WANN: Donnerstag, 4. Juni, 17:30 Uhr
WO: Petersburger Straße Ecke Mühsamstraße in 10249 Berlin
Ein 58-jähriger Lkw-Fahrer eines Betonmischers befuhr die Petersburger Straße in Richtung Landsberger Allee. Beim Rechtsabbiegen in die Mühsamstraße überrollte er eine 62-jährige Radfahrerin, die noch am Unfallort starb.
„Wir sind fassungslos. Ausgerechnet hier in der Petersburger Straße wurde vor wenigen Wochen ein temporärer geschützter Radstreifen eingerichtet. Aber das reicht nicht. Wir brauchen viel mehr davon, damit die Leute aufs Rad umsteigen und den motorisierten Verkehr entlasten. Nur so verhindert man Staus und niemand muss rasen“, so Yvonne Hagenbach, Vorstandsmitglied bei Changing Cities. „Mehr Radfahrer sind der Schlüssel zu mehr Verkehrssicherheit.“
Fahrer*innen von Betonmischern haben es besonders eilig: Beton kann nur eine halbe Stunde lang transportiert werden. Wird der Baustoff innerhalb dieses Zeitfensters nicht zur Baustelle geliefert, ist er hinüber. Die Fahrer*innen können im Notfall dem Beton einen Stoff beimischen, damit er nicht aushärtet. Danach kann er aber als Baustoff nicht mehr verwendet werden. Wer unter diesem Termindruck fahren muss, macht tendenziell mehr Fehler. Getrennte Ampelschaltungen, konsequente Kontrolle der nach der StVO-Novelle verpflichtenden Abbiege-Schrittgeschwindigkeit, geschütztes Kreuzungsdesign und elektronische Abbiegeassistenten sind Beispiele für fehlerverzeihende Maßnahmen.
„Finde den Fehler: Innerhalb der letzten 16 Tage wurden zwei Radfahrende in Berlin von einem rechtsabbiegenden Lkw-Fahrer getötet. Die Deutschen verbringen mehr als doppelt so viel Zeit mit dem Radfahren wie vor der Coronakrise. Und der Berliner Senat plant 2020/2021, gerade mal zwei geschützte Kreuzungen nach niederländischem Vorbild umzugestalten“, kommentiert Ragnhild Sørensen von Changing Cities.
Der ADFC Berlin wird morgen an der Unfallstelle ein weißes Geisterrad aufstellen. Im Anschluss an die Mahnwache findet eine Fahrraddemo zum Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (Invalidenstraße 44) statt.
Die Mahnwache ist als Demonstration bei der Versammlungsbehörde angemeldet. Wir bitten um Einhaltung der Abstandsregel sowie um Tragen von Mund- und Nasenschutz. Politiker*innen aus Senat, Abgeordnetenhaus und Bezirk wurden zur Teilnahme eingeladen.
Über die Initiative Volksentscheid Fahrrad: Hinter dem Volksentscheid stehen Engagierte, Mobilitätsexpert*innen, Demokratie-Retter*innen und Fahrrad-Enthusiast*innen. Ein 10-Punkte-Plan des geplanten Gesetzes benannte konkrete Maßnahmen, jährliche Zielsetzungen und eine Umsetzungsverpflichtung innerhalb von acht Jahren. Der Volksentscheid Fahrrad wurde Berlins schnellster Volksentscheid: Der Antrag auf Einleitung eines Volksbegehrens wurde innerhalb von nur dreieinhalb Wochen von 105.425 Berlinern unterschrieben – 7% der Wähler*innenstimmen. Die neue Koalition sagte darauf zu, alle Ziele und Forderungen zu übernehmen. Am 28. Juni 2018 verabschiedete der Berliner Senat Deutschlands erste Mobilitätsgesetz. Jährlich werden nun mehr als 50 Mio. Euro in die Radwege investiert.
Wir fördern zivilgesellschaftliches Engagement für lebenswertere Städte. Das bislang größte Projekt von Changing Cities e.V. ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es 2016 gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt landes- und bundesweit Bürger*inneninitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.
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