Metalloberflächen bearbeiten, aus Holz etwas Eigenes bauen, Elektronik erleben – handwerkliches Arbeiten kann nicht nur Spaß machen, sondern zur Berufung bzw. ein Beruf mit Zukunft werden. Doch auch die rund 5.000 Handwerksunternehmen im Kreis Borken stehen vor dem Problem des zunehmenden Fachkräftemangels. Für die Nachwuchsförderung ist es daher umso wichtiger, bereits frühzeitig Kontaktmöglichkeiten zu handwerklich-technischen Berufsfeldern zu schaffen. Genau hier setzt das neue Handwerkermobil an. Als mobile MINT-Lernwerkstatt ermöglicht das Handwerkermobil Schülerinnen und Schülern der Klassen fünf bis sieben im Kreis Borken unabhängig von den technischen und finanziellen Ressourcen ihrer Schule handwerkliche Projekte, Aktionen und Workshops zu erleben und ihre eigenen Fähigkeiten zu testen.
Nach Abschluss der Planung und Konzeption der Fahrzeugmodule kann das Handwerkermobil Ende nächsten Jahres seine Reisen zu den Schulen im Kreis Borken antreten. Dafür ebnete der jetzt eingegangene Förderbescheid zum Projektstart in Höhe von rund 72.000 Euro aus dem Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) den Weg.
Nachwuchsförderung für handwerkliche Betriebe
Idee, Konzeption und Umsetzung des neuen Handwerkermobils stammen von dem unter dem Dach der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Borken mbH (WFG) angesiedelten zdi-Zentrum Kreis Borken. „Das Handwerkermobil ist ein tolles, wirklich völlig neuartiges Angebot für die so wichtige Berufsorientierung im handwerklich-technischen Bereich, das mich von Anfang an begeistert hat. Ich bin mir sicher, dass viele Schülerinnen und Schüler, aber auch Lehrerinnen und Lehrer mit Freude beim Ausprobieren Einblicke in die Vielfalt unseres Handwerks nehmen können“, so Landrat Dr. Kai Zwicker. WFG-Geschäftsführer Dr. Heiner Kleinschneider ergänzt: „Bewusst Akzente zur Fachkräftesicherung im Handwerk zu setzen ist gerade auch in diesen Tagen wichtig – auch vor dem Hintergrund vieler noch unbesetzter Ausbildungsstellen, damit das Handwerk als tragende Säule unserer regionalen Wirtschaft weiter gestärkt wird.“
Maschinen, Werkzeug und Workshopmodule für individuelle Themen
„Wir freuen uns sehr, dass wir für unsere eingereichte Projektskizze direkt ‚grünes Licht‘ erhalten haben und das Handwerkermobil als mobiles MINT-Lernangebot schon bald den Fokus auf die handwerklichen Berufsgruppen lenken kann“, so Katharina Reinert, Leiterin der WFG-Fachkräftesicherung. Die pädagogischen Fachkräfte der Schulen haben die Möglichkeit, mit dem Mobil neue Projekte oder Ganztagsangebote zu schaffen. Schülerinnen und Schüler können dann vor Ort in Kleingruppen verschiedene handwerkliche Arbeiten und Aufgabenstellungen durchführen.
„Jetzt gilt es in den nächsten Wochen das nötige Equipment, d.h. verschiedene Handwerksmodule, mit denen unser Handwerkermobil je nach Interesse der Kinder- und Jugendgruppen individuell bestückt werden kann, anzuschaffen“, erklären Veronika Droste und Kirsten Vennemann vom zdi-Zentrum Kreis Borken. Beide können dabei auf ihre Erfahrungen bei der Anschaffung und Ausstattung des beliebten Forschermobils zur MINT-Frühförderung in Kitas und Grundschulen zurückgreifen.
Auch die Kreishandwerkerschaft freut sich nicht nur über dieses neue Angebot als weiteren Baustein der Nachwuchssicherung, sondern unterstützt mit personellen Ressourcen. „Wir begleiten das Projekt gern durch die Entwicklung praxisorientierter Workshopmodule entlang der Handwerksinnungen und freuen uns auf die Zusammenarbeit“, so Hauptgeschäftsführer Christoph Bruns und Daniel Janning, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Borken. Federführend wird Thomas Venhorst, Ausbildungsexperte der Kreishandwerkerschaft, das Projekt begleiten und durch seine Erfahrungen und Kontakte einen besonderen Praxisbezug herstellen. Die Anforderungen der Bildungseinrichtungen im Kreisgebiet sollen darüber hinaus über einen Arbeitskreis einfließen, der den Projektfortschritt fortlaufend mit pädagogischem Know-how unterstützt.
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