Am 10. Mai 1945, genau einen Tag nach dem Inkrafttreten der Kapitulation, sprach der württembergische Landesbischof Theophil Wurm zu der Stuttgarter Bevölkerung: „Nicht klagen und anklagen, sondern vergeben und helfen ist das Gebot der Stunde.“ Drei Monate später, am 23. August 1945 kündigte der württembergische Oberkirchenrat Wilhelm Pressel in einem Schreiben an die Pfarrämter den Start eines Kirchlichen Hilfswerks an. Es sollte sich nach dem Krieg um Hilfsgüterverteilung, Wohnraumbeschaffung und Flüchtlingshilfe kümmern. Ende August 1945 wurde das Evangelische Hilfswerk auf der Kirchenführerkonferenz von Treysa gegründet. Der Württemberger und spätere Bundestagspräsident Eugen Gerstenmaier leitete den Aufbau auf Bundesebene, in Württemberg Oberkirchenrat Wilhelm Pressel.
Im Jahr 1950 entstand aus dem Landesverband der Inneren Mission und dem Evangelischen Hilfswerk die Arbeitsgemeinschaft der diakonischen Werke in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Im Jahr 1970 wurde daraus eine gemeinsame Organisation, das Diakonische Werk der evangelischen Kirche in Württemberg.
Heute gehört das Diakonische Werk Württemberg mit Sitz in Stuttgart als eingetragener und gemeinnütziger Verein zu den Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege und ist Teil des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirchen in Deutschland. Die Diakonie Württemberg ist ein Dachverband für 1.400 Einrichtungen und Dienste mit fast 50.000 hauptamtlichen und 35.000 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie begleiten Kinder, Jugendliche und Familien, Menschen mit Behinderungen, alte und pflegebedürftige Menschen, Arbeitslose, Wohnungslose, Überschuldete und andere Arme, Suchtkranke, Migranten und Flüchtlinge sowie Mädchen und Frauen in Not. Täglich erreicht die württembergische Diakonie über 200.000 Menschen. Das Diakonische Werk Württemberg ist ebenfalls Landesstelle der Internationalen Diakonie, Brot für die Welt, Diakonie Katastrophenhilfe und Hoffnung für Osteuropa.
Geplante Veranstaltungen zum Jubiläum mussten coronabedingt weitgehend ausfallen oder verschoben werden.
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