Die Corona-Arbeitslosigkeit hat ein junges Gesicht

Die aktuellen Arbeitsmarktzahlen vom Juli zeigen weiter die Auswirkungen der Corona-Krise. Der Ausfall der Wirtschaftstätigkeit spiegelt sich in den neusten Hochrechnungen auf Kurzarbeit wider. Während im März bereits 20.000 Betriebe mit 140.000 Beschäftigten in Sachsen betroffen waren, war im April sogar jeder Sechste im Kurzarbeitergeldbezug. Auch die Zahl der arbeitslosen Menschen ist im Juli um 600 auf 134.000 arbeitslose Frauen und Männer leicht angestiegen. Die Arbeitslosenquote liegt wie im Vormonat bei 6,3 Prozent. Von den Folgen der Corona-Pandemie sind vor allem Jüngere stärker betroffen. So sind aktuell über 12.700 Menschen unter 25 Jahren arbeitslos, 2.400 oder 24 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor. Das ist der höchste Anstieg unter allen Altersgruppen und zeigt: Die Corona-Arbeitslosigkeit in Sachsen hat ein junges Gesicht.

„Im Juli ist die Zahl der arbeitslosen Menschen wieder leicht angestiegen. Das hat vor allem saisonale Gründe. Doch die Auswirkungen der Corona-Pandemie bleiben bestehen. Vor allem Jüngere trifft die aktuelle Krise am Arbeitsmarkt hart. Von März bis Juli haben sich 1.200 mehr Jugendliche arbeitslos gemeldet, als eine Arbeit aufnehmen konnten. Diese jungen Fachkräfte haben als Berufseinsteiger häufiger befristete Verträge und einen geringeren Kündigungsschutz – daher gehen sie meist als Erste. Außerdem ist durch die geschwächte Wirtschaft und die Zukunftssorgen der Betriebe der Übergang von Ausbildung oder Studium in den Beruf erschwert. Wir appellieren an die Betriebe: Denkt an morgen und haltet an Euren jungen Fachkräften fest“, sagte Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit.

Anträge auf Kurzarbeitergeld für April:
32.948

Personen in den Anträgen auf Kurzarbeitergeld für April:
265.281

Arbeitslosenzahl im Juli:
134.318

Arbeitslosenzahl im Vormonatsvergleich (133.721):
+597 oder +0,4 Prozent

Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich (113.740):
+20.578 oder +18,1 Prozent

Arbeitslosenquote im Juli:
6,3 Prozent

Kurzarbeit

Für den Monat April liegt die aktuelle Hochrechnung für tatsächlich realisierte Kurzarbeit in Sachsen vor. Demnach haben bislang für den April 33.000 Betriebe konjunkturelles Kurzarbeitergeld für insgesamt 265.000 beschäftigte Frauen und Männer beantragt. Im März hatten bereits 20.000 Betriebe für 145.000 Menschen Kurzarbeitergeld tatsächlich beantragt.

Zudem haben im Juli weitere 500 sächsische Betriebe Kurzarbeit neu angezeigt. Hinter diesen Anzeigen stehen 8.000 Beschäftigte. Damit ist im Verlauf der Corona-Krise die Zahl der neuen Anzeigen weiter zurückgegangen. Der Höchststand an Anzeigen erfolgte in den Monaten März und April für 48.600 Betriebe und 544.600 Personen in den Anzeigen.

Arbeitslosigkeit

Ohne das Kurzarbeitergeld wären die Arbeitslosenzahlen im Juli deutlich höher ausgefallen. Im Vergleich zum Vormonat waren 597 mehr (plus 0,4 Prozent) und zum Vorjahresmonat 20.587 mehr Menschen arbeitslos gemeldet (plus 18,1 Prozent). Insgesamt gab es im Juli in Sachsen 134.318 arbeitslose Menschen.

Aus einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung haben sich im Juni 8.103 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 471 mehr (plus 6,2 Prozent) als im Vormonat und 240 weniger (minus 2,9 Prozent) im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Gleichzeitig ist die Zahl der Menschen, die eine neue Beschäftigung aufgenommen haben, wieder leicht gesunken. 6.943 Frauen und Männer haben sich im Juli aus der Arbeitslosigkeit in eine Beschäftigung abgemeldet. Im Vergleich zum Juni 2020 sind das 119 (minus 1,7 Prozent) weniger. Zum Vorjahresmonat sind es 356 weniger (minus 4,9 Prozent).

Im Juli wurden 40,3 Prozent aller Arbeitslosen (54.172) im Rechtskreis SGB III von einer Agentur für Arbeit und 59,7 Prozent (80.146) im Rechtskreis SGB II von einem Träger der Grundsicherung betreut. Im Vergleich zum Vormonat sind in den Arbeitsagenturen 1.250 mehr Frauen und Männer arbeitslos gemeldet (plus 2,4 Prozent) und im Vergleich zum Vorjahr sind es 16.593 Arbeitslose mehr (plus 44,2 Prozent). In den Jobcentern ist die Arbeitslosenzahl zum Vormonat um 653 (minus 0,8 Prozent) gesunken und im Vergleich zum Vorjahresmonat mit einem Plus von 3.985 (plus 5,2 Prozent) gestiegen.

Die Arbeitslosenquote belief sich im Juli, wie im Vormonat, auf 6,3 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg sie um einen Prozentpunkt.

Beschäftigung

Ein erster Corona-Effekt ist jetzt auch in der sozialversicherungspflichten Beschäftigung ersichtlich. So ist die Zahl der Beschäftigten in Sachsen vom April auf Mai um 3.700 (minus 0,2 Prozent) gesunken. Am kräftigsten waren die Beschäftigungsrückgänge zum Vormonat im Verarbeitenden Gewerbe, in der Zeitarbeit und im Handel. Damit waren im Mai 2020 in Sachsen nach ersten Hochrechnungen rund 1,61 Millionen Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Im Vergleich zum Vorjahr sind damit 1.800 weniger Menschen angestellt, was einem Beschäftigungsrückgang von 0,5 Prozent entspricht.

Arbeitskräftenachfrage

Im Juli haben sächsische Betriebe insgesamt 7.238 freie Stellen neu gemeldet. Das waren 419 mehr als im Juni (plus 6,1 Prozent), aber 1.679 weniger als im Juli 2019 (minus 18,8 Prozent). Damit waren in den sächsischen Arbeitsagenturen und Jobcentern insgesamt 33.336 freie Stellen gemeldet, 1.306 mehr als im Vormonat und 5.686 weniger als vor einem Jahr. Der gemeinsame Arbeitgeberservice berät suchende Unternehmen und vermittelt geeignete Bewerberinnen und Bewerber.

Grundsicherung

Im Juli waren 155.316 Familien (Bedarfsgemeinschaften) auf finanzielle Unterstützung vom Jobcenter angewiesen. Damit ist die Zahl der Bedarfsgemeinschaften um 1.405 gesunken. 194.335 Menschen sind insgesamt auf Grundsicherungsleistungen angewiesen, 693 weniger als im Juni. Auch für Selbständige oder Kurzarbeiter wurde der Zugang zur Grundsicherung erleichtert, um deren Einkommensverluste teilweise abzufedern.

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