Der Arbeitskreis „Ambulante Versorgung“ im Hartmannbund hat mit Blick auf die in den vergangenen Wochen aufgetretenen Schwachstellen des Gesundheitssystems vor übereilten Schlussfolgerungen gewarnt. „Auch wenn angesichts der fehlenden Bereitstellung von Schutzausrüstung und nicht angemessen umgesetzter Pandemiepläne das eine oder andere politische Versäumnis auf der Hand liegt, bedarf es in den nächsten Wochen und Monaten einer gründlichen Analyse und der sachlich-konstruktiven Auseinandersetzung mit Problemen und Unzulänglichkeiten, um das Gesundheitswesen wirklich nachhaltig für die Zukunft zu wappnen“, sagte der Vorsitzende des Ausschusses, Marco Hensel. Kurzfristigen Handlungsdruck sieht Hensel dagegen für die Kassenärztlichen Vereinigungen, wenn es nun gelte, die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise für die Kolleginnen und Kollegen in der ambulanten Versorgung soweit wie möglich aufzufangen. „Hier sind neben den KVen besonders auch die Kassen im Wort“, sagte Hensel, der die Selbstverwaltung grundsätzlich auf einem guten Weg sieht. Es liege jetzt vor allem an den Krankenkassen, schnell und unkompliziert die notwendigen Gelder zur Verfügung zu stellen. Dies sei die Stunde der gemeinsamen Selbstverwaltung.
Hensel betonte noch einmal die Bedeutung der ambulanten Versorgung für das gute Management der Pandemie. Trotz eklatanter Versorgungsprobleme mit essentiellen Schutzausrüstungen – vor allem zu Beginn der Krise – habe die ambulante Versorgungsebene keinen Zweifel an ihrer Bereitschaft aufkommen lassen, die Versorgung aller (nicht nur an Covid-19) Erkrankten rasch wieder auf dem gewohnt hohen Niveau umfassend sicherzustellen. Damit dies so bleibe, sei allerdings die Verlässlichkeit des im Krankenhausentlastungsgesetz implementierten Schutzschirmes für die Praxen unabdingbar.