Wohin Sie dieses Jahr in den Urlaub fahren? Oder wohin Sie vielleicht gefahren wären, wenn es Corona nicht verhindert hätte? Welches Auto, Sie sich wünschen oder was Ihre Kinder gerne zum Geburtstag hätten? Die Namen Ihrer Kinder und die der Freunde? Worüber Sie sich gestern Abend gestritten haben? Digitale Sprachassistenten wie Amazon Alexa, Google Assistant oder Apple Siri wissen es vermutlich.
Diese Geräte sind daher aus Sicht des Verbraucherschutzes problematisch – insbesondere weil sie im häuslichen Bereich an zumeist schützenswerten Orten aufgestellt werden, immer betriebsbereit sind und potenziell sämtliche Gespräche mithören. Wenn dabei das Befehlswort geäußert wird – absichtlich oder unabsichtlich – werden die Gespräche auf den Cloud-Systemen der Hersteller sowie möglicherweise auch weiterer Anbieter gespeichert, etwa von Drittdiensten (so genannten »Skills« oder »Actions«). Zwar haben Verbraucher durch die deutsche Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) das Recht, Auskunft über ihre gesammelten Daten zu erhalten sowie diese zu ändern oder zu löschen. Der dazu notwendige Prozess ist den meisten jedoch nicht bekannt oder wenig praktikabel – zumal die Auskunft, wenn überhaupt, nur eine Sammlung von unverständlichen »Rohdaten« zurückliefert.
Das vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz geförderte Forschungsprojekt CheckMyVA (in Deutsch: Analysiere meinen Sprachassistenten) zielt daher darauf ab, die Datensouveränität der Nutzer von Sprachassistenten zu stärken und die Privatsphäre besser zu schützen. Dafür soll eine Internet-Plattform entwickelt werden, die die von den Sprachassistenten gesammelten Daten einfach und übersichtlich darstellt und – im Falle von Verstößen – bei der Wahrnehmung der Verbrauchschutzrechte nach DSGVO unterstützt.
»Wir suchen nun 30 Personen beziehungsweise Haushalte, mit denen wir uns regelmäßig über die Nutzung von Sprachassistenten und die dabei möglichweise aufkommenden Bedenken austauschen können. Wir begleiten die Teilnehmenden für etwa zwei Jahre, um sie in regelmäßigen Abständen über ihre Erfahrungen zu befragen, ihre Ideen und Vorschläge für den verbesserten Datenschutz aufzunehmen und gemeinsam nach Lösungen zu forschen«, so PD Dr. Alexander Boden, Projektkoordinator und Forscher am Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT.
Wenn Sie Interesse haben, an der Studie teilzunehmen, schicken Sie einfach eine E-Mail an dominik.pins@fit.fraunhofer.de. Weitere Informationen und Datenschutzhinweise zum Forschungsprojekt CheckMyVA finden Sie auf der Projektwebseite https://checkmyva.de. Haushalte, die noch keinen Sprachassistenten haben, werden mit Geräten ausgestattet. Vorwissen ist nicht nötig.
Fraunhofer FIT koordiniert das Projekt und bringt seine Expertise im Bereich nutzerzentrierter Software-Entwicklung ein. Die Universität Siegen (Lehrstuhl Wirtschaftsinformatik) unterstützt mit Fachwissen im Bereich Usable Privacy und Digital Consumer Analytics und setzt die Plattform in Kooperation mit dem Start-up open.INC um, das seine Expertise in der Visualisierung komplexer Daten miteinbringt.
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