Neben der Ausstellung „1 Million Rosen für Angela Davis“, die ab dem 10. Oktober 2020 in der Kunsthalle im Dresdner Lipsiusbau das Publikum empfangen wird, beschließt das Kupferstich-Kabinett im November sein 300-jähriges Jubiläum mit der Ausstellung „Crossing Borders. Sammeln für die Zukunft". Nach einem erfolgreichen Start im Sommer richtet sich der Blick nun auf die jüngst erworbenen Sammlungshighlights, darunter bedeutende Schenkungen.
Internationale Präsenz zeigt der Museumsverbund noch in diesem Jahr mit dem Kooperationsprojekt „Träume von Freiheit – Romantik in Russland und Deutschland“. „Wir freuen uns ganz besonders, dass wir trotz der Corona-Pandemie die Ausstellung Anfang Dezember in der Staatlichen Tretjakow-Galerie in Moskau eröffnen können. In Zeiten, in denen die politischen Beziehungen beider Länder auf dem Prüfstand stehen, empfinden wir es als ein wichtiges Signal, den Dialog zwischen den deutschen und russischen Museen aufrecht zu erhalten“, so die Generaldirektorin Marion Ackermann.
Im Zentrum der gemeinschaftlich konzipierten Schau, die in einer zweiten Station im Juni 2021 nach Dresden kommen wird, stehen über 200 Exponate der Romantik aus der Staatlichen Tretjakow-Galerie, Moskau, dem Albertinum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden sowie weiteren bedeutenden Museen aus Deutschland und Russland.
Im Rückblick auf die vergangenen Monate konnte der Museumsverbund trotz der Corona-Pandemie, die im März dieses Jahres zur bundesweiten Schließung aller Museen führte, eine positive Bilanz ziehen. So profitierten die Museen insbesondere in den Sommermonaten vom innerdeutschen Ferientourismus. Die SKD haben wichtige Ausstellungen mit Verzögerung doch noch eröffnen können: zuletzt die große Retrospektive anlässlich des 150. Geburtstages von Ernst Barlach im Albertinum und „Inspiration Handwerk“ im Japanischen Palais.
Dirk Burghardt, kaufmännischer Direktor der SKD, bewertet diese Entwicklungen als positives Zeichen. „Es hat sich gezeigt, dass insbesondere das Dresdner Residenzschloss und die Gemäldegalerie Alte Meister attraktive Anziehungspunkte für Besucherinnen und Besucher aus der gesamten Bundesrepublik sind. Wir erwarten, dass sich dieser Trend noch verstärkt, wenn wir mit einer Ausstellung über den niederländischen Maler Johannes Vermeer auf einen unserer großen Glanzpunkte in 2021 blicken.“
Für die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden wird die Ausstellung „Vermeer“ eine der spektakulärsten Schauen in ihrer Geschichte – und zugleich die größte Ausstellung über den Maler in Deutschland. Hochkarätige Leihgaben aus vielen Teilen der Welt kommen im März 2021 in der Gemäldegalerie Alte Meister zusammen. Im Zentrum der spektakulären Ausstellung steht das frisch restaurierte „Brieflesende Mädchen am offenen Fenster“ sowie weitere neun Gemälde Vermeers, die zu dem Bild in enger Beziehung stehen. Weitere 40–50 Werke der holländischen Genremalerei der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ergänzen die Präsentation.
Einen weiteren Ausstellungshöhepunkt setzten die SKD im Bereich der zeitgenössischen Kunst: Zum ersten Mal seit der spektakulären Schenkung im Jahr 2018 wird die Sammlung von Erika und Rolf Hoffmann mit einer umfassenden Präsentation im Albertinum gewürdigt. „STILL ALIVE. Werke aus der Schenkung Sammlung Hoffmann“ fragt nach dem Zusammenspiel von Lebendigkeit und Vergänglichkeit in der Kunst. Themen, die sich mit einem deutlichen inhaltlichen Schwerpunkt in der 1.200 Werke umfassenden Schenkung wiederfinden. Die Ausstellung zeigt eine Auswahl von Positionen, unter anderem von Marcel Broodthaers, A K Dolven, Roni Horn, Ernesto Neto und Chiaro Shiota.
Ausgehend von der Topografie des Japanischen Palais eröffnen die Staatlichen Ethnografischen Sammlungen mit der Ausstellung „Sprachlosigkeit – Das laute Verstummen“ ab Mitte April 2021 einen transkulturellen Dialog. Basierend auf der poetischen Widerstandskraft von Literatur fragt die Schau nach den Möglichkeiten der Überwindung eines Schweigens, das als Folge erlittener kollektiver Traumata bis heute unsere Gegenwart prägt. Dabei steht die Utopie einer Zukunft jenseits der Sprachlosigkeit im Zentrum des Vorhabens und bildet den Ausgangspunkt für eine methodenkritische Ethnographie und künstlerische Spurensuche.
Im Residenzschloss widmet sich das internationale Ausstellungsprojekt „Bellum et Artes. Mitteleuropa im Dreißigjährigen Krieg“ der besonderen Rolle der Künste während des Dreißigjährigen Krieges. Im Zentrum der ab Mai 2021 stattfindenden Schau, stehen eindrucksvolle Auftragswerke der damaligen Herrscher aus den Beständen der Kunstsammlungen und namhafter europäischer Museen: Gemälde, Grafiken, Pretiosen und Kostüme sowie authentische Zeitdokumente, die auch die Schreckensseiten des Krieges eindringlich vor Augen führen. Zugleich schlägt die Ausstellung einen Bogen zu Fragen unserer Zeit, etwa nach dem Zusammenhalt Europas, den Auswirkungen von Flucht und Migration oder dem Umgang mit Beutekunst.
Im Herbst 2021 dann wird die nunmehr zweite Kinderbiennale in Kooperation mit der National Gallery Singapore unter dem Motto „Embracing Nature“ ihre Gäste begrüßen. Das erfolgreiche Format widmet sich nach seinem fulminanten Aufschlag im Jahr 2018 diesmal dem Thema der Nachhaltigkeit und der Beziehung des Menschen zu seiner Umwelt. Als partizipatives und interaktives Projekt angelegt und von einem Kinderbeirat unterstützt, bietet das Projekt einen intuitiven Zugang zur zeitgenössischen Kunst und ihren Themen. Dabei ist das Publikum eingeladen, das künstlerische Werk mitzugestalten.
Das Jahr schließt mit der Ausstellung „Deutsches Design 1949 – 1989. Zwei Länder, eine Geschichte“ als einem Kooperationsprojekt zwischen dem Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, dem Vitra Design Museum und der Wüstenrot Stiftung. Mehr als 30 Jahre nach dem Mauerfall wird hier erstmals eine übergreifende Darstellung der Gestaltung in Ost- und Westdeutschland für den Zeitraum der Teilung erarbeitet. Dabei richtet sich der Blick auf die Gemeinsamkeiten, Widersprüche und Unterschiede der beiden Seiten. Nach ihrer ersten Station im Vitra Design Museum in Weil am Rhein im März kommt die Ausstellung im Oktober nach Dresden.
Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden: „Für das Programm 2021 haben wir uns viel vorgenommen! Mit unserem sammlungsübergreifenden Jahresthema „Einsamkeit und Empathie“ stellen wir die historische Zäsur der Covid 19-Pandemie und ihre Auswirkungen für die Gesellschaft in den Mittelpunkt. Als Einrichtung, die allen Menschen offensteht, ist es unser Bestreben, selbstkritisch über die eigene gesellschaftliche Rolle nachzudenken und neue Formen des Miteinanders zu entwickeln. Dahingehend verfolgen wir mit unserem Programm eine stärkere Orientierung hin zu Gemeinwohl und Gemeinsinn.“
Weiterhin dankte Marion Ackermann allen Unterstützerinnen und Unterstützern des Museumsverbundes: „Unser Hauptförderer die Sparkassen-Finanzgruppe bestärkt uns bei allen unseren Vorhaben. Mit ihm verbindet uns eine inzwischen 15-jährige, höchst konstruktive Partnerschaft, die ihre Sichtbarkeit auch in 2021 in ausgewählten Highlight-Projekten finden wird. Einen weiteren wichtigen Wegbegleiter haben wir mit A. Lange & Söhne in Glashütte, mit dem wir seit 2006 eng verbunden sind. Wir sind dankbar, dass wir auch in Zeiten der Krise auf die Unterstützung solch‘ wertvoller Partnerinnen und Partner bauen können. Dazu gehört maßgeblich der Freistaat Sachsen, der den SKD in diesem Jahr über den üblichen Zuschuss hinaus eine Finanzhilfe für die Corona-bedingte Einnahmeverluste und Mehrkosten gewährt hat. Unser aufrichtiger Dank gilt auch der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, die mit ihren Förderprogrammen in erheblicher Weise zur Weiterentwicklung unserer Programme beiträgt.“
Nähere Informationen zum kommenden Ausstellungsprogramm sowie hochauflösende Pressebilder finden Sie unter www.skd.museum/presse.
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