One-Stop-Shopping statt Erlebniskauf
Was noch vor Corona ein Erlebniskauf in der Freizeit war, ist besonders während der Hochphase von Corona zur Bedarfsdeckung geworden. Die neuen Rahmenbedingungen haben Lagen wie z.B. Fachmarkt-Center begünstigt und andere benachteiligt. Als potenziell größte Verlierer kristallisieren sich die Shopping-Center heraus. Lena Knopf: „Fashion- und zuletzt zunehmend gastronomielastige Shopping-Center leben vom unbeschwerten Einkaufsbummel, ihrer Treffpunktfunktion, von Events und langer Verweildauer bei hoher Aufenthaltsqualität. Dieser Positionierung hat Corona nun zumindest kurzfristig den Boden unter den Füßen weggezogen.“ Der weitere Verlauf in der kalten Jahreszeit und die Dauer der Corona-Pandemie wird zeigen, wann und wie sehr die Menschen wieder diese Form des Shoppingerlebnisses suchen. Die Fachmarkt-Center Lagen waren im Vorteil, denn viele Mieter in diesen Centern hatten auch während des Lockdowns geöffnet und waren aufgrund ihrer Systemrelevanz sehr gut frequentiert. Mehr als die Hälfte der Befragten erwartet, dass Fachmarkt-Center sich auch langfristig positiv entwickeln und weiterhin profitieren werden und jede/r Dritte sieht diesen positiven Trend für Mixed-Use-Immobilien.
Expansion auf der Pause-Taste
Bei der Expansion von Vertriebslinien herrscht nach Corona eine Trendumkehr: Erstmals seit Beginn des Monitorings will die Mehrheit der Händler das Filialnetz nicht weiter ausbauen. Gründe hierfür sind hohe Mieten (79 Prozent der Befragten sehen hierin eine hohe bzw. sehr hohe Bedeutung) und die schwierige Suche nach geeigneten Flächen (76 Prozent sehen hierin eine hohe bzw. sehr hohe Bedeutung). Größere Verkaufsflächen je Filiale gibt es nur im Lebensmitteleinzelhandel. Für die Klein- und Mittelstädte im Umfeld von Großstädten könnte Corona einen neuen Impuls geben: In dem veränderten Mobilitätsverhalten und Homeoffice sehen 51 Prozent eine Chance für deren Entwicklung. Auch eine vermehrte Mischnutzung von Lagen könnte für die Städte und Shopping-Center eine Strategie aus der Krise sein. Diese schafft mehr Lebendigkeit auch nach Ladenschluss, mehr Vielfalt und dadurch eine beständigere Frequenz. Der Handel steht dem Mixed Use jedenfalls grundsätzlich offen gegenüber: In alternativen Nutzungsmöglichkeiten – etwa als Büros, Wohnungen oder Arztpraxen – sehen die mindestens 85 Prozent der Befragten für eigenen Filialen einen positiven Nutzen oder stehen ihnen neutral gegenüber.
Datenbasis
74 Vertriebslinien aus 14 Branchen, die insgesamt über 26.000 Filialen verfügen, haben an der Befragung im Erhebungszeitraum von Mitte bis Ende Juni 2020 teilgenommen. Für diese Erhebung wurden die Expansionsmanagerinnen und -manager der wichtigsten Vertriebslinien des Einzelhandels, der Gastronomie und der filialisierten Dienstleistungen in Deutschland befragt. Das EHI führte die Befragung in Kooperation mit der Hahn Gruppe durch.
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