Bäume als Atmung der Stadt statt Beton und Asphalt
Obwohl der baldige Hitzekollaps der Städte seit langem absehbar sei, würden noch immer Steuergelder in stupide Pflaster- und Beton-Stadtplätze versenkt. Bäume dürften nicht länger als Architekturdeko oder Teil der Holzproduktion verstanden werden, sondern müssten als grüne Lungen in Land und Stadt gesehen werden, fordert NatureLife. „Es ist schon erstaunlich, dass Organisationen wie etwa der Bund der Steuerzahler auf den einen oder anderen Missstand von Geldverschwendung der öffentlichen Haushalte hinweisen, aber keine grundsätzlichen Überlebensthemen – die Staat, Stadt und Steuerzahler gleichermaßen betreffen – aufgreifen. Mehr denn je müsste Wert auf eine nachhaltige und damit zukunftsfähige staatliche und kommunale Ausgabenpolitik gelegt werden, heißt es in einer Pressemitteilung von NatureLife. Ein natürlicher Umbau der Wälder – vieles davon macht die Natur von alleine, wenn man sie nur lässt – ist viel billiger als die Umstellung auf vermeintliche künftige Holzertragsbaumarten.
Die Kriterien der naturnahen Waldwirtschaft seien hinlänglich erforscht und erprobt, aber politisch scheint das immer noch nicht gewollt zu sein. „Wir brauchen eine politische Hinwendung hin zu mehr Waldpragmatismus“, so Hutter. Warum kann nicht die Hälfte der Staats- und Kommunalwälder von jeglicher Bewirtschaftung freigehalten werden? Es würde vollkommen genügen, um Umfeld der Siedlungsräume Spazier- und Wanderwege zu unterhalten und eine maßvolle Bewirtschaftung durchzuführen. Abgelegenere Räume können ganz ohne Bewirtschaftung bleiben. Die Natur wird dann die Anpassung an den Klimawandel selbst vornehmen. Eine solche Strategie bedarf jedoch mutiger Politiker und einsichtiger Forstleute.
„Wir müssen – auch als Wähler und Steuerzahler – den wilden Wäldern mehr Chancen geben. Die Natur kann viel richten, wenn man sie nur lässt. Mit welchem Recht fordern wir reichen Europäer, dass die Afrikaner die letzten Urwälder etwa im Kongobecken unberührt lassen? Mit welchem Recht fordern wir von den Menschen in Südamerika,
dass sie Urwälder im Amazonasgebiet nicht nutzen, während wir die einstigen Urwälder im Gebiet des heutigen Deutschland schon spätestens seit dem ausgehenden Mittelalter vernichtet haben?“, heißt es beim NLI. Es gäbe keinen Grund, im finanziell trotz vielerlei Problemen gesättigten Mitteleuropa an einer Politik des Waldes als Wirtschaftsfaktor festzuhalten.
Wir brauchen – nicht nur für Deutschland – Aktionspläne für regionale Klimaschutzwälder, also für Wälder, die von der Bewirtschaftung ausgenommen werden. „Viel zu viel Zeit wurde verloren – lokales Handeln für Mensch und Natur ist überfällig“, so die Umweltstiftung in ihrer Pressemitteilung.
Die Nachhaltigkeitsstiftung NatureLife-International engagiert sich für breite Umweltbildung und praktischen Naturschutz vor der Haustür ebenso wie für den internationalen Umweltdialog. Ein Schwerpunkt sind insbesondere Klimaschutzprojekte, welche Armutsbekämpfung, Wiederaufforstung geschädigter Wälder und den Schutz bedrohter Tier- und Pflanzenarten in den Tropen und Subtropen verbinden.
Klimakrise – Die Erde rechnet ab. Wo wir handeln müssen und was wir tun können, um unsere Zukunft zu retten. Claus-Peter Hutter, Taschenbuch, Heyne Verlag, ISBN 978-3-453-60559-6, 9,99 €
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