„Alle Mini-Herzschrittmacher ohne Kabel haben gemeinsam, dass sie minimalinvasiv in das Herz implantiert werden und das erfolgt über die Leistenvene in die rechte Herzhauptkammer. Es existiert also keine zusätzliche Sonde, die über die Schlüsselbeinvene eingeführt werden muss. Unsere neuestes Herzschrittmachermodell kann zusätzlich sowohl in der rechten Herzhauptkammer stimulieren, als auch Signale im Herzvorhof wahrnehmen. Operations- und Infektionsrisiken sind merklich verringert. Die Komplikationsrate halbiert sich nahezu“, erläutert Prof. Surber, der gemeinsam mit seinen Kollegen Dr. Sylvia Otto und Dr. Nedim Memisevic den Eingriff vorgenommen hat.
Ein integrierter Sensor erkennt dabei kontinuierlich die Herzaktivitäten und –taktung und ermöglicht eine koordinierte Aktion zwischen Ventrikel und Vorhof.
Das neuste Modell des Miniherzschrittmachers kam bei dem Patienten zum Einsatz, nachdem er immer wieder Bewusstlosigkeiten erlebte. „Er wurde über die Notaufnahme eingeliefert. Die Ursache für seine Herzrhythmusstörungen war schnell gefunden. Der AV-Knoten, auch bekannt als Vorhof-Kammer-Knoten, war hochgradig blockiert, sodass schnell gehandelt werden musste. Denn wie in diesem Fall handelt es sich bei Herzrhytmusstörungen um ein häufig akutes Problem, wobei Herzaussetzer und ein langsamer Puls häufige Symptome sind“,sagt Surber, der den Funktionsbereich Rhythmologie in der Jenaer Kardiologie leitet.
Das System kommt zum Einsatz, wenn andere, konventionelle Herzschrittmachersysteme nicht geeignet oder sehr schwierig einzusetzen sind. „Nun ist es möglich, völlig ohne Kabel die Reizleitung des AV-Knotens zu reparieren, wenn die körpereigenen Impulse aus dem Vorhof verzögert oder gar nicht mehr in die Kammer gelangen. Rund 40 Prozent der Patienten mit Herzrhythmusstörungen können jetzt mit kabellosen Herzschrittmachern versorgt werden.“
Für Klinikdirektor Prof. Dr. Christian Schulze ist das ein weiterer wichtiger Fortschritt in der Behandlung von Herzrhythmusstörungen: „Wir sind stolz, dass wir unser Behandlungsspektrum einmal mehr erweitern konnten und unseren Patienten neue Möglichkeiten bieten können.“
Dem Patienten geht es seitdem jedenfalls sehr gut und die Ohnmachtsanfälle gehören der Vergangenheit an.
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