Vor vier Jahren starteten die ersten Jugendmaßnahmen im neu gegründeten Beruflichen Trainingszentrum am Berufsförderungswerk Leipzig (BFW Leipzig). Im BTZ Leipzig werden Maßnahmen für Menschen mit psychischen Erkrankungen angeboten, um sie auf eine Rückkehr in Arbeit zu stabilisieren und vorzubereiten. „Auf einmal änderte sich das Gesicht des BFW Leipzig“, erinnert sich Fachbereichsleiter Marko Daubitz. „Wir waren es gewohnt, unsere Maßnahmen ausschließlich Erwachsenen anzubieten. Und nun kamen junge Leute zu uns.“ Das war für die Teams von Ausbildern, Sozialpädagogen sowie allen am Qualifizierungs- und Umschulungsprozess beteiligten Mitarbeitern in der Leipziger Bildungseinrichtung eine Umstellung. Aber auch die neuen Teilnehmer, die aufgrund einer psychischen Erkrankung ihre Ausbildungsreife erwerben wollten, durchlebten den eigenen Entwicklungsprozess parallel zum stetigen Ausbau des BTZ Leipzig bis hin zum Einzug in den Neubau im letzten Jahr.
Kontinuierlich wurde das Angebot der speziellen Einrichtung des BFW Leipzig ausgebaut und das psychologische Begleitprogramm den Erfordernissen angepasst. Die Maßnahmen für die Jugendlichen wurden immer umfangreicher. Zu Beginn waren es vier von den heute 13 Absolventen, die aufgrund einer psychischen Erkrankung die Ausbildungsreife in der neu entwickelten Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme (BvB-Reha) erwerben konnten. Unter ihnen waren Sarah K. und Marvin F., über deren Entwicklungsweg sich Marko Daubitz besonders freute (wir berichteten über Sarah K. und Marvin F. bereits). Sarah konnte in der anschließenden Inklusionsgestützten Erstausbildung (IngE) ihre Ausbildung zur Kauffrau im Einzelhandel mit sehr guten Leistungen abschließen. Mit dem IHK-Abschluss erlernen die jungen Erwachsenen einen anerkannten Beruf, mit dem sie sich auf dem ersten Arbeitsmarkt bewerben können.
Und Marvin, dessen Leistungsweg von seiner autistischen Entwicklungsstörung geprägt war, überzeugte während des Betriebspraktikums seinen künftigen Arbeitgeber. Aufgrund Corona-bedingter Kurzarbeit konnte er jedoch noch keine Festanstellung erhalten, wurde aber mit einem Minijob ans Möbelunternehmen gebunden, um perspektivisch eine Einstellung zu erhalten.
„Durch die gegenwärtige Situation um das Covid-19-Virus hat noch nicht jeder einen Arbeitsplatz erhalten. Jedoch werden alle Unternehmen wieder Fachkräfte suchen.“ so erläutert Marko Daubitz die schwierige Lage für die Absolventen. Die Unterstützung ende jedoch nicht mit dem Tag der Übergabe der Abschlusszeugnisse und -zertifikate, versicherte der Fachbereichsleiter. Die ehemaligen Auszubildenden könnten sich weiterhin an das multiprofessionelle Team des BTZ Leipzig wenden.
Erstellt: Michael Lindner/BFW Leipzig
Seit fast 30 Jahren ist das Berufsförderungswerk Leipzig als Spezialist auf dem Gebiet Teilhabe am Arbeitsleben (berufliche Rehabilitation) tätig. Hier werden Menschen ausgebildet und bedarfsorientiert unterstützt, die durch Krankheit oder Unfall aus dem gewohnten Arbeitsleben scheiden mussten. Mit individuellen Erprobungs-, Qualifizierungs- und Integrationsmaßnahmen werden neue Möglichkeiten für den Weg zurück ins Arbeitsleben angeboten. Die Angebote als überregionaler Dienstleister auf den Gebieten Beratung, Diagnostik und Assessment, Qualifizierung, Prävention und Rehabilitation stehen neben der Hauptstelle in Leipzig in den Außenstellen in Brand-Erbisdorf, Chemnitz und Döbeln zur Verfügung. Die Beruflichen Trainingszentren in Leipzig und Chemnitz ergänzen das Angebot speziell für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen. Die vielfältigen Leistungen sind ein wichtiger Beitrag, um Menschen die Rückkehr in das Arbeitsleben zu ermöglichen damit gleichzeitig dem Fachkräftemangel in der Wirtschaft zu begegnen. Darüber hinaus werden an der Bildungseinrichtung verschiedene Kurse der beruflichen Weiterbildung angeboten.
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