Ein junger Star (Sturnus vulgaris) sitzt flugunfähig auf dem Gehweg. Beherzte Berliner*innen greifen vorsichtig zu und verfrachteten ihn in die Klinik für Kleine Haustiere der FU Berlin. Hier stellen die Tierärzte außer einer fehlenden Kralle am rechten Fuß keine weiteren Verletzungen fest, aber Hand-, Armschwingen und Stoßfedern sind beidseitig abgebrochen. Wie es zu diesen starken Schäden im Großgefieder kam, bleibt ungewiss. Wahrscheinlich ist aber, dass der Vogel in den Straßenverkehr geraten ist. Fakt ist, dass der junge Star flugunfähig aufgefunden wurde. Durch einen aufwendigen operativen Eingriff ist es möglich, Federkiele zu entfernen, so dass das Neuwachstum von Federn initiiert wird. „Da die Mauser – also das jährliche Ersetzen des Gefieders durch das Nachschieben neuer Federn – bei Staren aber bereits im Spätsommer einsetzt, haben die Tierärzte entschieden, auf die für das Tier sehr belastende Operation zu verzichten“, erklärt Marc Engler, Biologe und wissenschaftlicher Referent der NABU-Wildvogelstation. Er und seine Kolleg*innen pflegen den Jungvogel in der Wildvogelstation, bis er sein Gefieder auf natürliche Weise erneuert hat.
Des Stares neue Kleider
Das einheitliche matt-bräunliche Gefieder der Jungvögel wird dabei durch das so genannte Schlicht- oder Winterkleid ersetzt, das sich vor allem durch den dunklen Farbton und die zahlreichen weißen Punkte auf dem Körpergefieder auszeichnet. Der allmähliche Wechsel vom braunen Jugendkleid in das erste Winterkleid ist bei Staren besonders auffällig. Engler prognostiziert: „Unser Patient wird voraussichtlich im frühen Herbst wieder ausgewildert werden können. Dann wird er vermutlich dank der nachgewachsenen Schwungfedern wieder vollständig flugfähig sein“.
Die NABU Wildvogelstation pflegt und betreut Wildvögel in Berlin. Ihre Arbeit ist auf Spenden angewiesen. Wenn Sie eine Patenschaft für den verletzten Patienten abschließen möchten, klicken Sie bitte hier.
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