„Die Idee der liberalen Demokratie und die Grundwerte der Aufklärung können von dem Recht, intellektuelle Kritik zu üben und Satire zu veröffentlichen, nicht getrennt werden“, schrieb der Philosoph Carlo Strenger in seinem Essay „Zivilisierte Verachtung. Eine Anleitung zur Verteidigung unserer Freiheit“; „dass dabei mitunter die Gefühle der Kritisierten verletzt werden, lässt sich nun mal nicht vermeiden …“
Auf den Punkt brachte dies auch Zineb El Rhazoui, die als Redakteurin der französischen Satire-Zeitschrift Charlie Hebdo dem Anschlag durch islamistische Terroristen am 7. Januar 2015 nur zufällig entkam. Es gebe wohl ein Recht auf freie Meinungsäußerung, sagte sie bei der Writers-in-Prison-Tagung des internationalen PEN im Mai 2015 in Amsterdam; vom Recht darauf, sich nicht beleidigt zu fühlen, habe sie hingegen noch nie gehört. Die einzige Lebensform, die es ermögliche, dass Menschen in derselben Gesellschaft zusammenleben können, auch wenn sie verschieden sind, sei der Säkularismus.
Als Teil des internationalen PEN setzen wir uns im PEN-Zentrum Deutschland für verfolgte Schriftstellerinnen und Schriftsteller ein. Die Freiheit des Wortes, die Freiheit der Kunst sind kostbare Güter, die es zu bewahren, zu schützen und zu verteidigen gilt, jeden Tag aufs Neue. Dabei verläuft die Trennlinie nicht zwischen Franzosen, Iranern, Türken oder Deutschen. Sie verläuft nicht zwischen Christen, Juden, Muslimen oder Atheisten. Die Trennlinie verläuft zwischen Demokraten und Nicht-Demokraten, gleich welchen Glaubens, gleich welcher Nationalität. Wir fordern die Verantwortlichen der in Deutschland agierenden Religionsgemeinschaften auf, sich klar zu unserem säkularen Rechtsstaat zu bekennen und sich in und mit ihren Gemeinden gegen Hetze und Gewalt zu verwahren und für ein friedliches Zusammenleben einzutreten.
Das deutsche PEN-Zentrum ist mit seinem Geschäftssitz in Darmstadt eine von weltweit über 150 Schriftstellervereinigungen, die im PEN International zusammengeschlossen sind. PEN steht für Poets, Essayists, Novelists. Die ursprünglich 1921 in England gegründete Vereinigung hat sich als Anwalt des freien Wortes etabliert und gilt als Stimme verfolgter und unterdrückter Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Der deutsche PEN begleitet mit Initiativen und Veranstaltungen das literarische Leben in der Bundesrepublik. Er bezieht Stellung, wenn er die Meinungsfreiheit, gleich wo, in Gefahr sieht. Er mischt sich ein, wenn im gesellschaftlichen Bereich gegen den Geist seiner Charta verstoßen wird.
P.E.N.-Zentrum Deutschland
Kasinostr. 3
64293 Darmstadt
Telefon: +49 (6151) 23120
Telefax: +49 (6151) 293414
http://www.pen-deutschland.de/
Telefon: +49 (6151) 23120
Fax: +49 (6151) 293414
E-Mail: presse@pen-deutschland.de