Winterreifen-Test – Die Qual der Wahl

Während Sommerreifen bei kalten Temperaturen, Matsch und Schnee gut eingelagert überwintern, sind Winterreifen voll in ihrem Element. Schon bei unter 10 Grad Celsius profitieren Winterpneus von ihrer speziellen Gummi-Mischung und ihrer auf winterliche Verhältnisse abgestimmten Konstruktion. Der ACE, Deutschlands zweitgrößter Autoclub, hat gemeinsam mit der GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung und dem ARBÖ Auto-, Motor- und Radfahrerbund Österreichs neun Winterreifen der Größe 225/50 R17 auf Herz und Nieren getestet. Diese Reifengröße ist passend für viele Mittelklassemodelle und einige Familien-Vans, beispielsweise Audi A4 (ab 2008), BMW 3er (ab 2012), Ford Galaxy (ab 2015), Mercedes-Benz C-Klasse (ab 2014), Kia Carens (bis 2013), Opel Astra (bis 2015), Seat Alhambra (seit 2010), Volkswagen Sharan (ab 2010) und weitere.

Testsieger mit dem Prädikat „sehr empfehlenswert“ wird mit 200 von 260 Punkten der Bridgestone Blizzak LM005, gefolgt vom BF Goodrich g-Force Winter 2 mit 194 und dem Goodyear Ultragrip Performance+ mit 193 Punkten. Nicht ganz mithalten kann der Falken Eurowinter HS01, der jedoch mit 168 Punkten immer noch die Note „bedingt empfehlenswert“ verbuchen kann. Alle der sieben anderen getesteten Reifen konnten die Testnote „empfehlenswert“ erreichen.

Der Bridgestone bietet das beste und insgesamt ausgewogenste Gesamtpaket. Seine besonderen Stärken sind kurze Bremswege und gute Traktion. Michelin, Vredestein und der Nokian können in beiden Aspekten mit der Spitzengruppe nicht ganz mithalten, obwohl keiner dieser Pneus gravierende Schwächen aufweist. Der Falken Eurowinter HS01 hat einen deutlichen längeren Bremsweg: Er steht beim Bremstest auf Schnee aus 50 km/h erst nach 26,2 Metern, der Bridgestone bereits nach 23,8 Metern. Noch deutlicher wird der Unterschied bei höherer Geschwindigkeit und auf regennasser Fahrbahn. Der Winterpneu von Bridgestone kommt hier bei Tempo 100 nach rund 50 Metern zum Stopp. Selbst der zweitbeste Reifen hat dann noch 18,6 km/h auf dem Tacho, der Fulda Kristall Control HP2 mit 37,5 km/h sogar noch mehr als ein Drittel seiner Ausgangsgeschwindigkeit.

Hinweis: Rechtlich gilt eine Straße als nass, wenn sich ein Wasserfilm gebildet hat und das vorherfahrende Fahrzeug eine Sprühfahne hinter sich herzieht. Mit Blick auf die Verkehrssicherheit wird geraten, dann das Tempo zu reduzieren und den Abstand zum Vorausfahrenden zu vergrößern.

Preislich liegen die getesteten Winterreifen im Satz zwischen rund 470 und 630 Euro. Für das beste Angebot lohnt ein Vergleich verschiedener Händler, regional wie im Internet. Beim Kauf im Internet sollte auf eventuelle Lieferkosten geachtet werden, lokale Händler bieten oft einen Komplettpreis inklusive Montage und Entsorgung der Altreifen.

Fazit: Alle getesteten Reifen konnten ein ordentliches Ergebnis erzielen. In Summe gewinnt der Bridgestone Blizzak LM005, weil er das beste Gesamtpaket bietet. Er überzeugt auf allen Untergründen mit kurzen Bremswegen und lässt sich auch in kritischen Situationen gut beherrschen. Doch auch die sieben weiteren Winterreifen, die das Prädikat „empfehlenswert“ erringen konnten, sind gute Kaufalternativen. Keiner leistet sich gravierende Schwächen. Lediglich der Falken Eurowinter HS01 kann im Test die Lücke zur Konkurrenz nicht ganz schließen.

Über die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH

Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH ist die größte amtlich anerkannte Kfz-Überwachungsorganisation freiberuflicher Kraftfahrzeugsachverständiger in Deutschland und zählt damit zu den größten Sachverständigenorganisationen überhaupt. Sie versteht sich als ein umfassendes Expertennetzwerk. Mehr als 2.300 selbständige und hauptberuflich tätige Kfz-Sachverständige und deren qualifizierte Mitarbeiter stehen an über 11.000 Prüfstützpunkten in Werkstätten und Autohäusern sowie an eigenen Prüfstellen der GTÜ-Vertragspartner zur Verfügung. Die GTÜ-Prüfingenieure sind im Sinne der Verkehrssicherheit und des Umweltschutzes tätig.

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