«Queyah» ist ein Name aus Liberia und bedeutet: «Die Aufmerksamkeit der Menschen auf etwas Besonderes lenken». Tatsächlich ist die Situation auf der Flusspferd-Anlage zurzeit speziell: Es ist das erste Mal, dass sich alle Mitglieder der Zwergflusspferdfamilie gleichzeitig auf der Aussenanlage aufhalten. Queyah bleibt zurzeit noch nahe bei ihrer Mutter, sodass auch ihr Vater Napoleon mit auf die Anlage darf.
In der Natur sind Zwergflusspferde eher scheue Einzelgänger, nur während der Brunft und zur Paarung finden Männchen und Weibchen zusammen. Im Zoo Basel leben Ashaki mit Queyah und Napoleon in getrennten Innen-Anlagen mit eigenem Stall und Bädern.
An ein Leben im Regenwald angepasst
Zwergflusspferde leben im feuchten bis sumpfigen Urwalddickicht. Sie können gut schwimmen und tauchen, sind aber nicht so stark an das Wasser gebunden wie ihre Verwandten, die grossen Flusspferde. Im dichten Pflanzengewirr der Flussniederungen und Sumpfgebiete finden Zwergflusspferde Blätter, Kräuter, Früchte und wühlen nach Wurzeln und Knollen. Tagsüber ruhen sie in kleinen Wasserläufen, Suhlen oder Tümpeln und gehen erst in den Dämmerungs- und Nachtstunden auf Nahrungssuche. Dabei benutzen sie immer wieder dieselben Pfade, so dass in ihrem Wohngebiet allmählich ausgeprägte, zum Teil tunnelförmige Wechsel entstehen. Diese Wechsel «parfümiert» das Zwergflusspferd, indem es bei der Kotabgabe heftig mit seinem kurzen Schwanz wedelt und dadurch seine Ausscheidungen auf die umliegenden Pflanzen verspritzt.
Der Zoo Basel unterstützt ein Schutzprojekt
Zwergflusspferde sind auf der roten Liste der gefährdeten Arten der IUCN als gefährdet gelistet. Schätzungsweise gibt es noch 2000-2500 erwachsene Tiere, die Tendenz ist abnehmend. Der Zoo Basel unterstützt in Liberia und dem angrenzenden Sierra Leone das Projekt „Across the River – a new transboundary Peace Park for Sierra Leone and Liberia“ von “Birdlife International”. Dort wird unter anderem untersucht, welche Waldgebiete für die bedrohten Zwergflusspferde besonders wichtig sind und wie die Schutzgebiete miteinander verbunden werden können.
Die etwas andere Partnervermittlung
Der Zoo Basel führt seit dem Jahr 1975 das internationale Zuchtbuch der Zwergflusspferde und seit 1992 das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP). Ein EEP kann man sich wie eine Partnervermittlung für Zootiere vorstellen. Nur spielen nicht die persönlichen Vorlieben eine Rolle, sondern die genetischen Voraussetzungen sind der Ausschlag für eine «Partnerschaft». Es werden dabei Paare gebildet, die möglichst wenig miteinander verwandt sind, damit keine Erbkrankheiten entstehen. Die Verwandtschaftsbeziehungen sind im Zuchtbuch festgehalten.
Das Zwergflusspferd vermehrt sich in Zoos gut und ein grosser Teil der Erkenntnisse über ihre Lebensweise kommt aus der Zoohaltung.
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