Priorisierungsdebatte braucht Leitplanken und am Ende klare Entscheidungen

Vor dem Hintergrund der aktuell geführten Diskussionen um eine Priorisierung der Zielgruppen in der ersten Phase der Impfung gegen Covid-19 hat die Vorsitzende des Hartmannbundes in Niedersachsen, Prof. Dr. Anke Lesinski-Schiedat, dazu aufgerufen, sich eng an den Empfehlungen der Gemeinsamen Arbeitsgruppe aus Mitgliedern der Ständigen Impfkommission, des Deutschen Ethikrates und der nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina zu orientieren.

„Wenn wir hier eine große gesellschaftliche Akzeptanz erreichen wollen, und die halte ich für unverzichtbar, dann ist es dringend geboten, klare politische Entscheidungen auf Basis dieser Vorschläge zu treffen“, sagte Lesinski-Schiedat. Es sei völlig legitim, in Zeiten noch nicht ausreichender Impfstoffvorräte über die Frage der Impfreihenfolge einen politischen und auch gesellschaftlichen Diskurs zu führen. Dieser brauche aber Leitplanken und erfordere final klare Entscheidungen. „In diesem Dialog dürfen wir uns vor allem nicht in einer Debatte über die Bedeutung von Berufsgruppen oder über schützens- oder weniger schützenswerten Alterskohorten verlieren“, sagte Lesinski-Schiedat. Es gehe am Ende in erster Linie um rationale Entscheidungen darüber, wie die Pandemie am schnellsten zu bremsen ist, wie man zunächst die vulnerablen Gruppen am sinnvollsten schützt und dabei gleichzeitig die medizinischen Ressourcen zur Rettung von Leben am effektivsten einsetzt.  Lesinski-Schiedat sprach sich dafür aus, den Bundestag „sehr zeitnah“ über die Frage der Priorisierung entscheiden zu lassen.

„Ich bin dafür, dass unsere Abgeordneten das final beschließen, weil wir diese Entscheidung auf ein starkes Fundament stellen müssen“.

Die niedersächsische Hartmannbund-Vorsitzende appellierte nicht nur an jene, die „dann vorne auf der Liste stehen“, von der Möglichkeit der Impfung dann auch Gebrauch zu machen. „Ich bin ausdrücklich gegen eine Pflicht zur Impfung, aber es ist schließlich auch ein Akt der gesellschaftlichen Verantwortung, nicht nur sich selbst zu schützen, sondern damit auch die Menschen, mit denen man sich umgibt“.

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