- Dreiteilige Tagungsreihe des BfN in Kooperation mit BUND und denkhausbremen
- Verstärkter Rückgriff auf biogene Ressourcen birgt Risiken für Ökosysteme und Artenvielfalt
Wirtschaften auf der Grundlage von nachwachsenden Rohstoffen – das ist der Grundgedanke der Bioökonomie. Mit der Nationalen Bioökonomiestrategie hat die Bundesregierung festgelegt, dass der Ausbau der Bioökonomie innerhalb der planetaren Grenzen erfolgen muss. Doch wie lässt sich diese Wirtschaftsweise so nachhaltig gestalten, dass dabei auch die biologische Vielfalt keinen Schaden nimmt? Das ist das Thema der dreiteiligen Tagungsreihe „Bioökonomie im Lichte der Nachhaltigkeit”, die am 7. September 2020 mit einer Online-Tagung startet. Alle Interessierten können kostenfrei an der Veranstaltung teilnehmen. Die Reihe wurde von der Internationalen Naturschutzakademie Insel Vilm des Bundesamts für Naturschutz (BfN) initiiert und wird vom denkhausbremen e.V. in Zusammenarbeit mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) durchgeführt.
BfN-Präsidentin Prof. Dr. Beate Jessel betont die Notwendigkeit einer breiten Diskussion des Themas: „Der Denkansatz zur Bioökonomie muss weit über bloße, mit der Biomasseproduktion verbundene Fragen hinausreichen. Unter dem Leitbild der Nachhaltigkeit sind auch Aspekte des Naturschutzes sowie mögliche gesellschaftliche und wirtschaftliche Folgen zu berücksichtigen und zu integrieren. Die Grenzen der Bioökonomie müssen im Rahmen eines gesellschaftlichen Diskurses fortlaufend verdeutlicht und ausgehandelt werden. Dazu möchten wir mit unserer Tagungsreihe einen wesentlichen Beitrag leisten und würden uns über eine breite Teilnahme sehr freuen!“
Vertreterinnen und Vertreter von Umwelt- und Entwicklungsverbänden sowie Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Fachbehörden und Politik diskutieren im Rahmen der Veranstaltung, wie eine politische Rahmensetzung aussehen sollte, damit die Bioökonomie nicht zulasten der biologischen Vielfalt vorangetrieben wird. Zur Vorbereitung auf die Veranstaltungen erstellten Dr. Joachim Spangenberg, Sprecher des BUND-Arbeitskreises Wirtschaft und Finanzen, gemeinsam mit dem Biologen Wolfgang Kuhlmann vom denkhausbremen e.V. eine Studie, die mögliche Leitplanken für eine nachhaltige Bioökonomie zur Diskussion stellt, damit Zielkonflikte zwischen Ökologie und Ökonomie in einem verantwortungsvollen Rahmen demokratisch ausgehandelt werden können.
Die nun anstehende erste Tagung findet online per moderiertem Live-Stream statt. Sie beleuchtet den Status Quo von Land- und Forstwirtschaft im Hinblick auf die Erhaltung der Biodiversität und leitet daraus mögliche Rohstoffpotenziale für eine zukünftige Bioökonomie ab. Gleichzeitig soll dabei Zielkonflikten Rechnung getragen werden, die sich aus unterschiedlichen Nutzungsansprüchen an die zur Verfügung stehenden Flächen ergeben. Die Teilnehmenden erörtern gemeinsam, wie unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit ein verantwortungsvolles Rohstoff-Szenario für eine Bioökonomie aussehen könnte.
Beim zweiten Teil der Tagungsreihe werden Best-Practice-Beispiele erörtert, denen eine nachhaltige Produktion und Nutzung von Biomasse vorbildlich gelungen ist. In der dritten Tagung werden ordnungspolitische Rahmenbedingungen, Steuerungselemente und Leitplanken für eine nachhaltige Bioökonomie diskutiert.
Die Ergebnisse der Tagungsreihe werden als BfN-Skript und auf der Internetseite der Internationalen Naturschutzakademie Insel Vilm des BfN veröffentlicht.
Weitere Informationen
Das Programm zur Online-Tagung ist abrufbar unter: https://denkhausbremen.de/tagungsreihe-zu-biooekonomie-und-biodiversitaet
Interessierte können sich per E-Mail an veranstaltung@denkhausbremen.de verbindlich anmelden.
Hintergrund
Mit der Anfang 2020 vorgelegten Bioökonomiestrategie der Bundesregierung hat diese ihre Vorstellungen und Förderziele für eine Wirtschaft festgelegt, die auf biologischen Rohstoffen basiert. Darin wird als eine Bedingung für den Ausbau der Bioökonomie hervorgehoben, dass bei der Biomasseproduktion die Einhaltung der planetaren Grenzen gewährleistet sein muss. Nationale Umsetzungsvorschläge zur Einhaltung der planetaren Grenzen gibt es bisher noch wenige. Aus diesem Grund benötigt die Bioökonomie eine Regulierung, die sowohl das Vorsorge- als auch das Verursacherprinzip beim Natur- und Umweltschutz durchsetzt.
Im Wissenschaftsjahr der Bioökonomie 2020/21 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung liefert die Tagungsreihe einen wichtigen Beitrag, um die Ausgewogenheit der Diskussionen zur Bioökonomie, im Hinblick auf den Biodiversitätsschutz sowie ökologische Nachhaltigkeitsaspekte, zu unterstützen.
Weitere laufende BfN-Vorhaben im Bereich Bioökonomie:
Im Wissenschaftsjahr „Bioökonomie 2020/21“ veranstaltet das Bundesamt für Naturschutz einen Bürgerdialog zu „Chancen und Risiken der Bioökonomie für die biologische Vielfalt“.
Ziel ist es, Teile der Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren, den Diskurs zum Konzept Bioökonomie zu fördern und ein umfassendes Bild davon zu skizzieren, welche normativen Anforderungen sie stellen und welche Anregungen Bürgerinnen und Bürger zu diesem Themenfeld haben.
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