Die Hoffnungen vieler Patienten mit Diabetes sind auf Closed-Loop-Systeme gerichtet, die eine automatisierte Insulintherapie und damit eine optimale Glukosekontrolle möglich machen. Noch gibt es kein zugelassenes Closed-Loop-System, welches den gesamten Insulinbedarf während des Tages abdeckt; die bisher zugelassenen Systeme decken den Insulinbedarf während der Nacht und zwischen den Mahlzeiten ab. Manche Patienten konstruieren deshalb selbst ein solches System, und zwar aus auf dem Markt befindlichen CGM-Systemen und Insulinpumpen sowie mittels einer im Internet frei verfügbaren Software mit entsprechenden Steuerungsalgorithmen.
Welche Bedeutung messen Ärzte solchen Systemen allgemein bei? Und was halten sie von der Do-it-yourself-Bewegung der Patienten in diesem Bereich? Antworten auf diese Fragen gaben über 300 diabetologisch tätige Ärzte, die 2019 an der zweiten Umfrage dieser Art im Rahmen des Digitalisierungs- und Technologiereports Diabetes (D.U.T-Report) teilgenommen haben.
Fazit: Aktuell hält bereits ca. jeder vierte der befragten Ärzte (23 %) die Entwicklung von Closed-Loop-Systemen (bzw. AID-Systemen) für ein bedeutsames Thema für die Diabetologie. Fast 60 % sind der Ansicht, dass sich diese Technologie weiter durchsetzen und ihre Bedeutung in den nächsten 5 Jahren weiter zunehmen wird.
Betrachtet man die Haltung der befragten Ärzte zur Do-it-yourself-Bewegung/zu von Patienten selbst konstruierten Closed-Loop-Systemen, zeigt sich folgendes Bild: Diese von Patienten mit Typ-1-Diabetes forcierte Entwicklung wird von der Mehrzahl der befragten Diabetologen (56,4 %) positiv bewertet, nur 15,2 % haben hierzu eine negative Einstellung. Allerdings hat sich fast ein Drittel der Befragten noch keine eindeutige Meinung zu dieser Fragestellung gebildet und bewertet die Do-it-yourself-Bewegung (auch: #WeAreNotWaiting“-Bewegung) neutral.
Wie viele Patienten nutzen bereits jetzt ein selbst gebautes Closed-Loop-System? Nach Angaben der befragten Ärzte liegt der Anteil an Patienten mit Typ-1-Diabetes, die ein solches System nutzen, pro Einrichtung (ambulant) bei 0,4 %. Das bedeutet, dass pro Praxis durchschnittlich ein Patient ein selbst gebautes Closed-Loop-System hat. Möglich ist auch eine vorsichtige Hochrechnung, die ergibt, dass aktuell von den ca. 360.000 Menschen mit Typ-1-Diabetes in Deutschland ca. 1.440 ein selbst gebautes Closed-Loop-System nutzen. (Mehr über die Nutzung moderner Diabetes-Technologien können Sie auf diabetologie-online.de nachlesen).
Die Umfrage
Zum zweiten Mal nach 2018 zeigt 2019 eine wissenschaftlich geleitete Umfrage, inwieweit digitale Anwendungen in Deutschland schon in der klinischen Praxis genutzt werden und wie Diabetologen gegenüber der Digitalisierung eingestellt sind. Teilgenommen haben 326 Ärzte, die diabetologisch tätig sind. Durchgeführt wurde die Befragung vom Forschungsinstitut der Diabetes Akademie Bad Mergentheim (FIDAM) in Zusammenarbeit mit dem Zukunftsboard Digitalisierung der Berlin-Chemie AG und mit Unterstützung des Bundesverbandes Niedergelassener Diabetologen (BVND) und des Verbandes der niedergelassenen Diabetologen Niedersachsen (VNDN).
2019 wurden zudem Menschen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes sowie Eltern von Kindern mit Typ-1-Diabetes nach ihrer Sicht auf neue Technologien und die digitalen Möglichkeiten der Diabetestherapie gefragt. 3.427 Personen haben an der Umfrage teilgenommen. Die Ergebnisse sowohl der Ärzte- als auch der Patientenumfrage sowie weiterführende Artikel wurden veröffentlicht im Digitalisierungs- und Technologiereport Diabetes (D.U.T-Report); dieser ist abrufbar unter dut-report.de.
Der Digitalisierungs- und Technologiereport Diabetes
In diesem Report beschreiben die Autoren die wichtigsten Fakten und Entwicklungstrends zu verschiedenen Aspekten der Digitalisierung und Technologisierung in der Diabetologie. Durch die Beiträge wird deutlich, auf wie vielen und unterschiedlichen Ebenen Digitalisierung und Technologie mittlerweile in die Diabetestherapie eingreifen. Die Artikel sollen helfen, praxistaugliche Lösungen zu finden, die künftig zu einer modernen und patientenorientierten Diabetologie gehören können. Zudem ist die eingehende Analyse der Umfrageergebnisse ein Teil des D.U.T-Reports.
Der Report erscheint im Kirchheim-Verlag, die Herausgeber sind Prof. Dr. Bernhard Kulzer und Prof. Dr. Lutz Heinemann. Unterstützt wurde der D.U.T-Report von der Berlin-Chemie AG mit seinem Zukunftsboard Digitalisierung (zd), mit dem das Unternehmen zusammen mit führenden Experten den Digitalisierungsprozess in der Diabetologie in Deutschland aktiv vorantreiben will.
Vertreter des zehnköpfigen Zukunftsboards Digitalisierung bilden zudem die Jury für den bytes4diabetes-Award. Bewerbungen sind bis 15. September 2020 möglich.
Der Digitalisierungs- und Technologiereport Diabetes ist erhältlich über das Unternehmen Berlin-Chemie und in digitaler Form auf dut-report.de.
1736 in Mainz gegründet, ist Kirchheim einer der ältesten Fachverlage und führender Verlag in Deutschland für das Thema Diabetes. Von der Stoffwechselkrankheit Diabetes mellitus betroffen sind in Deutschland viele Millionen Menschen – fast 7 Millionen leben mit der Diagnose Typ-2-Diabetes, etwa 350.000 Menschen mit Typ-1-Diabetes. Kirchheim bietet dazu Medien in den drei Dimensionen Print (u.a. Diabetes-Journal), Online (u.a. diabetes-online.de) und Live (u.a. Diabetes-Barcamps).
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