Rumänien fügte dem Netz von 2009 bis 2013 zwei GW Kapazität an Erneuerbaren Energien hinzu, was auf das Vergütungssystem über Green Certificates (GC) zurückzuführen war, bei dem pro MWh jeweils sechs GCs für Solarenergie und zwei GCs für Windenergie vergeben wurden. Die Marge der GCs sollte mit 30 – 55 Euro/MWh pro Stück über dem Marktpreis liegen, um eine großzügige Vergütung für die Produzenten sicherzustellen. 2013 beschloss die rumänische Regierung jedoch, die Vergütung auf drei GCs für Solar und ein GC für Wind zu senken. Dadurch wurden die GC-Einnahmen effektiv halbiert und fremdfinanzierte Projekte hatten mit Rückzahlungsschwierigkeiten zu kämpfen. „Das Vertrauen in den Markt sank und schmälerte die Bereitschaft der Banken, Projekte zu finanzieren“, so Voigt.
Im Rahmen der reduzierten Regelung hatten Projekte, die bis Ende 2016 in Auftrag gegeben worden waren, Anspruch auf GCs. Obwohl die Vergütung im Vergleich zu anderen Märkten nach wie vor attraktiv war, stagnierte der Zubau von Erneuerbare-Energien-Anlagen nach 2014. Die GCs waren nicht nur reduziert worden, sondern die Regierung setzte zusätzlich den Handel mit einem Teil der vor 2013 vergebenen GCs aus und reduzierte die Gültigkeitsdauer auf 12 Monate. Das Vertrauen des Marktes sank dadurch noch weiter.
Nach Marktturbulenzen versuchte die rumänische Regierung einen neuen Ansatz für GCs, indem sie ihre Gültigkeit von 12 Monate auf 15 Jahre erhöhte und eine zentralisierte Börse (OPCOM) schuf, an der GCs gehandelt werden konnten. Außerdem wurde ein Mindestpreis von 29,40 Euro/MWh für jedes GC eingeführt. Gemäß der EU-Richtlinie sollten auch die Barrieren für langfristige PPAs (Power Purchase Agreements = Stromabnahmeverträge) beseitigt werden. Allerdings bestand die rumänische Regierung darauf, alle Vereinbarungen weiterhin über die nationalen Behörden laufen zu lassen. „Aus diesem Grund konnten neue Projekte, die keine GCs erhielten, ebenfalls keine PPAs unterzeichnen, ohne Konsequenzen zu riskieren“, sagt Voigt. Zu diesem Zeitpunkt war das Vertrauen der Investoren auf einem historischen Tiefstand und die Banken finanzierten keine neuen Projekte.
„Jetzt zeigt sich allerdings eine Wende und ein Aufschwung im rumänischen Markt“, so Voigt. Ein Gesetz, das das Abschließen langfristiger PPAs ermöglicht, wurde verabschiedet und zudem eine Vielzahl gesetzlicher Barrieren beseitigt. GCs haben weiterhin eine Gültigkeit von 15 Jahren und können an der zentralen OPCOM-Börse gehandelt werden. Außerdem werden ab 1. September bilaterale PPAs eingeführt.
„Investoren können neue Projekte nun mithilfe von PPAs entwickeln und finanzieren und in Projekte investieren, die GCs erhalten, da der Mindestpreis garantiert und bis 2031 gültig ist. Darüber hinaus unterstützt die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung Entwickler und Geschäftsbanken aktiv bei neuen Projekten, um das Vertrauen in den Markt wieder zu stärken“, so Voigt. Darüber hinaus hat die rumänische Regierung Einzelheiten zur Definition eines neuen Contract for Difference (CfD) genehmigt, um die Erträge der Energieerzeuger anzugleichen.
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