Wasserstoff im Verkehrssektor: Für Lkw ja, für Pkw nein

Nach dem Beschluss der Bundesregierung einer Nationalen Wasserstoff-Strategie wirbt der Bundesverband eMobilität BEM für eine genaue Differenzierung der Einsatzmöglichkeiten der Technologie und seiner Zukunftspotentiale. „Zahlreiche Medienartikel wecken die Erwartung, dass Wasserstoff im Individualverkehr alternativ zu batterieelektrischen Fahrzeugen aufgebaut werden kann, das ist falsch,“ sagte Kurt Sigl am Donnerstag zur laufenden Berichterstattung. „Die Hauptanwendungsgebiete für die Wasserstoff- und Brennstoffzelltechnologie liegen nicht im Individualverkehr. Im Pkw- und im leichten Nutzfahrzeugbereich sind Wasserstoffautos ökonomischer und ökologischer Unsinn. Hoffnungen liegen stattdessen im Schwerlastverkehr, bei Tankern in der maritimen Wirtschaft, Kreuzfahrtschiffen und dann natürlich im größten Maße in der Industrie beim Turbinenantrieb und die Grundlastversorgung für Kraftwerke.“

Die Bundesregierung hat nach Jahren milliardenschwerer Förderung der Wasserstoff-Forschung am Mittwoch ein weiteres Geldpaket beschlossen. Während die deutsche Automobilwirtschaft inzwischen sämtliche Versuche eingestellt hat, Wasserstoffautos wettbewerbsfähig zu entwickeln und auf den Markt zu bringen, soll der alternative Energieträger nach dem Willen der Koalition jetzt für die Industrie einen Ansatz bieten, Deutschland eine international wettbewerbsfähige Industrieposition zu verschaffen.  

„Im Personenverkehr bleibt die batterieelektrische Mobilität die richtige Technologie für den Weg in die CO2-freie Fortbewegung. Die Produkte sind da, die Hersteller produzieren bereits, jetzt braucht Deutschland den zügigen Ausbau der Ladeinfrastruktur – sei es privat, halböffentlich oder öffentlich – und die Unterstützung industrieller Batteriezell-Fertigung“, sagte Sigl und fügte hinzu: „Und damit nicht nur der Wasserstoff grün ist, sondern auch die Batterien mit erneuerbarer Energien geladen werden können, werben wir weiterhin für einen Masterplan Energie- und Mobilitätswende, um die Themen miteinander und nicht nebeneinander zu koordinieren.“

Über den BEM / Bundesverband eMobilität e.V.

Der Bundesverband eMobilität (BEM) ist ein Zusammenschluss von Unternehmen, Institutionen, Wissenschaftlern und Anwendern aus dem Bereich der Elektromobilität, die sich dafür einsetzen, die Mobilität in Deutschland auf Basis Erneuerbarer Energien auf Elektromobilität umzustellen. Zu den Aufgaben des BEM gehört die aktive Vernetzung von Wirtschaftsakteuren für die Entwicklung nachhaltiger und intermodaler Mobilitätslösungen, die Verbesserung der gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Ausbau der eMobilität und die Durchsetzung von mehr Chancengleichheit bei der Umstellung auf emissionsarme Antriebskonzepte. Der Verband wurde 2009 gegründet. Er organisiert 300 Mitgliedsunternehmen, die ein jährliches Umsatzvolumen von über 100 Milliarden Euro verzeichnen und über eine Million Mitarbeiter weltweit beschäftigen.

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