Neuere Informationen zum Zustand der Böden in der EU sollen am Freitag (04.12) von der EU-Kommission vorgestellt werden. Es ist davon auszugehen, dass sich die negativen Entwicklungen der letzten Jahre nicht abgeschwächt haben. Bisherige Untersuchungen belegen zum Beispiel, dass EU-weit jährlich rund 970 Millionen Tonnen fruchtbarer Boden allein durch Wassererosion, ausgelöst etwa durch Starkniederschläge, verloren gehen. Hinzu kommen Bodenverluste durch Windabtrag und der Rückgang der besonders belebten, nährstoffreichen und kohlenstoffbindenden Bodenbestandteile – besser bekannt als Humus. Schätzungen zufolge beziffern sich die Kosten, die durch Ertragsverluste aufgrund von Bodendegradation in der EU jährlich entstehen, auf rund 1,25 Milliarden Euro. Darüber hinaus werden allein in Deutschland jeden Tag rund 60 Hektar unbebaute Fläche in Siedlungs- und Verkehrsfläche umgewandelt – das sind fast 31.000 Fußballfelder im Jahr.
Derzeit arbeitet die Kommission an einer neuen Bodenstrategie, welche die „EU Soil Thematic Strategy“ aus dem Jahr 2006 ab 2021 stärker auf den EU-Green Deal zuschneiden soll. „Damit betreibt die Europäische Union weiterhin Bodenschutz light auf freiwilliger Basis“, kritisiert der WWF. Die Konsequenz: Ländern wird es leicht gemacht, mit luftigen und unverbindlichen nationalen Zielen zu arbeiten. So hat die Bundesregierung beispielsweise die Zielmarke dafür, Deutschlands Flächenverbrauch auf unter 30 Hektar pro Tag zu drücken, Anfang 2018 kurzerhand von 2020 auf 2030 verschoben.
Eine EU-Bodenrahmenrichtlinie sollte aus Sicht des WWF unter anderem verbindliche Ziele für die Mitgliedstaaten zur Reduktion des Flächenverbrauchs und der Bodenversiegelung bis 2030 umfassen. Außerdem nötig, so der WWF, ist ein EU-weites Verbot des weiteren Umbruchs von Weideland in Ackerland, da Dauergrünland ein äußerst effektiver Kohlenstoffspeicher ist. Ebenso müssen intakte, natürliche Moorflächen geschützt werden und muss eine Strategie zur Renaturierung von bereits ausgetrockneten Moorflächen erstellt werden. Zudem sollten für den Ackerbau Vorgaben für eine standortangepasste Bodenbewirtschaftung gemacht werden, die Fruchtfolgevielfalt, ganzjährige Bodenbedeckung, die Reduktion des Pestizideinsatz und den Vorrang für organischer Düngung beinhalten. „Eine solche EU-Bodenrahmenrichtlinie nützt auch den Landwirtinnen und Landwirten, denn sie schützt ihre eigene Produktionsgrundlage: den Boden“, so Sommer.
Zusammen mit Wasser und Luft ist der Boden die Grundlage für das Leben von Menschen, Tieren und Pflanzen auf der Erde. Der Boden bindet Kohlenstoff und steuert das Klima mit. Er filtert und reinigt Wasser und er ermöglicht Wachstum. Gesunde Böden liefern gesunde Lebensmittel, so der WWF.
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