Inge Mahn: Hausen
Inge Mahn geht in ihrer Arbeit für das Haus Gropius von einer Beobachtung aus, die sie während ihres Aufenthalts in den historischen Meisterhäusern gemacht hat: „Die vielen Türen im Haus (30 insgesamt!) irritieren etwas, weil sie sich zum Teil widersprechen. Natürlich ist es gut gedacht, wenn jeder Raum mit dem Nachbarraum verbunden ist und alle Räume vom Flur aus erreichbar sind, aber die Vorstellung, dass sich mehrere Türen durch mehrere Menschen gleichzeitig öffnen, ist komisch, weil sie kollidieren könnten“, beschreibt Mahn ihre Erfahrung.
Die vielen Türen, die es auch in dem 1945 zerstörten originalen Haus Gropius gegeben hatte, wurden bei der städtebaulichen Rekonstruktion des Meisterhausensembles 2014 nicht neu realisiert: Zugunsten eines Ausstellungsgebäudes verzichtete man bewusst auf die Wiederherstellung des Grundrisses. In ihrer Installation wirft Inge Mahn die nicht mehr vorhandenen Türen sozusagen noch einmal aus dem Haus und macht sie gleichzeitig wieder sichtbar, wenn auch verfremdet und abstrahiert in Gips.
Sujata Bhatt: Paul Klees Haus, Dessau
Sujata Bhatt hat sich bereits über viele Jahre hinweg mit einer berühmten Künstler*innen-Kolonie der Kulturgeschichte befasst: Worpswede bei Bremen. Mit den Meisterhäusern in Dessau widmete sich die Lyrikerin nun der vielleicht berühmtesten Künstlerkolonie der 1920er Jahre. In den neu entstandenen Gedichten setzt sie sich besonders mit dem Verhältnis von Tier, Mensch und Architektur auseinander.
Die Besucher*innen sind eingeladen, drei neue Gedichte Sujata Bhatts auf ihrem Gang durch die Meisterhäuser mitzunehmen. Im Haus Gropius gibt die Lyrikerin zudem mit handgeschriebenen Versionen der Texte erstmals Einblick in ihren Arbeitsprozess. Im Garten des Hauses Gropius zeigt sie Ergebnisse ihrer intensiven Recherchen, die neben dem sinnlichen Erleben vor Ort wesentlicher Teil ihres Arbeitsprozesses sind. Die von ihr ausgewählten Passagen aus Paul Klees Tagebüchern werden so zu einer Art dritten Stimme in der Ausstellung, die auf das Wohnhaus des Bauhausmeisters am anderen Ende des Ensembles verweist.
B i o g r a f i e n
Inge Mahn (geboren 1943 in Teschen, im heutigen Polen) war Meisterschülerin von Joseph Beuys an der Kunstakademie Düsseldorf und lehrte selbst über Jahrzehnte Bildhauerei, zuletzt an der Kunsthochschule Weißensee, Berlin. Seit ihrer Teilnahme 1972 an der documenta 5 in Kassel wurden ihre Arbeiten weltweit ausgestellt.
Die Lyrikerin Sujata Bhatt (geboren 1956 in Ahmedabad) wuchs in Indien und den USA auf und studierte an der University of Iowa. Seit vielen Jahren lebt sie in Bremen. Ihre Gedichte bewegen sich ausgehend von ihrer Biografie zwischen den Kontinenten und verschiedenen Kulturen und Sprachen. Vielfach ausgezeichnet gehören ihre Texte in Großbritannien und vielen Staaten des Commonwealth zur Schullektüre.
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Eröffnung
(nicht öffentlich)
Die Ausstellung Haus Gropius || Fiktional wird am Sonntag, 28. Juni, um 11 Uhr mit einer Matinée in Anwesenheit der Künstlerinnen Inge Mahn und Sujata Bhatt sowie eingeladenen Gästen eröffnet. Die Veranstaltung ist aufgrund der Beschränkungen durch die Corona-Pandemie leider nicht öffentlich. Medienvertreter*innen sind jedoch willkommen. Bitte akkreditieren Sie sich bis Samstag, 27. Juni, per E-Mail an: presse@bauhaus-dessau.de
Eine Kooperation der Stiftung Bauhaus Dessau mit dem Literaturhaus Berlin und der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig. Kurator: Dr. Florian Strob, Projektmanagement: Valentina Buitrago Garcia
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