Ab 1920 lebte und arbeitete die Künstlerin mehr als 56 Jahre – zeitweise mit ihrer Schwester Marie-Louise (‚Mimi‘) – in den Atelierräumen am Kudamm, nachdem die 1890 geborene Jeanne Mammen und ihre Familie 1915 Frankreich verlassen hatten. Mit ihren Arbeiten aus den 1920er Jahren war sie prägend für das Bild der „Goldenen Zwanziger“ in Berlin. Selbst nach Machtantritt der Nationalsozialisten 1933 und einem in der Folge völlig veränderten Kunstverständnis blieb sie in Berlin und ging kompromisslos neue Wege. Sie überstand den Zweiten Weltkrieg und wandte sich nach 1945 immer mehr der Abstraktion zu. Das Atelier am Kurfürstendamm ist seit ihrem Tod 1976 wie eine künstlerisch-architektonische Chronik weitgehend unverändert geblieben – als historischer Ort und authentische Erinnerung an eine der bekanntesten Berliner Malerinnen und Grafikerinnen in einer turbulenten Zeit.
Durchflutet vom Tageslicht des großen, nach Norden ausgerichteten Atelierfensters, war das Atelier zu allen Zeiten Treffpunkt für Gleichgesinnte, Künstlerinnen und Künstler, Dichterkolleginnen und -kollegen oder einfach nur für Freundinnen und Freunde. Das Besondere der Begegnungen an diesem Ort war es auch, was einige von ihnen nach dem Tod Jeanne Mammens dazu veranlasste, das Atelier so original wie möglich zu erhalten. Dazu gehören unter anderem einige Möbelstücke, die sie selbst bemalte und denen sie so einen persönlichen Charakter gab. Seit 2018 ist das Atelier in der Obhut des Stadtmuseums Berlin und unter „normalen“ Bedingungen im Rahmen von Führungen oder nach Absprache zu besichtigen.
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