Aschaffenburg, Kaufbeuren, Coburg, Donau-Ries, Freising und Würzburg: Erneute Streiks im Nahverkehr – Verdi verkennt völlig die weiterhin dramatische Lage der Omnibusunternehmen!

Die Gewerkschaft Verdi hat für Freitag, 24. September, das Fahrpersonal in den Busunternehmen in Aschaffenburg, Kaufbeuren, Coburg, Donau-Ries, Freising und Würzburg erneut zu Streiks aufgefordert. Hintergrund ist die erste Tarifrunde vom 20. August für das private bayerische Omnibusgewerbe, die ergebnislos abgebrochen wurde. LBO und Verdi ringen um einen neuen Lohntarifvertrag für rund 18.000 Beschäftigte. Der LBO hat weiterhin kein Verständnis für diese wiederholte Tarifkampfmaßnahme und fordert die Gewerkschaft auf, von ihrer überzogenen Lohnforderung abzukehren. Bedingt durch die Auswirkung der Corona-Pandemie auf den Reisebus- und Linienbusverkehr stehen viele private bayerische Betriebe weiterhin finanziell mit dem Rücken zur Wand.

„Nachdem bereits zum Schulanfang, an dem eigentlich zusätzliche Busverkehre die Schülerzahlen entzerren sollen, gestreikt wurde, weitet die Gewerkschaft nun ihre Maßnahmen sogar noch aus. Bereits zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen sind es vor allem die Schülerinnen und Schüler, die die Leidtragenden sind,“ mahnt der Vorsitzende der LBO-Delegation Nico Schoenecker. „Arbeitgeberseitig halten wir es für völlig unangemessen bereits nach der ersten Verhandlungsrunde zum wiederholten Streik aufzurufen,“ kritisiert Schoenecker weiter.

Verdi fordert eine Lohnerhöhung von rund 30 Prozent bei einer Laufzeit von 18 Monaten von den privaten Verkehrsunternehmen im Nah- und Reiseverkehr, die sich seit Monaten mit der Corona-Pandemie einer teils existenzgefährdenden Krise ausgesetzt sehen. „Für die überwiegend mittelständischen, familiengeführten Busunternehmen ist eine zweistellige Lohnerhöhung momentan schlicht nicht darstellbar!“ so LBO-Geschäftsführer Stephan Rabl.

„Wir schätzen die Leistungen unserer Fahrerinnen und Fahrer in dieser schwierigen Zeit ganz besonders und verschließen uns als Arbeitgeber keineswegs einer Lohnerhöhung. Der LBO steht zu seiner Sozialpartnerschaft. Jetzt und in den nächsten Monaten muss aber der Arbeitsplatzerhalt Vorrang haben“, wirbt der Vorsitzende der LBO-Tarifkommission, Nico Schoenecker um Verständnis. Solange die Bustouristik brach liegt, Schulausflüge verboten sind und das Vertrauen in die Sicherheit des ÖPNV nicht wiederhergestellt ist, bedeutet eine Lohnbelastung in dieser Höhe das Aus für zahlreiche Betriebe.

Viele der im LBO organisierten Unternehmen haben seit Beginn der Corona-Pandemie dramatische Einnahmeverluste von weit mehr als 60 Prozent – zeitweise bis zu 100 Prozent. Angesichts dieser Situation hält der LBO die Streikmaßnahmen, die zehntausende von Fahrgästen und Schüler treffen, für völlig unangemessen, auch vor dem Hintergrund, dass zur Entzerrung des Schülerverkehrs aktuell jeder Busfahrer gebraucht wird.

Während die Entwicklung der Corona-Pandemie weiter offen ist, leben die Verkehrsunternehmen seit Monaten von der Substanz und kämpfen sowohl im ÖPNV als auch im Reise- und Ausflugsverkehr mit massiven Einnahmeausfällen. Der LBO schlägt daher eine Vertagung der Gespräche um sechs Monate vor und fordert die Gewerkschaft auf, gemeinsam an Lösungen mitzuwirken, die den Erhalt der Betriebe und Arbeitsplätze zum Ziel haben.

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