„Dieses Plus ist das Ergebnis hervorragender Vertriebsarbeit in unseren Gesellschafterhäusern. Und das bedeutet nicht nur Auftragszettel schreiben, sondern auch für genügend Manpower im Lager und Fuhrpark zu sorgen. Dafür ein Dankeschön an die Gesellschafter und ihre Mitarbeiter, die in diesen Monaten unter außergewöhnlichen Bedingungen mehr Leistungen erbracht haben.“
Dass das Jahr 2020 so überaus erfolgreich verlief, hat viele Gründe. Obenan steht die allgemeine Baukonjunktur. Mangelnder Wohnraum in ganz Deutschland lässt einen Konjunktureinbruch kaum zu. Und durch die Dauer der Bauphasen werden Veränderungen in der Branche erst ein bis zwei Jahre nach dem zu erwartenden Konjunktureinbruch am Bau sichtbar. „Ob und wie tiefgreifend dieser Einbruch werden wird, sehen wir frühestens zum Jahreswechsel.“ Ganz anders stellte sich das Bild für Dr. Kern noch zu Beginn des Shutdowns dar: „Plötzlich fehlten Bauarbeiter auf den Baustellen, vornehmlich aus osteuropäischen Ländern, die nicht mehr ins Land kamen. Unsere Befürchtungen eines akuten Konjunktur-Zusammenbruchs erwiesen sich aber als zu pessimistisch. Schon vier Wochen später war die Nachfrage größer denn je.“
Dienstleistungen der Kooperation, die in früheren Jahren entwickelt wurden beziehungsweise noch vor dem roll-out stehen, zeigen sich in den letzten Monaten als richtungsweisend, auch wenn noch nicht alle Tools zum Einsatz kommen:
- Ausbau des Dienstleistungscampus für alle Betriebsteile und alle Fachhandelsgrößen,
- Aufbau von digitalisierten Geschäftsprozessen,
- Start in einen barrierefreien Daten- und Informationsfluss über die gesamte Wertschöpfungskette BAU,
- Entwicklung und Umsetzung eines kooperationseigenen B2X-Master-Klones,
- Partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den vor- und nachgelagerten Vertriebsstufen.
„Direkt nach dem Shutdown“, so Geschäftsführer Jörg Hoffmann, verantwortlich für den Bereich Finanzen, „haben wir unseren Partnern aus der Industrie und dem Handwerk signalisiert, dass die Kooperation zu ihren Vereinbarungen und Verpflichtungen auch in schlechten Zeiten steht.“
Dieses Statement wurde von den Partnern sehr positiv aufgenommen, beruhigte und sicherte die Verhältnisse. Damit ging EUROBAUSTOFF einen anderen Weg als manch internationaler oder nationaler Konzern, als mancher Filialist oder manche Verbundgruppe.
Deutschlands Baubranche ist gegenüber vielen anderen europäischen Ländern weiterhin in einer sehr glücklichen Lage. „Aktuell wird der Wohnungsbau bei uns nicht von der COVID-19-Pandemie beeinflusst“, bestätigt Dr. Eckard Kern. „Ein- und Zweifamilienhäuser werden weiter auf hohem Niveau gebaut. Und auch im Mehrfamilienhausbau ist noch kein Kurswechsel erkennbar. Dafür setzt das Thema Renovieren und Modernisieren neue, zusätzliche Impulse im Markt. Wer nicht in Urlaub fahren kann bzw. will, legt das Geld in den eigenen vier Wänden an.“
Etwas schwieriger als in Deutschland stellte sich die Situation in Österreich und der Schweiz dar. „Hier kam es zeit- und teilweise zu Baustellen-Schließungen, Baufachhandlungen konnten nur unter Auflagen weiterarbeiten“, begründet Hartmut Möller, Geschäftsführer sowohl für den Geschäftsbereich Einkauf als auch für die Ländergesellschaften in Österreich und der Schweiz.
„Das hat sich im Umsatz natürlich niedergeschlagen. Hoffnung für die nächsten Monate macht in Österreich ein relativ hohes Auftragspolster mit einer geografischen Komponente. Je weiter wir in den Westen gehen, umso besser ist die Marktentwicklung.“
Wiederum anders sieht es in der Schweiz aus. Hartmut Möller dazu: „Sicherlich kämpft die Branche auch hier um die Stabilisierung ihrer Konjunktur. Hier gibt es aber weniger Unterschiede in den einzelnen Regionen, vielmehr in den Sparten. Hart hat es den Wirtschaftsbau getroffen, wo eine längere Rezession zu erwarten ist. Ein Lichtblick dagegen ist der Tiefbau mit hohen Auftragsbeständen. Damit lassen sich Umsatzeinbrüche in anderen Sparten abfedern.“
Die weitere Entwicklung in Österreich und der Schweiz sieht nicht ganz so erfreulich aus wie in Deutschland. Auch wenn das zweite Halbjahr sicherlich wesentlich besser läuft, machen sich die Baustellen-Schließungen aus den Monaten März und April stark bemerkbar. „Dieser Effekt wird nur sehr schwer bis zum Jahresende auszugleichen sein“, prognostiziert Hartmut Möller. „Stark betroffen ist der Wirtschaftsbau, der weiterhin das Ergebnis drücken wird. Deshalb rechnen Branchenverbände für 2020 mit einem prozentualen Rückgang der Bauleistung im mittleren einstelligen Bereich.“
EUROBAUSTOFF insgesamt setzt seine positive Entwicklung des Einkaufsvolumens fort. „Wir können nicht abschätzen, wie das Ergebnis am 31. Dezember aussehen wird. Eine Pandemie hat keine Regeln, ist nicht berechenbar und lässt folglich auch keine seriöse Prognose zu“, relativiert Dr. Eckard Kern das Einkaufsvolumen von 3,63 Mrd. EUR, das die 453 Gesellschafter an ihren 1.585 Standorten in den ersten sechs Monaten in Bad Nauheim abgerufen haben. „Wichtig ist uns, dass wir ein gutes Polster aufgebaut haben, das uns beruhigt bis zum Jahresende blicken lässt. Das heißt nicht, dass wir uns auf dem Polster ausruhen wollen. Vielmehr werden wir dafür arbeiten, unsere gute Ausgangslage zu halten.“
Die Situation in den einzelnen Warenbereichen der EUROBAUSTOFF
Dach&Fassade / Baumetalle plus 10,6 %
Das Geschäft mit dem Dach läuft wieder wesentlich besser. Der Bauhausstil in der Gebäude-Architektur hatte das Steildach ins Abseits gestellt. Nun scheint der Zenit dieser Entwicklung erreicht. Die Umsätze im Steildach steigen wieder, von Krise und Corona keine Spur.
Die Absatzzahlen bei Steildach- und Flachdachprodukten sowie Wohndachfenstern verbessern sich, und das trotz Facharbeiter-Mangel in der Branche.
Auch bei den NE-Metallen ist die Absatzsituation sehr erfreulich, wird aber durch fallende Metall-Börsenkurse (minus 20 %) getrübt. Einziger Trost: Das Umsatzniveau gegenüber dem Vorjahr bleibt gleich. Die Situation im Segment Trapezbleche und Sandwich-Elemente ist leicht entspannt. Die gute Bautätigkeit in der Logistik-Branche macht sich bemerkbar, während die Automobil-Branche Zurückhaltung übt.
Einzelhandel plus 15,4 %
Nach wie vor befinden sich die Einzelhandelsumsätze auf einem deutlich positiven Niveau. Insbesondere die Sortimente, die zur Verschönerung des Eigenheimes dienen, werden außergewöhnlich viel nachgefragt. Dazu zählen beispielsweise Farben, Holz im Garten und alle weiteren Gartensortimente. Im Fokus der Kunden stehen außerdem coronabedingt Produkte zum Infektionsschutz wie Masken oder Desinfektionsmittel.
Der Juni stand unter einem besonderen Stern: Mehrwertsteuersatz-Senkung. Mit hohem Aufwand musste in einem relativ kurzen Zeitraum über das gesamte Sortiment Preis- und Artikelpflege betrieben werden. Rechtzeitig zum 1. Juli waren alle Arbeiten erledigt. Die Steuersenkung wurde 1 : 1 an die Kunden weitergegeben.
Auswirkungen des Shutdowns werden im Einzelhandel in der Dienstleistung wahrgenommen. Planungs- und Beratungsleistungen der Kooperation werden noch verhalten abgerufen. Das Niveau früher Zeit hat dieser Kooperationsservice noch nicht wieder.
Fliesen plus 20,5 %
Das Marktvolumen im Bereich Fliesen zeigt sich in Deutschland trotz Corona-Krise auf einem stabilen und hohen Niveau, während sich in Österreich und der Schweiz aufgrund temporärer Betriebsschließungen der Markt noch unter den Vorjahreswerten entwickelt. Je nach Beschaffungsmarkt ist die Liefersituation sehr unterschiedlich ausgeprägt. Teilweise werden sogar Produktionen gedrosselt. Da es aber in der D/A/CH-Region generell Überkapazitäten in der Produktion gibt, führt der Mengendruck zu einem entsprechenden Preisverfall.
Hochbau plus 11,7 %
Bedingt durch das gute Neubaugeschäft im Wohnungsbau, entwickeln sich auch die Umsätze im Bereich Hochbau entsprechend gut. Auswirkungen auf das Geschäft durch die Corona-Pandemie sind, wenn überhaupt, kaum festzustellen. In den Segmenten Mörtel, Putze und Bauchemie macht sich die deutlich höhere Nachfrage seitens der Privatkundschaft bemerkbar. Das hat industrieseitig zu Lieferzeiten von bis zu drei Wochen bei einfachen Mörtelprodukten geführt.
Holz/Bauelemente plus 8,7 %
Nach einem anfangs schleppenden Geschäft haben sich die Umsätze aufgrund der Corona-Krise ab März wieder deutlich verbessert. Insbesondere die Warengruppen Hobelware, Konstruktionsholz und Holzwerkstoffe sowie Bauelemente profitieren von dieser Entwicklung. Für die kommenden Monate wird mit einer etwas nachlassenden Dynamik gerechnet, insgesamt erwartet der Bereich eine Entwicklung auf Vorjahresniveau. Seitens der Warenbelieferung bestehen keine Einschränkungen.
Tiefbau / Galabau plus 17 %
Momentan ist die Auftragslage im Tiefbau noch sehr gut und stabil. In allen Segmenten gibt es sehr gute Auftragsbestände. Lieferzeiten sind derzeit seitens der Industrie nicht im Gespräch, das Preisniveau ist stabil. Auftragsrückgänge im dritten Quartal sind möglich, da derzeit Vergabegespräche von Städten und Gemeinden nicht geführt werden. Trotz allem wird bis Ende des Jahres mit keiner wesentlichen Verschlechterung des Umsatzes gerechnet.
In der Shutdown-Phase nutzen viele Eigenheimbesitzer ihre „Frei“-Zeit zur Verschönerung ihrer Immobilie – insbesondere des Außenbereichs, was dem Fachbereich Galabau eine Top-Entwicklung bringt. Seitens der Lieferanten sind deshalb schon längere Lieferzeiten angekündigt, obwohl bereits teilweise im Drei-Schicht-Betrieb gearbeitet wird. Die Verarbeiter sind gleichfalls am Auftrags- und Arbeitslimit angelangt. Bedingt durch die Corona-Pandemie wird diese Situation die nächsten Wochen und Monate anhalten.
Trockenbau/Dämmstoffe plus 6,1 %
Aufgrund der nach wie vor guten Auftragslage und insbesondere der Auftragsbestände aus 2019 ist die Volumenentwicklung im Segment Trockenbau gut. Die Preise bei Profilen und Gipskarton gaben leicht nach. Die leicht rückläufige Umsatzentwicklung in den Standardsortimenten Gipskarton konnte durch höherwertigen Produktmix kompensiert werden.
Deutlich negativ dagegen ist die Entwicklung bei Flachdachdämmstoffen. Einlagerungen zum Jahresende 2019 könnten der Grund sein, aber auch Corona-bedingte Fertigstellungsaktivitäten im Wirtschaftsbau. Während EPS und Mineralwolle im Absatzminus liegen, können sich PUR/PIR-Dämmstoffe auf Vorjahresniveau halten – allerdings auf deutlich niedrigerem Preisniveau. Der Trend zu Holzweichfaser ist nach wie vor ungebrochen durch Holz- und Holz-/Rahmenbau. Auch bei Perimeterdämmung ist ein Preisverfall zu verzeichnen. Mineralwolle für den Hochbau entwickelt sich wie die Zuwächse im Wohnungsbau. Diese Situation wird in den nächsten Monaten anhalten.
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