„Jetzt bietet sich die Chance, die Agrarpolitik auf Umweltschutz, biologische Vielfalt und Tierschutz sowie auf eine wirtschaftliche Perspektive für bäuerliche Betriebe auszurichten und das Leben im ländlichen Raum wieder attraktiv zu machen“, so Ron Hoffmann, Landesvorsitzender des BUND Thüringen. „Fördermittel müssen in Zukunft wirksam an die Erfüllung gesellschaftlich gewünschter Leistungen gebunden und nicht mehr allein nach Fläche gezahlt werden. Die kommende Förderperiode bietet die Gelegenheit, diesen längst überfälligen Ausstieg aus den Flächenprämien auf den Weg zu bringen.“
Stattdessen sollten Mittel zukünftig stärker in sogenannte „Eco-Schemes“ fließen. Diese ermöglichen die Honorierung von freiwilligen Leistungen der Agrarbetriebe für den Umwelt- und Klimaschutz, beispielsweise für die Anlage von Landschaftselementen wie Blühstreifen oder Hecken. Für die „Eco-Schemes“ fordert der Verband ein EU-weites Mindestbudget, dessen Anteil jährlich steigt.
„Wenn wir das Insektensterben, die Gewässerbelastung und den generellen Verlust der Artenvielfalt stoppen wollen, muss auch der Einsatz von Pestiziden schnellstmöglich ein Ende haben“, erklärt Hoffmann. „Dafür brauchen wir einen ambitionierten Reduktionsplan, um die Landwirtschaftsbetriebe bei diesem Systemwandel beraten und begleiten zu können. Insbesondere in schutzbedürftigen Bereichen wie Natur- und Wasserschutzgebieten muss komplett auf Pestizide verzichtet und der generelle Ausstieg aus der Glyphosat-Nutzung zügig vollzogen werden.“
Vor diesem Hintergrund fordert der BUND Thüringen, das Wachstum des Ökolandbaus durch eine verbindliche Finanzierung in der nächsten Förderperiode abzusichern. Hoffmann: „Deutschlandweit sollen im Jahr 2030 mindestens 20 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche ökologisch bewirtschaftet werden. Dieser Prozess darf nicht am Geld scheitern. Die Umstellung auf Ökolandbau muss für alle Betriebe finanziell umsetzbar sein.“
Hoffmann richtet sich mit einer klaren Forderung an Landwirtschaftsminister Hoff: „Jetzt sind die Agrarministerinnen und Agrarminister an der Reihe, den Umbau hin zu einer natur- und umweltverträglicheren Landwirtschaft voranzubringen, die mit einem geringeren Einsatz von Pestiziden auskommt und gemeinsam von Landwirtschaftsbetrieben und Naturschützenden gestaltet wird. So können wir wieder mehr Raum für die Natur in der Agrarlandschaft schaffen. “
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