„Die vorliegenden Ergebnisse sind ein Beleg dafür, dass praxisgerechte Berufsorientierung funktioniert“, betonte Stefanie Klemmt, Geschäftsführerin Berufsbildung der IHK Magdeburg. „87 Prozent der Absolventen im ersten Lehrjahr empfehlen ihren Ausbildungsbetrieb weiter. Sie bescheinigten den Firmen ein gutes Betriebsklima und fühlen sich akzeptiert. Das ist nochmals eine Steigerung von rund 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr“, fügte sie hinzu. „Die Umfrage zeigt damit deutlich, wie positiv Jugendliche ihre Lehrzeit in IHK-Unternehmen werten. Gleichzeitig ist sie ein Beleg dafür, dass die Unternehmen versuchen, optimale Ausbildungsbedingungen für ihre Auszubildenden zu schaffen.“
Eine der größten Herausforderungen für Unternehmen und Azubis ist nach wie vor die Entfernung zur Berufsschule. Die Bewerber signalisieren immer öfter, dass der Berufsschulstandort ein wesentlicher Aspekt für die Attraktivität der Ausbildungsstelle ist und sie ungern lange Fahrzeiten in Kauf nehmen. Im Ergebnis der länderübergreifenden Umfrage hat jeder vierte Jugendliche täglich eine Fahrzeit von 90 Minuten und länger zur Berufsschule und zurück. Im Bezirk der IHK Magdeburg fährt die Mehrheit zwischen 30 bis 60 Minuten. „Fast jede zweite Firma beteiligt sich bereits an zusätzlichen Kosten für den Berufsschulbesuch, beispielsweise an Fahrt- oder Wohnheimkosten“, erklärte Stefanie Klemmt. Um die Mobilität der Auszubildenden zu fördern, fordert die IHK Magdeburg seit langem ein Azubi-Ticket zur vergünstigten Nutzung des Personen- und Nahverkehrs.
Die Umfrageergebnisse für den Bezirk der IHK Magdeburg im Überblick
1. In der Regel ist es tatsächlich der Wunschberuf, der erlernt wird. 79 Prozent der Azubis erhielten einen Ausbildungsvertrag in ihrem Wunschberuf.
2. Bei den erfolgreichsten Maßnahmen beruflicher Orientierung sind sich die Azubis mit den Betrieben einig: Je praktischer, desto besser. Praktika liegen an der Spitze (55 Prozent), gefolgt von Online-Recherchen (31 Prozent) sowie Kontakten zu Berufsberatern der Agentur für Arbeit (27 Prozent)
3. Eltern bleiben die wichtigsten „Influencer“ für die berufliche Zukunft ihrer Kinder (43 Prozent). Trotzdem wird weiter viel im Internet gesucht und recherchiert (33 Prozent). Auch persönliche Gespräche mit Berufsberatern werden von Jugendlichen gern zusätzlich genutzt (25 Prozent), um ihre Vorstellungen und den Traumberuf zu konkretisieren.
4. Am stärksten wird die Berufswahl vom Bezug zur Praxis (60,1 Prozent) beeinflusst. Eine entscheidende Rolle für die Jugendlichen spielen auch spätere Übernahme- und Aufstiegschancen (57,4 Prozent).
5. Ausbildungsinteressierte finden fast immer das passende Angebot im Heimatbundesland und in der Nähe zum Heimatort. Lediglich jeder fünfte Auszubildende hat für die Aufnahme der Berufsausbildung einen Wohnortwechsel vorgenommen. Damit ist der überregionale Wanderungssaldo nochmals stark zurückgegangen. Im Vorjahr ist noch jeder vierte Auszubildende für die Ausbildung umgezogen. Dies ist ein Beleg für das gesteigerte Ausbildungsmarketing und die gestiegene Attraktivität der regionalen Ausbildungsangebote.
6. Die Zeiten der Stapel von Bewerbungsmappen sind endgültig vorbei. Mehr als die Hälfte der Jugendlichen schrieb nur bis zu fünf Bewerbungen. Der überwiegende Teil der Bewerbungen wurde dabei bis Januar versandt, also noch vor den Halbjahreszeugnissen.
7. Rund 30 Prozent der Jugendlichen haben sich beruflich über Social-Media-Kanäle informiert und bewerten soziale Netzwerke als sehr hilfreich für die Berufsorientierung. Dabei benutzten 2 von 3 Auszubildenden Instagram und YouTube zur Recherche. Die Bedeutung von Facebook bei der Zielgruppe nimmt dabei eine eher untergeordnete Rolle ein. Lediglich jeder dritte Jugendliche nutzt Facebook als Recherche- oder Informationsmedium bei der Ausbildungsplatzsuche bzw. -wahl.
8. Schönster Lohn für die Unternehmen: Die überwiegende Mehrzahl der Jugendlichen würde ihren Ausbildungsbetrieb weiterempfehlen (87 Prozent). Befragt nach dem Warum, bescheinigen sie ihren Betrieben ein gutes Betriebsklima, ein gutes bis sehr gutes Verhältnis zu den Ausbildungsverantwortlichen sowie ein gutes Image des Betriebes.
9. Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen haben auch Auswirkungen auf die Ausbildung in den Betrieben. Bei drei von vier Unternehmen konnte die Ausbildung – auch dank Umorganisation – im Normalbetrieb weiterlaufen. Rund ein Fünftel der Firmen haben die Auszubildenden zumindest mobil beschäftigt. Ein Beleg dafür, dass die Unternehmen alle Anstrengungen unternehmen, die Auszubildenden trotz schwieriger Rahmenbedingungen weiterhin zu halten und die Qualität in der Ausbildung zu sichern.
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