Es dauerte über 100 Jahre, bis der 1872 eingeführte, menschenverachtende Paragraf 175 des Strafgesetzbuchs, der männliche Homosexualität kriminalisierte, 1994 ersatzlos gestrichen wurde. Seit 2017 gibt es die „Ehe für alle“. Gleichgeschlechtlich liebende Frauen und Männer können nunmehr wie heterosexuelle Paare heiraten. Trotz der positiven rechtlichen Entwicklung existieren bis heute vielfältige Vorurteile gegenüber lesbischen, schwulen, bisexuellen, transidenten und intergeschlechtlichen Menschen. Geschlechtliche Vielfalt existiert schon immer und überall. Jede Region hat dazu ihre eigene, bisher kaum erforschte Geschichte. Die Wanderausstellung „Nanu?“ ist eine Spurensuche zu historischen Entwicklungen und regionalen Besonderheiten in der Pfalz. Sie möchte durch Information und Sensibilisierung zum Abbau von Ablehnung und Ausgrenzung sowie zur Entwicklung eines offenen und respektvollen Umgangs miteinander beitragen. Sie richtet sich deshalb insbesondere an Jugendliche.
Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt von Historischem Verein Zweibrücken, dem Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde Kaiserslautern und dem Stadtmuseum Zweibrücken. Sie ist im Rahmen des Landesaktionsplans „Rheinland-Pfalz unterm Regenbogen“ und der „Partnerschaft für Demokratie Zweibrücken“ entstanden. Sie steht unter der Schirmherrschaft der rheinland-pfälzischen Staatsministerin Anne Spiegel. „Die Ausstellung ‚Nanu?‘ ist deshalb so beeindruckend und wichtig, weil sie sie auf das Schicksal von einzelnen Pfälzerinnen und Pfälzern aufmerksam macht und zeigt, dass es schon immer sexuelle und geschlechtliche Vielfalt gab. Damit wirbt sie für Akzeptanz von Vielfalt“, so die Schirmherrin.
Die als Wanderausstellung konzipierte Schau ist dann vom 20. Februar bis 10. April in der Pfalzbibliothek Kaiserslautern zu sehen. Danach können Schulen und andere interessierte Einrichtungen die Ausstellung, zu der es einen Folder mit aktuellen Beratungsstellen gibt, kostenlos übernehmen (Kontakt: Stadtmuseum Zweibrücken, Telefon 06332 871-382, stadtmuseum@zweibruecken.de). Gefördert wird sie durch das Ministerium für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz, die Bundesstiftung Demokratie leben und die Hannchen-Mehrzweck-Stiftung.
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