- • Geschäftsaussichten verbessern sich deutlich
• Coronabedingte Kurzarbeit wird unterschiedlich genutzt
Nach dem historischen Tiefpunkt infolge der Corona-Pandemie im März 2020 bei der Geschäftsklima-Befragung des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater (BDU) für die Consultingbranche steigt der Geschäftsklima-Indexwert in der Mai-Befragung wieder auf 75,7 (03/2020: 70,4). Vor allem die Geschäftsaussichten für die kommenden sechs Monate verbessern sich deutlich von 66,1 auf 77,9 Indexpunkte. Vergleichbare Umsätze wie im entsprechenden Monat des Vorjahres erwartet die Mehrheit der Unternehmensberatungen vor allem ab dem 4. Quartal 2020. Strategieberatungen sowie IT-Beratungen zeigen sich optimistisch, dass solche Umsatzvolumina bereits innerhalb der kommenden vier bis acht Wochen erzielt werden können. BDU-Präsident Ralf Strehlau: „Die aktuelle Geschäftslage wird zwar von den Consultingfirmen noch ähnlich schwach eingeschätzt, wie vor knapp acht Wochen zu Beginn des Lockdowns. Im Blick nach vorne kehrt der Optimismus in unserer Branche aber wieder zurück. Denn eines ist klar: Unsere Kunden benötigen in der nächsten Zeit viel Unterstützung in der Bandbreite von Sicherung der Liquidität bis hin zur Digitalisierung der Geschäftsmodelle. Die Notwendigkeit zur Anpassung ist immens.“
Das aktuelle Geschäftsklima fällt bei Sanierungsberatern, IT-Beratern sowie Outplacementberatern am besten aus. Bis zu Zweidrittel der Marktteilnehmer melden in diesen Beratungssegmenten einen guten bis zufriedenstellenden Auftragsbestand. Die Human Resources-Beratung (HR) ist weiterhin am stärksten von den Corona-Auswirkungen betroffen. Die Consultingfirmen mit diesem Beratungsschwerpunkt bezeichnen zu 71 Prozent ihre aktuelle Geschäftslage als schlecht und beklagen darüber hinaus zu 76 Prozent einen zu kleinen Auftragsbestand. Der Anteil der Marktteilnehmer, die für die kommenden sechs Monate günstigere Geschäftssituation prognostizieren, ist im Vergleich zu den März-Befragungsergebnissen in allen Größenklassen gestiegen. Bei den kleineren Unternehmensberatungen und bei großen Consultingfirmen hat sich der Anteil, die optimistischer in das nächste Geschäftshalbjahr gehen, verdoppelt.
Coronabedingte Kurzarbeit wird unterschiedlich genutzt
Je größer die Unternehmensberatung ist, desto umfangreicher wird Kurzarbeit zur Abfederung der Pandemie-Auswirkungen eingesetzt. Sanierungsberatungen und Strategieberatungen sind am wenigsten von Kurzarbeit auf Beraterebene betroffen. Hier haben 83 Prozent beziehungsweise 69 Prozent bislang keine Kurzarbeit eingeführt. In der Organisations- und HR-Beratung arbeitet etwa jede zweite Consultingfirma mit reduzierter Arbeitszeit. Auf der Leitungsebene der Unternehmensberatungen ist der Anteil der Mitarbeiter in Kurzarbeit gering. Der überwiegende Teil der Consultingfirmen mit Kurzarbeit-Lösungen geht von einer Berater-Vollbeschäftigung ab Herbst aus. Dabei streben die HR-Unternehmensberatungen, die am stärksten von Kurzarbeit auf Beraterebene betroffen sind, am frühesten wieder auf Vollbeschäftigung zu gehen.
Beraterkapazitäten sollen trotz Corona erhöht werden
43 Prozent der IT-Beratungen planen, ihre Beraterkapazitäten trotz der Corona-Auswirkungen netto auszubauen. In den weiteren Beratungsfeldern wie Strategie und Organisationsberatung beabsichtigt dies jeweils ein Viertel der Marktteilnehmer. Nur wenige Unternehmensberatungen wollen ihr Personal reduzieren, am ehesten werden solche Überlegungen in den Firmen mit HR-Spezialisierung angestellt (Anteil mit Planungen für Nettoabbau: 16 %).
Hintergrund zur Geschäftsklima-Befragung
Online-Befragung unter Unternehmens- und Personalberatern im Zeitraum 18. bis 26. Mai 2020. Insgesamt haben 703 Unternehmen aus der gesamten Consultingbranche an der Geschäftsklima-Befragung „Consulting“ teilgenommen. Die regelmäßigen Geschäftsklimabefragungen für die Consultingbranche führt der BDU analog zur Methodik des ifo-Instituts durch. Ergänzend werden die Einschätzungen der Marktteilnehmer zu aktuellen Zusatzthemen erhoben.
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