Wasserstoffautos braucht niemand. Sie werden auch in ferner Zukunft immer teurer und umweltschädlicher sein als batterieelektrische Autos.“ Der Wissenschaftler und BEM-Fachbeirat schildert den Aufwand riesiger Wasserstoffanlangen, die teuer gebaut werden müssen und verweist auf den immensen Aufwand der Rückverstromung. Außerdem seien bei Wasserstoff-Pkw keine größeren Reichweiten als bei batterieelektrischen Pkws zu erwarten. 

Mit Blick auf die weiterhin hohen CO2-Mengen, die durch den Verkehrssektor emittiert werden, sieht Doppelbauer unverzüglichen Handlungsbedarf: „Wir brauchen ein klares und deutliches Bekenntnis zu batterieelektrischen Pkws“, sagt der Experte und nennt zahlreiche Vorteile für den Antrieb. „Das erfreuliche an der Elektromobilität ist die schnelle Weiterentwicklung.“ Dazu gehöre die Verbesserung des Strommixes mit wachsendem Anteil grüner Energie, die Batterie-Effizienz und die Aussichten auf weitere Technologie-Sprünge, die kleinere, leichtere und günstigere Batterien versprechen. 

Das Video-Format „Für den Hintergrund“ nutzt der Bundesverband eMobilität zur Erklärung komplexer Sachverhalte. Die erste Ausgabe handelte von der Regulierung öffentlicher Ladeinfrastruktur, die zweite Ausgabe widmet sich nun der Diskussion über die Technologie-Offenheit in der Mobilitätswende. 

Finden Sie im Youtube-Kanal des BEM die Ausführungen von Prof. Dr. Martin Doppelbauer: 

https://www.youtube.com/watch?v=fTYCBWKWs3s

Über den BEM / Bundesverband eMobilität e.V.

Der Bundesverband eMobilität (BEM) ist ein Zusammenschluss von Unternehmen, Institutionen, Wissenschaftlern und Anwendern aus dem Bereich der Elektromobilität, die sich dafür einsetzen, die Mobilität in Deutschland auf Basis Erneuerbarer Energien auf Elektromobilität umzustellen. Zu den Aufgaben des BEM gehört die aktive Vernetzung von Wirtschaftsakteuren für die Entwicklung nachhaltiger und intermodaler Mobilitätslösungen, die Verbesserung der gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Ausbau der eMobilität und die Durchsetzung von mehr Chancengleichheit bei der Umstellung auf emissionsarme Antriebskonzepte. Der Verband wurde 2009 gegründet. Er organisiert 300 Mitgliedsunternehmen, die ein jährliches Umsatzvolumen von über 100 Milliarden Euro verzeichnen und über eine Million Mitarbeiter weltweit beschäftigen.

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