Der erste Startschuss zur Langstreckenregatta fiel Freitag pünktlich um 10 Uhr am Sportboothafen Düsternbrook und schickte die Gruppe Doublehand, Dehler 30 od und ORC III auf den Weg gen Norden. Wenig später nahmen die Gruppen ORC II und ORC I Fahrt Richtung Dänemark auf.
Corona-bedingt führte der Kurs in diesem Jahr ohne Zwischenstopp im Uhrzeigersinn um Fünen herum und nicht wie gewohnt von Kiel nach Kopenhagen, gefolgt von einem Tag in der dänischen Hauptstadt und der dann abschließenden Rücktour. Dennoch gab es auch beim 21. blueribboncup drei Wertungen: jeweils eine für die Distanz bis zum Gate in Middelfart, für die Strecke von dort bis zurück nach Kiel sowie für die Gesamtdistanz. Erstes Etappenziel auf der rund 200 Seemeilen langen Strecke war nach gut 80 Seemeilen das dänische Middelfart, wo Organisator Eckhard von der Mosel und POS-Geschäftsführer Sven Christensen am ersten Wegpunkt die Zwischenzeit nahmen.
Der kräftige Wind sorgte für ein schnelles Ankommen der Yachten in Middelfart, und das Hauptfeld der Regatta lag noch dicht zusammen. Als erstes Schiff nach gesegelter Zeit hatte die Mills 45 Custom „Halbtrocken 4.5“ mit einer Crew rund um Michael Berghorn am Gate nach circa sechs Stunden und 40 Minuten den Bug vorn. Zweite Yacht nach gesegelter Zeit war die Class 40 „Red“ mit dem erfahrenen Hochseesegler Mathias Mueller von Blumencron und seiner Crew, gefolgt von der Class 40 „Rockall C40“ mit Christopher Opielok und Crew.
Einige Crews hatten sehr mit den Bedingungen zu kämpfen. Die Anteros 36 „Geronimo 2.0“ erlitt ebenso wie die A-31 „Lucy“ Mastbruch. Die Crews blieben unbeschadet und traten mit ihren Booten den Rückweg an. Auf der „Farr-Laessig“ brach sich ein Crewmitglied das Bein. Enttäuschend verlief das Rennen auch für Holger Streckenbach und seine Crew mit der TP52 „Imagine“: Ein Backstagbruch beendete für die Segler frühzeitig die Wettfahrt. Die Hoffnung auf den Titel First Ship Home zerplatzte. Von 44 gestarteten Yachten erreichten schließlich 33 das Ziel.
Eine erste richtige Klassenregatta mit eigener Wertung stellte der blueribboncup für fünf neue Dehler 30 od dar. In der Gruppe lag Oliver Schmidt-Rybrandt mit der „Power Play“ sowohl am Gate in Middelfart, als auch in der Gesamtwertung vorne. Den zweiten Platz ersegelte die Crew um Uwe Barthel mit der „Joint Venture“. Drittplazierter ist Hajo Hensel mit der „Tutto Bene“. Klassen-Boss Uwe Barthel war absolut zufrieden mit der Performance der Dehler 30 od, die sich als schwerwettertauglich erwiesen. Er hofft, dass sich die Klasse etabliert. „Das war anspruchsvolles Segeln mit Tiefausläufern und heftigen Böen – ein Härtetest, den die Dehler 30 od gut bestanden haben“, so Barthel.
Den Crews der Gruppe ORC Doublehand machten die Wetterbedingungen am meisten zu schaffen. Von sieben gestarteten Booten brachen sechs die Regatta ab. Nur Volker Hausberg passierte mit der Grand Soleil 43 „Lavina“ nach 36 Stunden 24 Minuten und 14 Sekunden nach berechneter Zeit die Ziellinie und konnte den Sieg für sich und seine Crew verbuchen.
In der Kategorie ORC I siegte Jens Kuphal mit der Landmark 43 mod. „Intermezzo“ vor Lars Hückstädt mit der XP-44 „X-Day“. Der dritte Platz ging an Niklas Schubert mit der Baltic 52 „Zukunft IV“. Die „Intermezzo“ arbeitete sich erst im zweiten Teil der Regatta vor. „Die erste Hälfte bis Middelfart war nicht unser Kurs, weil die „Intermezzo“ eher ein „Am-Wind-Boot“ ist. Aber mit der Nacht und dem Kurswechsel kam mit unsere Stunde. Vor Langeland sind wir später gefühlte 100 Wenden gefahren. Das war für uns die perfekte Vorbereitung für die IDM“, fasste Jens Kuphal die Wettfahrt zusammen.
Wettermäßig sei wirklich alles dabei gewesen – Sonnenschein, Sturm, hohe Wellen und Gewitter. „Es war eine großartig ausgewählte Strecke, die gerne wiederholt werden könnte. Wir sind sehr zufrieden mit unserem Ergebnis und haben uns gefreut, endlich wieder segeln zu können. Toll, dass es der KYC in diesen Zeiten möglich gemacht hat“, sagte Kuphal begeistert. Das Refit des Bootes hätte sich auf jeden Fall ausgezahlt.
In der Gruppe ORC II ersegelte ein Stammgast den Sieg: Werner Lemmel (ASC) mit seiner Swan 46 „Rarotonga“. Im vergangenen Jahr belegte der Berliner auf dem Hinweg nach Kopenhagen Rang zwei und zurück den dritten Platz. Beim 21. blueribboncup siegte er von Dirk Clasen mit der H 39 „Ginkgo“ und dem erfahrenen Hochseesegler Mathias Mueller von Blumencron mit der Class 40 „Red“, die das Gate in Middelfart nach gesegelter Zeit als Zweite passierte. Die „Red“ hatte sich auf dem ersten Streckenabschnitt einen guten Vorsprung ersegelt. Zum Bedauern von Crewmitglied Tobias Schadewaldt schrumpfte dieser während einer Gewitterfront deutlich. „Die Regatta war wirklich super und extrem spannungsreich, inklusive Gewitter und 14 Stunden Kreuzen am Stück vor Langeland. Eine tolle Überraschung war das Lunchpaket per Schlauchboot im Zielbereich“, lobte der dreifache Kieler-Woche-Sieger und Olympia-Teilnehmer.
Bei den kleinen ORC-Yachten entschied die X-362 Sport „Static Electric“ von Heiko Päsler den Sieg für sich. Dr. Knut Freudenberg mit der First 36.7 freute sich über Platz zwei. Rang drei ersegelte Tim Behrendt mit der JPK 10.80 „Frida“.
First Ship Home war nach 27 Stunden 55 Minuten 21 Sekunden die Mills 45 Custom „Halbtrocken 4.5“. In flotter Fahrt überquerte die Yacht die Ziellinie vor dem Starterhaus in Düsternbrook. Das Boot hatte auch nach dem Zieleinlauf noch so viel Druck im Segel, so dass die Übergabe der von May & Olde gesponserten Lunchpakete auf dem Wasser für das Schlauchboot-Team der Veranstalter zur sportlichen Herausforderung wurde. „Wir hatten alles an Wind, was wir uns wünschen konnten“, kommentierte Skipper Michael Berghorn von der „Halbtrocken 4.5“ die Wettfahrt rund um Fünen nach Überqueren der Ziellinie. Er bedauerte, dass die TP52 „Imagine“ als Konkurrent ausfiel. Als nächste Ziele nannte er die Langstrecke und die Deutsche Meisterschaft zur Kieler Woche. Nach berechneter Zeit reichte der Vorsprung der „Halbtrocken 4.5“ beim blueribboncup jedoch nur für Platz sechs. Rund elfeinhalb Stunden nach der Mills 45 Custom waren auch die restlichen Regattateilnehmer zurück im Hafen.
Wettfahrtleiter H.-Eckard von der Mosel zeigte sich trotz Corona-bedingter Veränderungen sehr zufrieden mit dem 21. blueribboncup. „Die Strecke rund um Fünen ist ein schönes Format, das in der Zukunft durchaus als eigene Veranstaltung denkbar wäre. Was die Bedingungen betrifft, war bei der Regatta alles dabei: Schauer und Böen am Start, dann Flaute und Strom, viel Druck nach Norden und zum Schluss noch eine Kreuz gegen Südwest-Wind. Besser hätten wir es nicht bestellen können“, lautete sein Resümee. Auch der Einsatz von Videosoftware für die Steuerleutebesprechung und die Siegerehrung hätte sehr gut funktioniert, um die Corona-Auflagen zu erfüllen. Dass sich Regattaleitung und -teilnehmer lediglich aus der Distanz zuwinken konnten, bedauerte H.-Eckard von der Mosel jedoch ein wenig. Das überaus positive Feedback der Segler zur Veranstaltung machte dies wieder wett. „Es ist ein schöner Kurs, eine gute Strecke und eine schöne Entfernung. Wir freuen uns darauf, endlich wieder zusammen aufs Wasser zu gehen“, sagte Carl-Peter Forster, Steuermann der MM41 „Inschallah VI“ bereits vor dem Start.
Mit einer Siegerehrung im Videokonferenz-Format ging der 21. blueribboncup 2020 Sonntagabend zu Ende. Neben den Preisen für die Erst- bis Drittplatzierten der jeweiligen Gruppen wurden in alter Tradition einige Sonderpreise vergeben. Die KDY-Trophy für das beste Boot nach ORC im ersten Teil ging an die Class 40 „Red“. Den Steuermannspreis von 1970 für die erste Yacht im Ziel im Check-Point erhielt die Mills 45 Custom „Halbtrocken 4.5“ ebenso wie das Anrecht auf den Carl-Grage-Gedächtnispreis von 1957, weil sie auf beiden Teilstrecken (Kiel-Middelfart/Middelfart-Kiel) des blueribboncups das First Ship Home war. Der Gewinner der KYC-Trophy für das beste Boot im zweiten Teil heißt „Static Electric“. Auch der R. T. Dixon Challenge Cup von 1912 für die beste Yacht nach ORC über alles ging an die „Static Electric“. Den Zukunft-Preis der Jugend für das schnellste Boot nach berechneter Zeit auf beiden Teilstrecken, dessen Crewmitglieder mit Ausnahme des Skippers alle nicht älter als 28 Jahre sind, durften die Segler der „Zukunft IV“ mit nach Hause nehmen.
Gesamtergebnis blueribboncup 2020:
(Platz, Schiffsname, Bootstyp, Skipper/Eigner)
ORC Club Double Hand:
1. „Lavina“, Grand Soleil 43, Volkmar Hausberg
Dehler 30 one design:
1. „Power Play“, Dehler 30 od, Oliver Schmidt-Rybrandt
2. „Joint Venture“, Dehler 30 od, Uwe Barthel
3. „Tutto Bene“, Dehler 30 od, Hajo Hensel
ORC Full Crew:
ORC I:
1. „Intermezzo“, Landmark 43 mod., Jens Kuphal
2. „X-Day“, XP-44, Lars Hückstädt
3. „Zukunft“, IV, Baltic 52, Niklas Schubert
ORC II:
1. „Rarotonga“, Swan 46, Werner Lemmel
2. „Ginkgo“, H 39, Dirk Clasen
3. “Red”, Class 44, Mathias Mueller von Blumencron
ORC III:
1. “Static Electric”, X-362 Sport, Heiko Päsler
2. „Halbtrocken“, First 36.7, Dr. Knut Freudenberg
3. „Frida“, JPK 10.80, Tim Behrendt
Weitere Informationen über den blueribboncup und die Ergebnisse finden Sie unter www.manage2sail.com und auf der Seite des Kieler Yacht-Clubs unter www.kyc.de/blueribboncup sowie auf Facebook unter blueribboncup
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